Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Robert, Gilbert, Clemens und Andreas – in der volkstümlichen Abkürzung der Grenzlande Hob, Gib, Clem und Dand Elliott –, diese Balladenhelden, hatten manches miteinander gemein, insbesondere den stark ausgeprägten Familiensinn und das lebendige Gefühl für die Familienehre; aber sie gingen alle ihre eigenen Wege und hatten Erfolg oder scheiterten in den verschiedensten Berufen. Um mit Kirstie zu reden, alle waren ein wenig »spinnet« mit Ausnahme von Hob. Hob, der Großbauer, war in Wahrheit in allen Dingen ein hochachtbarer Mann. Als Kirchenältester hatte niemand, seit jener Jagd hinter den Mördern seines Vaters her, je einen Fluch von ihm vernommen, außer gelegentlich einmal bei der Schafwäsche. Die Figur, die er an jenem verhängnisvollen Abend machte, schien wie von der Erde verschluckt. Er, der in der Ekstase seine Hand in das rote Blut getaucht, der Dickieson unter den Hufen seines Pferdes zertrampelt hatte, wurde von jenem Augenblick an ein steifes und wenig anziehendes Vorbild ländlicher Ehrbarkeit; ein Schlaukopf, der bedachtsam an den hohen Kriegspreisen profitierte und alljährlich ein rundes Sümmchen als Notgroschen auf die Bank trug, geachtet und mitunter sogar geschätzt von den Großgrundbesitzern der Nachbarschaft, die ihn seiner schwerfälligen, gelassenen Vernunft wegen zu Rate zogen – vorausgesetzt, daß er zum Reden zu bewegen war; daneben war er der erklärte Günstling des Pastors, Mr. Torrance, der ihn in Gemeindeangelegenheiten als seine rechte Hand betrachtete und ihn den Eltern als Vorbild pries. Die Transfiguration hatte nur einen kurzen Augenblick gedauert; irgend ein Barbarossa, ein alter Adam unserer Vorfahren, schlummert wohl in uns allen, bis der gegebene Moment ihn zum Handeln ruft; und dieser jetzt so nüchterne Hob hatte ein für allemal das Ausmaß des Teufels, der ihn ritt, gezeigt. Er war verheiratet und wurde von seiner Frau dank des verklärenden Schimmers jener legendären Nacht auf Händen getragen. Er besaß eine Horde kleiner, kräftiger, barfüßiger Kinder, die in einer langen Karawane die vielen Meilen zur Schule marschierten und die einzelnen Stationen ihrer Pilgerfahrt durch Zerstörungswut und allen möglichen Unfug bezeichneten. In der ganzen Gegend waren sie als eine Landplage verschrien, aber daheim verhielten sie sich mucksmäuschenstill, »wenn der Vater zu Haus’ war«. Mit einem Wort, Hob bewegte sich im Geschwindschritt durchs Leben – wie das der Lohn eines jeden ist, der inmitten eines von der Zivilisation geknebelten und verzärtelten Landes unter grausigen und romantischen Begleitumständen seinen Mann getötet hat.
Es gab ein geflügeltes Wort im Lande: Die Elliotts wären wie die Sandwichs – auf jede schmackhafte Scheibe folgt eine unschmackhafte –, und wirklich wechselten durch einen sonderbaren Unterschied die Träumer mit den Tüchtigen ab. Der zweite Bruder, Gib, war von Beruf ein Weber und war schon als junger Mensch in die Welt nach Edinburg gezogen, von wo er mit versengten Schwingen heimkehrte. In seiner Natur lag eine gewisse Exaltation, die ihn veranlaßte, sich mit Begeisterung die Prinzipien der französischen Revolution anzueignen. Die Folge war, daß er gelegentlich jenes wütenden Ansturms gegen die Liberalen, der Muir und Palmer in die Verbannung hetzte und die ganze Partei gleich Spreu in alle Winde trieb, Lord Hermiston in die Quere kam. Man munkelte, Mylord habe in seiner grenzenlosen Verachtung und von einer gelinden, freundnachbarlichen Regung bewogen, Gib noch rechtzeitig einen Wink erteilt. Als dieser ihm eines Tages in der Potterrow begegnete, hatte Mylord ihn mit den Worten angehalten: »Gib, du Idiot, was muß ich von dir hören? Politik, Politik, nichts als Politik, Weberpolitik, nach allem, was die Leute sagen! Wenn du nicht ganz von deiner Idiotie besoffen bist, marschierst du schnurstracks nach Cauldstaneslap zurück; dort treib deinen Webstuhl, treib deinen Webstuhl, Mann!« Und Gilbert hatte den Wink beherzigt und war mit einer Hast, die man fast als Flucht bezeichnen konnte, in das Haus seiner Väter zurückgekehrt. Sein klarstes Erbe war jene Familienbegabung fürs Gebet, deren Kirstie sich rühmte; und der gescheiterte Politikus wandte jetzt seine Aufmerksamkeit religiösen Dingen oder – wie andere es nannten – der Ketzerei und dem Schisma zu. Er begab sich von nun an jeden Sonntag nach Crossmichael, wo er allmählich eine Sekte, bestehend aus einem Dutzend Mitgliedern, zusammenbrachte, die sich »Gottes letzte Streiter des wahren Glaubens« oder kurz nur »Gottes letzte Streiter« nannten. Den Lästermäulern waren sie als »Gibs Teufel« bekannt. Bailie Sweedie, ein bekannter Witzbold jener Stadt, schwur, der Gottesdienst würde regelmäßig mit der Melodie »Die Zollbeamten soll der Teufel holen« eingeleitet und das Sakrament würde in Form von heißem Whisky-Toddy genommen. Beides war ein boshafter Hieb gegen den Evangelimann, den man in seiner Jugend der Schmuggelei verdächtigt hatte und der einmal während des Jahrmarkts »knüppelhagelvoll« (wie der Ausdruck lautet)