Seelen-Orgie. Anonym
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In diesem Fall schien jedoch das Konzept der sinnlichen Fixierung zuzutreffen. Sylvia, die eine mehr als durchschnittliche Erfahrung mit Männern hatte, betrachtete Larry Crane als den besten und befriedigendsten Liebhaber, den sie je gehabt hatte.
Sie waren beide sehr leidenschaftlich und frei von jeglichen Hemmungen. Er schien wie geschaffen für sie, ob auf ihr, neben ihr oder unter ihr oder sonstwo bei ihr, wenn sie vögelten oder sexuelle Spiele trieben, besser als irgendein anderer Mann. Die Höhepunkte, die sie mit ihm und durch ihn erreichte, waren weitaus intensiver als jene bei anderen Männern.
Und sie hatte die Probe aufs Exempel gemacht, um ganz sicher zu gehen. Sie hatte ein wenig herumgeschlafen, nachdem ihre Affäre angefangen, und bevor sie ihren kurzen Höhepunkt erreicht hatte. Sie konnte nicht ableugnen, daß die Theorie der sinnlichen Fixierung plausibel war. Sie war fixiert. Die Hände und Zungen und Schwänze anderer Männer konnten nicht annähernd so wahnsinnige Lust in ihr erwecken wie Larry Crane.
Aber der erotische Hunger von Dr. Lawrence Crane konnte von keiner einzigen Frau gestillt werden, nicht einmal von einer kleinen, ausgewählten Gruppe von Frauen. Ihn gelüstete es nach Abwechslung — in der Qualität wie in der Quantität.
Und hier machte er seinen riesigen und beruflich vernichtenden Fehler.
Dr. Larry Crane war seinem Wesen nach unfähig, den „guten Gelegenheiten“ zu widerstehen, die sich jedem Psychiater fast tagtäglich bieten. Viele seiner Patienten waren attraktive junge Frauen, deren Probleme meist auf Mangel an sexueller Erfüllung zurückgingen. Ihre Ehemänner waren unerfahren oder unaufmerksam oder unfähig, ihre Erektion lange genug für einen Orgasmus ihrer Frau zu behalten.
Dr. Crane riet nicht nur vielen dieser Frauen, sexuelle Beziehungen außerhalb ihrer Ehe aufzunehmen, sondern er führte die Kur auch persönlich durch, wenn die Patientin einigermaßen attraktiv war.
Ein Gatte kam dahinter, daß seine Frau nicht nur mit ihrem Psychiater redete, wenn sie dreimal wöchentlich ihre fünfzigminütige Behandlung auf seiner Couch verbrachte. Der Mann war reich und hatte Einfluß. Er heuerte ein paar ausgekochte Privatdetektive an, die sich hinter Dr. Crane klemmten. In seiner Praxis und seiner Wohnung wurden elektronische Abhörgeräte und Infrarotkameras raffiniert versteckt.
Innerhalb einer Woche hatte der Mann mehr als genug Beweise, nicht nur, um sich von seiner Frau scheiden zu lassen, sondern auch um ein halbes Dutzend andere Männer mit Beweisen gegen ihre Frauen zu versorgen. Was noch schlimmer war, er brachte das ganze Beweismaterial vor die entsprechende Behörde. Es war ein überwältigender Beweis, daß Dr. Lawrence Crane seine Stellung als Arzt mißbrauchte, um seine weiblichen Patienten zu ermutigen — und oft zu veranlassen —, sich mit ihm in jeden erdenklichen Sexualakt einzulassen.
Die Abhörgeräte hatten ein paar unzweideutige Gespräche aufgezeichnet.
„Sagen Sie, Mrs. Davidson — oder haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie Dorothy nenne? Mir kommt es so vor, als ob wir uns schon viel länger als zwei Sitzungen kennen … Haben Sie — seit Sie verheiratet sind — oralen Geschlechtsverkehr mit einem anderen als Ihrem Mann praktiziert?“
„Nein, Dr. Crane.“
„Ich meine, Sie sollten es tun. Es würde Ihnen eine große Hilfe sein, einige Ihrer tiefsitzenden psychischen und emotionalen Probleme zu bewältigen. Bleiben Sie jetzt ruhig, wo Sie sind. Ich werde nur die Tür abschließen und sofort wieder bei Ihnen sein.“
„O Gott, Doktor … ich meine, Larry! Sie sind, äh, du bist so groß! So stark! Kann ich es … wirst du ihn auch hier in mich stecken, wenn ich …?“
„Sicher, Dorothy. Aber zuerst möchte ich, daß du ihn in den Mund nimmst …“
Dr. Lawrence Crane wurde vor einen Ausschuß der Ärztekammer beordert, der zusammen mit Medizinern und Psychiatern der Gesundheitsbehörde über seinen Fall befinden sollte. Obwohl er wußte, in welch aussichtsloser Lage er sich befand, versuchte er, sich zu verteidigen.
