Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach страница 21
Das war nun seine Heimkehr, die er sich weiß Gott ganz anders ausgemalt hatte.
Aber wie hattest du sie dir denn vorgestellt?, fragte er sich verwirrt und fand keine Antwort darauf.
Eine bissige Stimme höhnte in ihm:
Hast du geglaubt, sie würde dir entgegenfliegen und jauchzend in deinen Armen liegen? Oder sie würde hold errötend vor dir stehen, und ihre Augen würden strahlen in seligem Glück, weil du heimgekommen bist?
Hat Gwendolin nicht recht mit dem, was sie dir sagte? Hast du nicht versagt und bist wie ein jämmerlicher Schwächling vor den Folgen deiner eigenen Entscheidung geflohen?
Es war eine sehr bittere Erkenntnis, zu der Graf Holger sich in diesem Minuten durchrang.
Als er am nächsten Tag in seinen Wagen stieg, um Jane nachzufahren, da war er fest entschlossen, in seiner Ehe wieder einiges zurechtzurücken.
*
Die Villa des Barons von Dahmen, einem Bruder von Julianes Vater, war hell erleuchtet. Das Fest hatte bereits seinen Höhepunkt erreicht, als der graue Wagen von Graf Holger in den Hof einbog.
Eilig kam ein Diener herbeigelaufen, um dem verspäteten Gast beim Aussteigen behilflich zu sein.
Er kannte den Grafen nicht, da Holger bisher noch nie als Gast hiergewesen war.
»Melden Sie mich den Herrschaften – aber bitte unauffällig, ich möchte nicht stören«, sagte er und reichte dem Diener seine Karte.
»Wollen der Herr Graf ablegen?«, fragte der Diener höflich und bedeutete einem Mädchen, sich um den Gast zu kümmern.
Holger hatte gerade den Mantel abgelegt, als die etwas rundliche Gestalt von Tante Inez auftauchte. Mit ausgebreiteten Armen kam sie auf ihn zugeeilt, ehrliche Freude auf ihrem frischen Gesicht, in dem ein Paar lustiger blauer Augen funkelte.
»Holger, Junge, wie schön, dass du wieder da bist.« Ehe Holger etwas sagen konnte, wurde er von ihren Händen erfasst, die seinen Kopf herunterzogen, und fühlte einen schmatzenden Kuss auf seiner Wange.
»Herzlich willkommen, mein Junge. Nun bleibst du aber endlich für immer daheim, nicht wahr?«, sprudelte sie hervor.
Holger kam gar nicht dazu, etwas zu erwidern. Sie war so freudig bewegt, dass sie ihn mit einem Wortschwall überfiel, dem er einfach nicht gewachsen war.
»Nun lass ihn doch endlich einmal los, Inez«, dröhnte die kernige Stimme von Onkel Gerald auf. »Schließlich ist hier ja noch jemand, der ihn gern begrüßen will.«
Holger drehte sich hastig um. Seine Augen weiteten sich, richteten sich in fassungslosem Erstaunen auf die schöne Frau, die weit von ihm stand und zu ihm hinsah.
Sie stand wie angewurzelt, völlig reglos, als wäre durch sein plötzliches Auftauchen alles Leben in ihr erstarrt.
War dieses zauberhafte Wesen wirklich Juliane, seine junge Frau?
Sie hatte sich in den Monaten, wo er weggewesen war, sehr zu ihrem Vorteil verändert. Ihre sportliche, knabenhafte Schlankheit war schönen weiblichen Formen gewichen. Das sonst so kurze blonde Haar fiel in weichen Wellen bis auf die Schultern. Das türkisfarbene Abendkleid hob den Wuchs der schönen Gestalt ganz besonders hervor. Um den Hals trug sie ein wundervolles Kollier aus Brillanten und Rubinen.
»Jane?«, sagte er und strich sich über die Augen, als glaubte er an einen Traum, der ihn narrte.
Nun kam Leben in die Frauengestalt. Leichtfüßig kam sie auf ihn zu, ehrliche Freude hatte ein tiefes Rot in das schöne Gesicht getrieben. Aus den dunklen Augen brach sekundenlang ein seliges Leuchten.
»Holger, ich kann es nicht glauben«, stammelte sie kaum hörbar.
Sie waren aufeinander zugegangen und hielten sich bei den Händen, ohne dass es ihnen bewusst wurde.
»Jane.«
Seine Stimme klang bewegt, seine Augen leuchteten.
»Freust du dich, dass ich nun wieder da bin?«
»Ja, ich freue mich.«
Unbewusst lag ihre ganze Einsamkeit in diesen Worten, und der Mann empfand sie wie einen leisen Vorwurf.
»Nanu, was ist denn hier los? Jane, wie ist es mit dem versprochenen Tanz?«
Ein schlanker junger Mann in einem dunklen Gesellschaftsanzug stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen vor ihnen und sah reichlich verdutzt von einem zum anderen.
Die beiden zuckten zusammen. Ihre Hände lösten sich widerwillig voneinander.
Langsam wandte die Frau sich dem anderen zu.
»Später, Schorsch, im Augenblick habe ich keine Zeit.«
»Das höre ich gerne.«
Der junge Mann war näher gekommen und stand nun dicht bei dem Paar, Graf Holger aus misstrauischen Augen diskret musternd. Dann machte er eine höfliche Verbeugung und stellte sich vor:
»Graf von Hessen.«
In Holgers Gesicht zuckte es unterdrückt auf. Eine Ahnung hatte ihm gleich gesagt, dass der Mann nur dieser Schorsch sein konnte, von dem seine Schwester gesprochen hatte.
So also sah der ständige Begleiter und Vetter seiner Frau aus.
Er musste sich eingestehen, dass Graf von Hessen ein hübscher Mann war. Zwar war sein Gesicht nichtssagend und trug keine markanten Merkmale. Aber im großen und ganzen war er genau der Typ, der durch seine charmante, immer fröhliche Art einer Frau sehr gefährlich werden konnte, besonders, wenn sie sich so verlassen fühlte wie Jane in den vergangenen Monaten.
Nichts in Holgers Miene verriet, dass er den Namen schon gehört hatte. Er neigte stolz den Kopf.
»Graf Osterburg«, gab er kühl zurück und wandte sich dann brüsk seiner Frau zu.
Graf Hessen starrte ihn wie aus allen Wolken gefallen an. Aber dann hatte er seine Verblüffung überwunden. Ehrlich erfreut reichte er dem anderen die Hand.
»Nun lerne ich doch endlich den vielgepriesenen Gatten Janes kennen. Nach ihren Schilderungen müssen Sie ja ein Musterexemplar von einem Mann sein.«
Es klang so drollig, dass selbst Holger lachen musste. Sein Misstrauen schwand dahin wie der Schnee in der Sonne.
Nein, dieser Mann schien nichts zu verschweigen, oder er musste ein guter Schauspieler sein.
»Schorsch, sei nicht so vorlaut«, sagte Jane, während sie den Vetter vorwurfsvoll ansah.
Musste er verraten, dass sie oft von Holger gesprochen hatte? Was ging es diesen Mann an, der sich doch aus ihr nichts machte, dem sie gleichgültig war?
Sie fühlte, wie der Gatte ihre Hand drückte.
»So hast du mich nicht