144. Der Krone versprochen. Barbara Cartland

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144. Der Krone versprochen - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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so daß ich mich auch mit den einfachen Leuten unterhalten kann. Es gibt ein paar Aufzeichnungen, die Papa über diese Sprache gemacht hat. Es scheint eine Mischung aus Serbisch, das ich fließend beherrsche, Albanisch, das ich gut verstehen kann, und, ob du es glaubst oder nicht, Griechisch zu sein!«

      »Das klingt schrecklich für mich!« sagte Chloris. »Aber in Sprachen war ich ja noch nie gut und wollte es schließlich auch nie werden.«

      Lachend fügte sie hinzu: »Die einzige Sprache, die John fließend beherrscht, ist Gott sei Dank Englisch!«

      Dann aber wurde sie ernst, stellte die Teetasse, die sie in der Hand hielt, ab und sagte: »Liebe Giona, ich brauche dir wohl nicht zu erzählen, wie dankbar ich dir dafür bin, daß du den König heiratest. Ich habe nicht übertrieben, als ich sagte, ich würde lieber sterben als John aufgeben! Ich liebe ihn aus tiefstem Herzen, und, da ich weiß, daß er mich auch liebt, werden wir sicher sehr glücklich sein.«

      »Ich weiß«, antwortete Giona, »und es war dumm von mir zu glauben, daß ich eines Tages vielleicht jemanden wie John finden würde, den ich lieben könnte und der mich lieben würde.«

      Einen Augenblick herrschte tiefe Stille.

      Dann sagte Chloris: »Mit Mamas und Papas Glück vor Augen haben wir wohl immer gehofft, daß auch wir so etwas finden würden. Oh, Giona, es ist ungerecht, daß du einen alten Mann heiraten sollst, nur weil es der Königin so gefällt! Für mich ist sie eine dicke, fette Spinne, die von Windsor Castle aus ihr Netz über ganz Europa spinnt.«

      »Meiner Zählung nach wird sie bald 24 Königreiche direkt unter ihrer Kontrolle haben«, sagte Giona, »nur weil sie ihnen eine Königin oder Prinzessin vorsetzte.«

      »Ich nehme an, daß ihr das viel Befriedigung verschafft«, antwortete Chloris, »aber es ist dir oder den anderen gegenüber einfach nicht gerecht.«

      »Nein, natürlich nicht«, stimmte ihr Giona zu, »aber du mußt dir immer vor Augen halten, daß wir keinen anderen Lebenszweck haben, als daß die richtige Fahne über einem Palast weht; wir werden benötigt, damit das Machtstreben Österreichs einen oder zwei Schritte zurückgedrängt wird.«

      »Gott sei Dank werde ich in England leben können«, bemerkte Chloris nicht gerade sehr taktvoll.

      Giona goß sich eine weitere Tasse Tee ein, bevor sie fragte: »Und was passiert jetzt? Hat Mama etwas gesagt?«

      »Oh, das habe ich ganz vergessen«, sagte Chloris. »Sie erzählte mir gestern abend, daß die Königin wegen der gebotenen Eile, dich nach Slawonien zu bringen, für deine Aussteuer und einen Teil von meiner aufkommen wird.«

      »Das ist aber sehr großzügig von ihr«, bemerkte Giona sarkastisch, »obwohl ich bezweifle, daß sich der alte König überhaupt dafür interessiert, was ich anhabe.«

      »Man kann nie wissen«, sagte Chloris. »Manche Männer, egal wie alt sie schon sind, mögen hübsche Mädchen.«

      Giona schauderte.

      »Daran möchte ich überhaupt nicht denken.«

      Chloris sah ihre Schwester etwas hilflos an und überlegte, was sie als nächstes sagen könnte, als sich die Tür öffnete und Prinzessin Louise den Salon betrat.

      »Da bist du ja, Giona«, begrüßte sie ihre jüngere Tochter. »Ich wußte nicht, daß du schon unten bist, und ging in dein Schlafzimmer.«

      »Was ist los, Mama?« fragte Giona.

      »Ich habe soeben durch einen Boten einen kurzen Brief erhalten. Der slawonische Botschafter wird uns um zwölf seine Aufwartung machen. Er wird von Sir Edward Bowden begleitet, dem britischen Botschafter in Slawonien, der, soweit ich weiß, an Ihre Majestät herantrat mit der Bitte um...«

      Die Prinzessin unterbrach sich verlegen, und ihre Tochter fuhr fort: »...um eine Braut für König Ferdinand!«

      »Genau!« stimmte die Prinzessin erleichtert zu.

      »Du hast Giona nicht gesagt, wie alt der König ist, Mama«, sagte Chloris vorwurfsvoll. »Er ist zweiundfünfzig!«

      Prinzessin Louise schien verlegen.

      »Er scheint in der Tat schon älter zu sein, aber ich glaube, er ist noch sehr rüstig.«

      Giona erhob sich vom Frühstückstisch. »Ich denke, Mama, ich werde Papas Bibliothek durchstöbern; mit etwas Glück kann ich ja noch mehr über Slawonien herausfinden. Wenn Papa doch nur hier wäre! Er könnte mir alles sagen, was ich wissen muß.«

      »Ja, natürlich, Liebes«, stimmte ihr die Prinzessin bei, »und ich bin sicher, dein Vater wäre sehr stolz auf dich und würde dir sagen, daß du genau das Richtige tust.«

      »Ich habe keine große Wahl, oder?« fragte Giona verbittert. »Aber ich bin fest entschlossen, nicht völlig blind in dieses Land zu reisen, ohne Ahnung, was sich dort abspielt.«

      Prinzessin Louise sah sie überrascht an. »Warum sollte sich dort etwas abspielen, wie du es nennst?«

      »Es bestünde doch sicher kein Grund für eine derart unziemliche Eile, wenn es nicht um etwas viel Ernsteres ginge als den Wunsch von König Ferdinand nach einer Frau und das Rumoren Österreichs und Deutschlands hinter den Kulissen.«

      »Ich verstehe nicht, was du sagen willst!« sagte Prinzessin Louise äußerst verwundert.

      »Ich weiß nicht«, erwiderte Giona, »aber ich habe das Gefühl, daß es da viel finsterere und bedrohlichere Dinge gibt, als man uns gesagt hat, und sehr wahrscheinlich werden die Botschafter, und zwar sowohl der englische als auch der slawonische, alles in ihrer Macht Stehende tun, damit ich nichts davon erfahre.«

      »Ich verstehe nicht, was du da andeutest«, sagte Prinzessin Louise eher hilflos.

      Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Giona.

      »Wenn es irgendwelche Geheimnisse gibt«, sagte sie, »dann werde ich sie aufspüren. Mein »drittes Auge« sagt mir nicht nur, daß es sie gibt, sondern auch, daß jedermann, und sogar die Königin, sie vor mir verborgen halten möchte.«

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