Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson

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Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson - Robert Louis Stevenson

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Mann als ich. Und wenn ich so etwas sage, so will dies etwas heißen.«

      Ein anderes Mal kam er und war eine Weile still. Dann legte er den Kopf auf die eine Seite, sah mich an und fragte:

      »Ist dieser Ben Gunn ein vernünftiger Mensch?«

      »Ich weiß es nicht, Herr Doktor. Ich bin nicht ganz sicher, ob er seinen Verstand hat.«

      »Wenn in dieser Beziehung irgendein Zweifel besteht, so hat er ihn,« antwortete der Doktor. »Ein Mensch, der drei Jahre lang auf einer unbewohnten Insel gewesen ist und an seinen Nägeln gekaut hat, Jim, der kann nicht so vernünftig erscheinen wie du oder ich. Das kann man nicht erwarten. Es liegt nicht in der menschlichen Natur. Sagtest du nicht etwas davon, daß er besondere Lust hätte, etwas zu essen? Ich glaube, Käse?«

      »Jawoll, Herr Doktor, Käse.«

      »Na, Jim, da kannst du sehen, daß es manchmal zu etwas gut ist, wenn ein Mensch Wert auf gutes Essen legt. Du hast doch mal meine Schnupftabaksdose gesehen, nicht wahr? Aber du hast mich niemals schnupfen gesehen! Der Grund davon ist der, daß ich in meiner Dose keinen Schnupftabak, sondern immer ein Stück Parmesankäse bei mir trage – das ist ein Käse, der in Italien gemacht wird – sehr nahrhaft. Na, das ist was für Ben Gunn!«

      Bevor wir uns zum Abendessen setzten, begruben wir den alten Tom im Sande und standen eine Weile barhäuptig im Abendwind um sein Grab herum. Eine Menge Fichtenholz war in das Blockhaus gebracht worden, aber nach des Kapitäns Meinung noch lange nicht genug; er schüttelte den Kopf und sagte, wir müßten uns am nächsten Morgen fleißiger dazuhalten!

      Nachdem wir unser Pökelfleisch gegessen und jeder ein gutes, steifes Glas Grog getrunken hatten, setzten die drei Anführer sich in einer Ecke zusammen, um unsere Aussichten zu besprechen.

      Wie mir scheint, waren sie ratlos, was wir tun sollten; der Mundvorrat war so gering, daß der Hunger uns zur Übergabe zwingen mußte, bevor Hilfe kommen konnte. Sie waren darüber einig, daß unsere beste Hoffnung darin bestände, die Piraten einzeln abzuschießen, bis sie entweder ihre Segel strichen oder mit der Hispaniola davonsegelten. Ihre Zahl war bereits von neunzehn auf fünfzehn heruntergebracht; zwei andere waren verwundet und einer davon – der Mann, den der Squire neben der Kanone getroffen hatte – zum mindesten schwer verwundet, wenn er nicht gar tot war. Sooft wir Gelegenheit hatten, einen Schuß auf sie zu tun, sollten wir sie benutzen, dabei aber äußerst vorsichtig sein, uns nicht selber auszusetzen. Außerdem hatten wir noch zwei gute Verbündete – den Rum und das Klima.

      Was den Rum anbetrifft, so konnten wir die Meuterer bis spät in die Nacht singen hören, obwohl wir ungefähr eine halbe Meile entfernt waren; und in bezug auf das Klima erklärte der Doktor, er wolle seine Perücke zum Pfande setzen, daß die Hälfte von ihnen vor Ablauf einer Woche auf dem Rücken liegen würden; denn ihr Lager befände sich in der sumpfigen Marsch, und sie hätten keine Arzneien.

      »Darum werden sie,« so schloß er, »wenn sie nicht vorher alle tot geschossen sind, froh sein, mit dem Schoner abzuschieben. Es ist immerhin ein Schiff, und sie können ihr Piratenleben wieder beginnen, nehme ich an.«

      »Das erste Schiff, das ich in meinem Leben verloren habe!« sagte Kapitän Smollett.

      Ich war todmüde, wie man sich vorstellen kann. Trotzdem wälzte ich mich noch lange schlaflos auf meinem Lager; aber als ich endlich einschlief, da schlief ich auch wie ein Stück Holz.

