G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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getan? Ich krümme doch keiner Fliege ein Haar. Ich bin doch dein Freund, oder? Warum sollte ich dich auslachen?«

      »Ich sagte doch, er weiß von nichts«, meldete sich Rossman. »Cannonball – mach keinen Blödsinn! Er ist stockbetrunken.«

      »Bin – bin ich nicht«, lallte Archie bockig. »Ich werde nie be­trunken. So viel Whisky gibt es nicht.«

      In Jacksons Augen blitzte es kurz auf. Im nächsten Moment griff er nach einer fast vollen Whiskyflasche auf dem Tresen, zog den Korken mit den Zähnen heraus und gab Archie einen Stoß. Der kippte Einohr-Joe in die Arme.

      »Du hast also nicht über uns gelacht, du Lügenbeutel?« erkundigte sich Jackson höhnisch. »Na gut, Archie, wenn du die Flasche hier aussäufst, glaube ich dir. Los, nimm die Flasche und mach sie leer, aber in einem Zug!«

      »Um Gottes willen!« protestierte Rossman. »Cannonball, wenn er sie leertrinkt, ist er tot. Der hat schon soviel getrunken, daß er sterben wird. Das kannst du nicht machen, Cannonball!«

      »Er bekommt doch angeblich nie genug«, höhnte Einohr-Joe. »Jetzt darf er mal auf unsere Kosten saufen. Na, Archie, was ist denn jetzt? Du kannst wählen: Entweder hast du über uns gelacht, dann brauchst du die Flasche nicht zu saufen. Was wir dann mit dir machen, ist dir hoffentlich klar? Oder du säufst jetzt das Zeugs.«

      »Nein«, sagte Archie Slater und drehte den Kopf zur Seite, als Cannonball ihm die Flasche an die Lippen setzen wollte. »Nein, das tue ich nicht, ich bringe mich doch nicht um. Laßt mich los! Ich habe nicht über euch gelacht und will euren Fusel nicht!«

      »Er will nicht?« echote Cannonball. »Ah, der Säufer ist sich zu fein, einen Drink von uns anzunehmen. Verstehst du, Joe? Halte ihn fest!«

      Einohr-Joe Murphy umschlang Archie mit beiden Armen. Cannonball packte Archie an den klatschnassen Haaren, riß ihm den Kopf in den Nacken und preßte ihm den Flaschenhals auf die Lippen.

      Du großer Gott, dachte Rossman entsetzt, sie bringen ihn um. Entweder er säuft jetzt, oder Cannonball zerquetscht ihm die Lippen. Die Prozedur hält kein Mensch aus.

      In derselben Sekunde ertönte der gellende Schrei.

      *

      Es war nicht Archie Slater, der gellend aufschrie. Cannonball Jackson flog brüllend zurück. Der Mann mit den überlangen Armen hatte nur auf die Flasche, jedoch nicht auf Slaters Beine geachtet.

      Der ehemalige Deputy Archie Slater hing in Joe Murphys Armen, stieß sich jäh ab und riß dann die Beine an. Völlig überrascht hielt ihn Einohr-Joe fest, und so konnte Slater Cannonball die Fußspitze in den Leib treten. Der Stoß war so heftig, daß nicht nur Cannonball zurückflog, sondern auch Einohr-Joe zu Boden ging. Jackson bekam plötzlich keine Luft mehr, fand sich am Boden wieder und begriff dann, daß sie sich in dem Säufer geirrt hatten.

      Das Kopfbad hatte Archie Slater munter gemacht. Der ehemalige Deputy verwandelte sich vor Cannonballs erstaunt aufgerissenen Augen in jenen Mann, der er einmal gewesen war. Kaum stürzte er mit Einohr-Joe zu Boden, als er sich blitzschnell aus dem Klammergriff befreite, herumrollte und ausholte. Slaters Fausthieb landete auf Joes rechtem Auge. Einen Moment sah Einohr-Joe nichts als Feuer, und danach war es schon zu spät. Slater schmetterte ihm die Faust an die Schläfe. Benommen und schwer getroffen von dem fürchterlichen Hieb, wälzte sich Joe Murphy herum. Slater war bereits auf den Beinen, sprang wie ein Tiger los und packte den nächsten Stuhl. Es wäre um Einohr-Joe geschehen gewesen, wenn Cannonball nicht eingegriffen hätte. Der hielt noch immer die Flasche in der Faust. Der stiernackige Bursche kam auf die Knie, sah, wie Slater den Stuhl ergriff, und schleuderte seine Flasche fluchend nach dem Stuhlschwinger. Sie traf dessen Hinterkopf.