„Es ist keine einzige Beschwerde von meinen Patienten gekommen.“
Dieses Argument bewirkte nur eisiges Schweigen und harte Blicke.
„Verdammt nochmal, meine Herren! Ich bin bestimmt nicht der erste Arzt oder Psychiater, der Affären mit seinen Patientinnen hat!“
„Nein, wohl kaum, Dr. Crane“, gab ein Mitglied des Ausschusses offen zu, „aber Sie haben dabei das große Pech gehabt, erwischt zu werden.“
Dr. Cranes Zulassung und sämtliche Lizenzen für seine Praxis wurden ihm entzogen, ohne daß Hoffnung bestand, sie jemals wieder zugesprochen zu bekommen. Er wurde aus den beruflichen Vereinigungen und Gesellschaften ausgeschlossen. Der Staatsanwalt war damit einverstanden, keine Anklage zu erheben — hauptsächlich, um einen Skandal für die betroffenen Frauen und ihre Familien zu vermeiden —, vorausgesetzt, daß Dr. Lawrence Crane seinen Amtsbezirk innerhalb von zehn Tagen verlassen würde.
„Und vorausgesetzt, Sie betreten ihn nicht mehr während der gesamten sieben Jahre, bis die Frist für eine Straf-Verfolgung verjährt ist“, fügte er hinzu und meinte, was er sagte. „Setzen Sie auch nur zehn Sekunden vor Ablauf der Verjährung einen Fuß in diesen Bezirk, werde ich Anklage mit Haftbefehl gegen Sie erhoben haben, bevor die zehn Sekunden herum sind!“
Lawrence Crane mußte seine lukrative Praxis für einen Bruchteil ihres eigentlichen Wertes verkaufen. Er bekam dafür weniger als 25 000 Dollar.
Sylvia Phillips, seine Sprechstundenhilfe, bekam ihre Lizenz nicht entzogen, und man drohte ihr auch mit keinerlei Maßnahmen. Es wurde jedoch als sicher angenommen, daß sie gewußt hatte, was Dr. Crane trieb, da sie ja bei ihm gearbeitet hatte und seine Geliebte war. Ihr Name wurde auf eine vertrauliche, schwarze Liste gesetzt, die an sämtliche Krankenhäuser, medizinische und psychiatrische, praktische Ärzte und die entsprechenden beruflichen Genossenschaften und Vereinigungen verteilt wurde.
So wurde Sylvia Phillips über Nacht nicht weniger eine Ausgestoßene als ihr Arbeitgeber und sporadischer Liebhaber Lawrence Crane. Es war ihr unmöglich, irgendwo in den Vereinigten Staaten als Krankenschwester zu arbeiten, noch nicht einmal in einem Veteranenkrankenhaus, jenen berüchtigten Sammelbecken für unliebsame Ärzte und Pfleger. Noch nicht einmal dort hätte man sich ihre Bewerbungsunterlagen auch nur durchgelesen …
… Lorand de Cordoba hatte die Getränke gemixt.
Er schlenderte lässig durch das riesige Wohnzimmer, gab Selene Faisan ihren neuen rosa Gin und nahm seinen eigenen Gin mit Tonic mit zu seinem Sessel und setzte sich.
„Du siehst aus, als ob du in Tagträumen schweben würdest, Syl“, sagte er freundlich, sogar heiter. „Uber was hat dein pessimistisches Bewußtsein denn in den letzten Minuten gebrütet?“
„Ich habe gerade daran gedacht, wie du und ich überhaupt in dieses Kultgeschäft geraten sind.“ Für einen Augenblick war das Problem Moira Tuttle für sie erledigt, so sehr es auch in ihr bohrte. Sie konnten später noch einmal auf das Thema Moira Tuttle kommen, wenn der Große Flamen Lorand de Cordoba die Möglichkeit gehabt hätte, selbst ein wenig nachzudenken.
„Mensch, Syl“, sagte er, „dieses Unternehmen war das Beste, was uns überhaupt passieren konnte — für uns beide!“
„Das bestreite ich nicht.“ Sie nickte und spielte mit ihrem Glas. „Ich