Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson

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Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson - Robert Louis Stevenson

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ich mich beeile, zu meinen Freunden zu kommen.«

      »Nein, Maat – nur nicht so eilig! Du bist ein guter Junge, daran zweifle ich nicht; aber du bist doch schließlich nur ein Junge. Nun, Ben Gunn ist pfiffig! Rum würde mich nicht zu deinen Freunden bringen, zu denen du gehst – Rum reizt mich nicht; erst muß ich deinen Gentleman sehen, der als Gentleman geboren war, und muß sein Ehrenwort haben. Und vergiß meine Worte nicht: ›man immer mit Vertrauen (so mußt du zu ihm sagen), – man immer mit Vertrauen!‹ Und dabei kannst du ihn mal zwicken.«

      Und wirklich zwickte er mich in demselben Augenblick zum drittenmal in den Arm und machte dabei wieder das schlaue Gesicht.

      »Und wenn Ben Gunn gebraucht wird, dann weißt du, wo du ihn finden kannst, Jim. Gerade da, wo du ihn heute fandest. Und wer kommt, der soll was Weißes in der Hand haben – und der soll allein kommen. Und dann noch eins: Du mußt sagen: ›Ben Gunn‹, sagst du, ›hat seine bestimmten Gründe!‹«

      »Schön, ich glaube, ich versteh dich. Du hast irgendeinen Vorschlag zu machen und möchtest den Squire oder den Doktor sehen; und du bist an der Stelle zu finden, wo ich dich zuerst traf. Ist das alles?«

      »Und wann? meinst du noch?« sagte Ben. »Na, von ungefähr mittags bis sechs Glasen.«

      »Gut! Und nun kann ich wohl gehen?«

      »Du wirst doch nicht vergessen?« fragte er ängstlich. »›Man immer Vertrauen, und seine besonderen Gründe‹ – so muß du sagen. ›Seine besonderen Gründe‹ – das ist die Hauptsache. Na, dann denke ich, du kannst gehen.«

      Er hielt mich aber immer noch am Arm fest und fuhr fort:

      »Und, Jim, solltest du Silver sehen, so wirst du doch Ben Gunn nicht verraten. Nein, sagst du? Keine vier Pferde würden es aus dir herausziehen? Und wenn die Piraten sich am Strande lagern, Jim – was würdest du dazu sagen, wenn’s morgen früh Witwen gäbe?«

      Hier wurde er durch einen lauten Knall unterbrochen, und eine Kanonenkugel sauste durch die Bäume, riß Äste herunter und schlug in den Sand ein – keine hundert Schritte von der Stelle, wo wir standen und sprachen. Im nächsten Augenblick waren wir beide in verschiedenen Richtungen davongelaufen.

      Eine Viertelstunde lang donnerte ein Schuß nach dem anderen über die Insel. Kanonenkugeln fuhren krachend durch die Bäume. Ich lief von einem Versteck zum anderen, fortwährend von diesen schrecklichen Wurfgeschossen verfolgt – wenigstens kam es mir so vor. Aber gegen Ende des Bombardements war ich doch wieder etwas zuversichtlicher geworden, obgleich ich mich noch immer nicht in die Nähe des Pfahlwerks wagen durfte, wo die Kugeln am häufigsten einschlugen; nachdem ich einen Umweg in östlicher Richtung gemacht hatte, kroch ich schließlich wieder unter die Bäume am Strande.

      Die Sonne war eben untergegangen; die Seebrise rauschte durch das Laub des Waldes und kräuselte die graue Oberfläche des Ankerplatzes; die Ebbe hatte große Fortschritte gemacht und weite Strecken Land lagen frei; nach der Hitze des Tages war die Luft kühl geworden und ich fühlte ihre Kälte durch meine Jacke hindurch.

      Die Hispaniola lag immer noch an derselben Stelle vor Anker; aber von der Spitze ihres Hauptmastes flatterte der Jolly Roger, die schwarze Seeräuberflagge. Während ich hinübersah, kam wieder ein roter Blitz der Kanone und ein Knall, der von den Bergen widerhallte, und eine Vollkugel tanzte durch die Luft. Es war der letzte Schuß der Kanonade.

      Ich lag noch eine Weile in meinem Versteck und beobachtete das Streiten der Meuterer, nachdem sie den Angriff eingestellt hatten. Ein paar Leute schlugen mit Beilen auf einen Gegenstand los, der am Strande in der Nähe des Pfahlwerks lag; wie ich später entdeckte, war es die unglückselige Jolle. In der Ferne, dicht an der Flußmündung, loderte ein großes Feuer, dessen rote Glut durch die Bäume schien, und zwischen dieser Stelle und dem Schiff fuhr eine der Gigs fortwährend hin und her. Die Matrosen, die ich zuletzt so verdrießlich gesehen hatte, jauchzten beim Rudern wie Kinder. Aber in ihren Stimmen war ein Klang, der auf Rum schließen ließ.