      Archie Slater, der einst gefürchtete Schnellschießer, knickte zusammen. Cannonball fing ihn auf, ehe er zu Boden stürzen konnte.

      »Hoch mit dir, Joe!« fauchte er seinen Partner an. »Ich habe ihn.«

      Einohr-Joe stemmte sich ächzend in die Höhe. In derselben Sekunde sah er Cannonballs verstörten, starren Blick. Der Gorilla stieß Slater von sich, und dann schrie er warnend: »Vorsicht, Joe, hinter dir!«

      *

      Joe Murphy wirbelte sofort herum, doch es war schon zu spät. Obwohl Einohr immer behauptet hatte, daß er vor Big John Warren keine Angst habe, duckte er sich voller Furcht. Der mehr als sechs Fuß große Sheriff hielt sein gefürchtetes Gewehr, eine siebenschüssige Savage mit achteckigem Lauf, bereits schlagbereit erhoben. Murphy sah nur ein Blinken. Das Gewehr sauste herum.

      Der Hieb traf Einohr-Joe seitlich am Kopf. Joe erblickte ein Feuerwerk, ehe es dunkel um ihn wurde. Warren wirbelte wieder zurück. Keine Sekunde zu spät, denn Cannonball Jackson kam bereits.

      Er hatte immer behauptet, daß er bei der ersten Gelegenheit mit Warren aufräumen würde. Nun war seine Stunde gekommen, und er zögerte nicht, gegen Warren anzugehen.

      John Warren hatte von Jacksons Drohung gehört. Big John Warren schnellte zur Seite.

      Rossman glaubte in diesem Moment, daß der Sheriff hinten Augen hätte. Warren sprang los, als Cannonball Jacksons Hände ihn packen wollten. Cannonball schoß schwungvoll an Warren vorbei.

      Im selben Augenblick schmetterte ihm Big John Warren die Linke ohne erkennbaren Ansatz mitten ins Gesicht. Cannonball Jackson schoß bis zum Tresen und stieß ein stumpfes Stöhnen aus.

      »Hast du nicht gesagt, du würdest mich in Stücke schlagen?«

      Jackson machte eine Rechtswendung. Daß er sich zur falschen Seite gedreht hatte, bemerkte er zu spät. Big John war nach links gesprungen. Diesmal feuerte der Sheriff die Rechte ab. Die Faust traf Cannonballs linkes Auge. Er sah Feuer, riß seine Arme deckend hoch und krümmte sich dann mit weit aufgesperrtem Mund zusammen.

      Big John Warren hatte ihm die Linke unter die Rippen gesetzt.

      »Noch einer!« sagte Warren so eiskalt und ruhig, daß Rossmann und den übrigen Männern ein Schauder über den Rücken rieselte. »Nur noch einer, Mister!«

      Der beste Mann von Abraham Harris ahnte, was auf ihn zukommen würde. Instinktiv kreuzte er die Arme schützend über dem Kopf. Warren sprang jedoch an ihm vorbei, drehte sich blitzartig und schmetterte ihm die Faust in den Nacken.

      Alles starrte auf Cannonball Jackson. Der Mann mit den überlangen Armen war wie gelähmt stehengeblieben. Seine Arme sanken kraftlos herab.

      Einige fürchterliche Sekunden stand Cannonball Jackson in dieser erbärmlichen Haltung vor dem Tresen. Niemand sah sein Gesicht, denn er hielt den Kopf gesenkt.

      Und plötzlich kippte er jäh nach vorn und schlug der Länge nach auf die Dielen.

      Es war totenstill. Rossmann war bleich wie der Tod. Archie Slater saß dumm glotzend am Boden.

      »Was war hier los?« fragte John Warren eisig. Er rückte seinen breitrandigen Stetson zurecht, ergriff sein Gewehr und blickte Rossman scharf an. »Wird’s bald, Jeff?«

      Der Salooner schluckte, berichtete mit gepreßter Stimme und sah zur Tür. Dort stand jetzt Nat Weisers Witwe Judy, eine große, schlanke blonde Frau. Hinter ihr war ein Moment Nora McClures flammendrotes Haar zu erkennen, aber Nora blieb draußen. Sie hätte Rossmans Saloon niemals betreten.

      »John – John!« rief Judy Weiser erregt. Sie

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