      Die übrigen waren längst aufgestanden, hatten schon gefrühstückt und den Brennholzhaufen um die Hälfte der Menge vermehrt, als ich von einem Geräusch und lautem Rufen aufgeweckt wurde.

      »Ein Parlamentär!« hörte ich irgendeinen sagen; und gleich darauf setzte er mit einem Ausruf der Überraschung hinzu:

      »Silver in eigener Person!«

      Da sprang ich auf, rieb mir den Schlaf aus den Augen und lief an eine Schießscharte an der Wand.

       Silver als Parlamentär

       Inhaltsverzeichnis

      Richtig – zwei Männer standen dicht an der Umpfählung; einer von ihnen schwenkte ein weißes Tuch; der andere – kein Geringerer als Silver selbst– stand ruhig neben ihm.

      Es war noch recht früh, und es war der kälteste Morgen, den ich jemals im Freien verbracht habe; eine Kälte, die mir durch Mark und Bein drang. Der Himmel droben war klar und wolkenlos, und die Wipfel der Bäume leuchteten rosig in der Sonne. Aber die Stelle, wo Silver mit seinem Begleiter stand, lag noch ganz im Schatten, und sie wateten knietief in einem dichten weißen Nebel, der während der Nacht vom Sumpf heraufgekrochen war. Die Kälte und dieser Nebel redeten eine deutliche Sprache; sie bewiesen, daß diese Insel ein trübseliger Aufenthalt sein mußte, offenbar ein feuchter, fieberausdünstender, ungesunder Ort.

      »Bleibt im Hause, Leute!« sagte der Kapitän. »Es ist zehn gegen eins zu wetten, daß sie eine Hinterlist vorhaben.«

      Dann rief er die Piraten an:

      »Wer da? Steht, oder wir schießen!«

      »Parlamentär!« rief Silver.

      Der Kapitän stand im Vorbau, deckte sich aber sorgfältig gegen einen Schuß aus dem Hinterhalt, falls ein solcher etwa beabsichtigt sein sollte. Er wandte sich zu uns und sagte:

      »Doktors Wache zum Ausguck! Doktor Livesey, übernehmen Sie bitte die Nordseite; Jim die Ostseite; Gray die Westseite. Alle Musketen geladen! Fix, Leute, fix, Leute, und paßt sorgfältig auf!«

      Dann wandte er sich wieder zu den Meuterern und rief:

      »Und was wollt ihr mit eurem Parlamentär?«

      Dieses Mal antwortete der andere Mann:

      »Käpp’n Silver, Herr, möchte an Bord kommen und über die Bedingungen verhandeln!« rief er.

      »Käpp’n Silver! Kenn ich nicht! Wer ist das?« rief der Kapitän. Und wir konnten hören, wie er leise vor sich hinsagte:

      »Käpp’n, sagt er? I du liebe Güte, das ist schnelle Beförderung!«

      Long John antwortete selber:

      »Ich, Herr. Diese armen Jungens haben mich zu ihrem Käpp’n gemacht, nachdem Sie, Herr, desertiert waren.« Er legte einen besonderen Ton auf das Wort ›desertiert‹. »Wir sind willens, uns mit Ihnen zu einigen, wenn wir zu vernünftigen Bedingungen kommen können, und ohne Widerwärtigkeiten. Ich verlange weiter nichts als Ihr Wort, Käpp’n Smollett, daß Sie mich heil und gesund aus diesem Pfahlwerk hier wieder herauslassen, und daß ich eine Minute habe, bevor ein Gewehr abgefeuert wird.«

      »Mein Mann,« sagte Kapitän Smollett, »ich habe nicht das geringste Verlangen, mit Euch zu reden. Wenn Ihr mit mir zu reden wünscht, so könnt Ihr kommen, und damit fertig. Wenn es irgendeine Verräterei gibt, so wird die auf Eurer Seite sein, und der Herrgott mag ihm gnädig sein.«

      »Das genügt, Käpp’n!« rief Long John fröhlich. »Ein Wort von Ihnen genügt. Ich weiß, was ein Gentleman ist, darauf können Sie sich verlassen.«

      Wir

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