      Nach einiger Zeit dachte ich, es möchte wohl gut sein, wenn ich wieder nach dem Pfahlwerk zurückginge. Ich befand mich ziemlich weit unten auf der niedrigen sandigen Landzunge, die den Ankerplatz nach Osten zu abschließt und bei halber Ebbe mit der Skelettinsel in Verbindung steht. Als ich aufstand, sah ich ein Stück weiter die Landzunge hinunter aus einem niedrigen Gebüsch einen einzelnen Felsen aufsteigen, der mir durch seine weiße Farbe auffiel. Ich dachte mir, dies könnte wohl die weiße Klippe sein, von welcher Ben Gunn gesprochen hatte, und daß vielleicht einmal ein Boot gebraucht werden könnte und daß ich dann wüßte, wo ich zu suchen hätte.

      Ich schlich mich nun durch den Wald, bis ich wieder die Landseite des Pfahlwerks erreicht hatte, und wurde bald von meinen treuen Kameraden willkommen geheißen.

      Schnell hatte ich meine Geschichte erzählt, und dann begann ich mich umzusehen. Das Blockhaus war aus unbehauenen Fichtenstämmen erbaut – Dach, Wände und Fußboden. Dieser letztere befand sich an verschiedenen Stellen einen oder anderthalb Fuß hoch über dem Sandgrunde. An der Tür war ein Vorbau, und an dieser Stelle ergoß eine kleine Quelle sich in einen recht eigentümlichen Behälter – es war nämlich weiter nichts als ein großer eiserner Schiffskessel, dessen Boden herausgeschlagen war, und den man in den Sand eingelassen hatte.

      Im Hause war nicht viel mehr vorhanden als die kahlen Wände; aber in der einen Ecke lag ein Stein, der als Herd benutzt wurde, und auf diesem stand ein rostiger eiserner Korb, in welchem das Holz brannte.

      Die Abhänge des Hügels und der ganze Innenraum des Pfahlwerks waren gelichtet worden, und mit den gefällten Bäumen hatte man das Blockhaus erbaut; an den Stümpfen konnten wir noch sehen, was für ein schöner hoher Wald hier zerstört worden war. Ein großer Teil des Erdreichs war vom Regen hinweggewaschen worden, nachdem die Bäume es nicht mehr zusammenhielten; nur wo das Bächlein von dem Kessel aus über den Abhang floß, war in dem dürren Sande noch ein dichter Moosteppich mit einigen Farnkräutern und verkrüppelten Gebüschen. Rings um die Palisaden herum stand noch hoher und dichter Wald, der auf der Landseite aus lauter Fichten bestand, nach der Seeseite zu aber stark mit Lebenseichen gemischt war.

      Die kalte Abendbrise, von der ich sprach, pfiff durch jede Ritze des ungefügen Gebäudes und wehte fortwährend feinen Sand herein, der den Fußboden bedeckte. Sand hatten wir in den Augen, Sand in den Zähnen, Sand in unserem Abendessen, und auf dem Grunde des Kessels tanzte in dem Quellwasser Sand, daß es genau aussah wie eine Mehlsuppe, die zu kochen beginnt.

      Unseren Schornstein bildete ein viereckiges Loch im Dach; nur ein kleiner Teil des Rauches zog durch dieses ab; der Rest erfüllte das ganze Haus, so daß wir fortwährend husten und uns die Augen wischen mußten.

      Hierzu kam noch, daß Gray, der neue Mann, das Gesicht verbunden hatte; er hatte bei der Balgerei mit den Meuterern einen Hieb in die Wange bekommen; und an der Wand lag der arme alte Tom Redruth, noch unbeerdigt, steif und starr unter dem Union Jack.

      Wenn wir nichts getan hätten, würden wir die Nerven verloren haben; aber Kapitän Smollett war nicht der Mann, solche Unvernünftigkeit zuzulassen. Die ganze Mannschaft wurde aufgerufen und von ihm in Wachen eingeteilt. Der Doktor, Gray und ich bildeten die eine Wache, der Squire, Hunter und Joyce die andere. So müde wir alle waren, wurden doch zwei ausgeschickt, um Brennholz zu holen; zwei andere mußten ein Grab für Redruth machen; der Doktor wurde zum Koch ernannt; ich wurde als Schildwache an die Tür gestellt; und der Kapitän selber ging vom einen zum andern, sprach uns Mut ein und legte mit Hand an, wo es nötig war.

      Von Zeit zu Zeit kam der Doktor an die Tür, um ein wenig frische Luft zu schöpfen und seine Augen zu kühlen, die der Rauch ihm beinahe aus dem Kopfe trieb; und jedesmal,

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