Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Box 15 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Box

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      »Ein Publikum muß bei Ihnen verkehren, fürchterlich!«

      Jenny strich sich eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht. Sie hatte die drei Fremden sofort richtig eingeschätzt: Tramps. Allerdings reichte die Skala der Tramps vom Landstreicher bis zum Mörder. Und leider konnte man niemanden den Grad ansehen, in den er einzustufen war.

      Leute wie diese hier mußte man mit einem rauhen, männlichen Ton behandeln. Jenny hatte es seit ihrer Kindheit von ihrem Vater, dem Gründer der »Fegefeuer-Bar« gelernt. Allerdings war sie aus weicherem Holz geschnitzt, als ihr lieb sein konnte. Sie hatte ein mitleidiges, empfindsames Herz, war gutmütig und entgegenkommend. All das war aber hinter dieser Theke mehr als unangebracht. Immer wieder mußte sie sich zu dem rauhen, heiseren Ton zwingen, mit dem allein sie hier die Position halten konnte, sonst wäre sie längst untergegangen. Und lebte sie nicht mitten in der Mainstreet dieser verhältnismäßig großen Stadt, wäre sie längst erledigt gewesen.

      Aber mitten in der Stadt konnten die Gäste sich nicht so leicht alles herausnehmen, was sie sich herausgenommen hätten, wären sie einer solchen Frau in einer Schenke am Stadtrand oder auch nur in einer Gasse begegnet.

      Die gutherzige Jenny Black war seit fünf Jahren der glücklichste Mensch der Welt. Der Traum ihres Lebens war in Erfüllung gegangen. Was sie nie zu hoffen gewagt hätte, war eingetreten. Der Mann, den sie seit mehreren Jahren heimlich anbetete, hatte ihr versprochen, wiederzukommen und zu bleiben.

      Dieser Mann hieß Wyatt Earp. Es war der berühmte Marshal von ­Dodge City, oben in Kansas. Auch er verehrte die junge Frau seit Jahren, ohne je ein Wort davon über seine Lippen gebracht zu haben. Dann heiratete sie nach dem Tode ihres Vaters einen Mann, der mehr als dreißig Jahre älter war als sie, weil sie glaubte, es tun zu müssen. Es war ein Freund des Vaters gewesen, der nach dessen Tod bei ihr in der Schenke half. Da Gerede in der Stadt aufkam, heirateten sie – und waren sich doch darüber einig, daß diese Heirat nur auf dem Papier zu bestehen hatte – und für die Leute. Der väterliche Freund hatte ihr versprochen: Wenn ein Mann kommt, den du wirklich heiraten willst, Kind, sagst du es mir. Er wurde im Kampf mit Desperados auf der Mainstreet an der Seite des Sheriffs Morgan Earp erschossen.

      Immer wieder fand Wyatt Earp den Weg hierher, immer wieder suchte er ihn direkt, leitete jeden Ritt wenn irgendmöglich über die Stadt Santa Fé und kehrte doch nie in der »Fegefeuer-Bar« ein. Bis vor einer Woche. Da kam er plötzlich… und als er ging, hatte er gesagt: »Ich komme wieder Jenny…«

      Diese Worte hatten die junge Frau überglücklich gemacht.

      Ihr Leben würde endlich einen Sinn bekommen.

      Sie lag oft bis in den grauenden Morgen hinein wach in ihrem Bett oben in der kleinen, schrägwandigen Schlafkammer und träumte von der Zukunft.

      Aber es gab keine Zukunft mehr für die hübsche Jennifer Black.

      Ihr Leben sollte nur noch wenige Minuten dauern.

      Der Mann, der es auslöschen würde, stand schon vor ihr.

      Jackson Daniel Duncer, genannt Oregon Jack! Der steckbrieflich in drei Staaten der Union gesuchte Raubmörder von Ontario.

      In diesem Augenblick allerdings ahnte auch er sicherlich nicht, daß er dieses blühende, strahlende Frauenleben da vernichten würde.

      »Lohnt sich so ein kleiner Laden überhaupt?«

      »Kommt darauf an«, antwortete sie ausweichend.

      »Aha. Gestern war Sonntag, da geht’s natürlich, aber heute – leer.«

      »Macht nichts. Ich muß mich auch einmal ausruhen.«

      »Eben. Und dabei wollen wir Sie nicht weiter stören.«

      Duncer stieß sich von der Theke ab, nahm den hellen, viereckigen Zigarillo aus dem linken Mundwinkel, schnipste die Asche ab und schob ihn wieder an seinen Platz.

      »Also –«

      Jenny blickte ihm in die Augen.

      »Es macht für diesen Gentleman einen halben Dollar. Für diesen fünf­undsiebzig Cents und für Sie vierzig Cents.«

      Abbot warf klingend ein paar Goldstücke aufs Thekenblech.

      Clowsterfield grinste. »Die Show war mir das schon wert. Für den Fusel hätte ich sonst Schadenersatz verlangt.«

      Auch er warf seine Zeche aufs Thekenblech.

      Jenny sah Duncer an.

      Der Verbrecher kämpfte rasend vor Zorn über sich selbst, gegen die Verwirrung an, den der Blick der Frau in ihm auslöste.

      Noch nie hatte ein Mensch ihn zwingen können, den Blick zu senken.

      Diese Frau konnte es.

      Er blickte auf seine staubigen Stiefel und sagte, was er sich vorgenommen hatte zu sagen:

      »Es wäre unnütze Arbeit, wenn auch ich Geld aus der Tasche nähme, um es in ihre Kasse zu geben.«

      »Weshalb?« kam es spröde von den Lippen der Frau.

      »Weil diese Kasse in einer Minute doch mein Eigentum sein wird.«

      Alle Farbe wich aus dem Gesicht der Frau.

      »Es ist kein Geld in der Lade«, brachte sie heiser über die Lippen.

      »Gestern war Sonntag. Und auf der Bank waren Sie noch nicht, die hat eben erst aufgemacht.«

      »Wie Sie das wissen.«

      »Ich weiß es. Das genügt. – Und nun gib acht, sammetäugige Katze: Du holst jetzt ganz brav und völlig lautlos die Kasse auf die Theke und schiebst sie mir hin. Dann wird dieser nette Gentleman dir dein Mäulchen mit seinem Taschentuch stopfen, während dich der andere bindet.«

      Jenny stand reglos da.

      »Bandit!« brach es aus ihrer Kehle.

      Duncer lachte. »Das ändert nichts an der Sache, Sweety. Also, wenn das geschehen ist, bringt dich der Gentleman aus dem Schankraum…«

      »Wohin?« stieß Jenny atemlos hervor. Eine geisterhafte Blässe hatte ihr Gesicht überzogen.

      »Das wirst du alles erfahren.«

      »Das werden Sie nicht tun!«

      »Doch, Sweety! Und sprich nicht so laut! Du siehst, dieser unrasierte Mensch da hantiert schon ganz nervös mit seinem Messer herum.«

      »Es ist nichts in der Kasse. Zwei oder drei Dollar Wechselgeld und die paar Cents, die der alte Mann vorhin hiergelassen hat…«, stammelte sie.

      »Das wird sich alles herausstellen.«

      Mit aller Beherrschung fragte sie leise: »Werden Sie mich auch fesseln – wenn wirklich nichts in der Kasse ist, außer den paar Bucks?«

      Duncer lachte schmutzig. »Du fragst zuviel, Sweety.«

      Abbot schluckte. »Wir werden uns doch so

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