Faust. Der Tragödie erster Teil. Johann Wolfgang von Goethe

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Faust. Der Tragödie erster Teil - Johann Wolfgang von Goethe

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neusten Schnitt!

      Und singt den Rundreim kräftig mit!

       Er singt

      Es war eine Ratt im Kellernest,

      Lebte nur von Fett und Butter,

      Hatte sich ein Ränzlein angemäst’t

      Als wie der Doktor Luther.

      Die Köchin hatt ihr Gift gestellt:

      Da wards so eng ihr in der Welt,

      Als hätte sie Lieb im Leibe.

      chorus jauchzend. Als hätte sie Lieb im Leibe!

      brander . Sie fuhr herum, sie fuhr heraus

      Und soff aus allen Pfützen,

      Zernagt, zerkratzt das ganze Haus:

      Wollte nichts ihr Wüten nützen!

      Sie tät gar manchen Ängstesprung,

      Bald hatte das arme Tier genung,

      Als hätt es Lieb im Leibe.

      chorus . Als hätt es Lieb im Leibe!

      brander . Sie kam für Angst am hellen Tag

      Der Küche zugelaufen,

      Fiel an den Herd und zuckt und lag

      Und tät erbärmlich schnaufen.

      Da lachte die Vergifterin noch:

      „Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch,

      Als hätte sie Lieb im Leibe.“

      chorus . Als hätte sie Lieb im Leibe!

      siebel . Wie sich die platten Bursche freuen!

      Es ist mir eine rechte Kunst,

      Den armen Ratten Gift zu streuen!

      brander . Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst?

      altmayer . Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!

      Das Unglück macht ihn zahm und mild;

      Er sieht in der geschwollnen Ratte

      Sein ganz natürlich Ebenbild.

      faust und Mephistopheles

      mephistopheles . Ich muss dich nun vor allen Dingen

      In lustige Gesellschaft bringen,

      Damit du siehst, wie leicht sichs leben lässt.

      Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest.

      Wit wenig Witz und viel Behagen

      Dreht jeder sich im engen Zirkeltanz,

      Wie junge Katzen mit dem Schwanz.

      Wenn sie nicht über Kopfweh klagen,

      Solang der Wirt nur weiterborgt,

      Sind sie vergnügt und unbesorgt.

      brander . Die kommen eben von der Reise:

      Man siehts an ihrer wunderlichen Weise;

      Sie sind nicht eine Stunde hier.

      frosch . Wahrhaftig, du hast recht! Mein Leipzig lob ich mir!

      Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.

      siebel . Für was siehst du die Fremden an?

      frosch . Lasst mich nur gehn! Bei einem vollen Glase.

      Zieh ich, wie einen Kinderzahn,

      Den Burschen leicht die Würmer aus der Nase.

      Sie scheinen mir aus einem edlen Haus:

      Sie sehen stolz und unzufrieden aus.

      brander . Marktschreier sinds gewiss, ich wette!

      altmayer . Vielleicht!

      frosch . Gib acht, ich schraube sie!

      mephistopheles zu Faust

      Den Teufel spürt das Völkchen nie,

      Und wenn er sie beim Kragen hätte.

      faust . Seid uns gegrüsst, ihr Herrn!

      siebel . Viel Dank zum Gegengruss!

       Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend

      Was hinkt der Kerl auf einem Fuss?

      mephistopheles . Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu setzen?

      Statt eines guten Trunks, den man nicht haben kann,

      Soll die Gesellschaft uns ergetzen.

      altmayer . Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann.

      frosch . Ihr seid wohl spät von Rippach aufgebrochen?

      Habt ihr mit Herren Hans noch erst zu Nacht gespeist?

      mephistopheles . Heut sind wir ihn vorbeigereist;

      Wir haben ihn das letztemal gesprochen.

      Von seinen Vettern wusst er viel zu sagen,

      Viel Grüsse hat er uns an jeden aufgetragen.

       Er neigt sich gegen Frosch

      altmayer leise. Da hast dus! der verstehts!

      siebel . Ein pfiffiger Patron!

      frosch . Nun, warte nur, ich krieg ihn schon!

      mephistopheles . Wenn ich nicht irrte, hörten wir

      Geübte Stimmen Chorus singen?

      Gewiss, Gesang muss trefflich hier

      Von dieser Wölbung widerklingen!

      frosch . Seid Ihr wohl gar ein Virtuos?

      mephistopheles . O nein! die Kraft ist schwach, allein die Lust ist gross.

      altmayer . Gebt uns ein Lied!

      mephistopheles . Wenn ihr begehrt, die Menge!

      siebel . Nur auch ein nagelneues Stück!

      mephistopheles . Wir

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