Faust. Der Tragödie erster Teil. Johann Wolfgang von Goethe
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Faust. Der Tragödie erster Teil - Johann Wolfgang von Goethe страница 26
Dem schönen Land des Weins und der Gesänge.
Singt
Es war einmal ein König,
Der hatt einen grossen Floh –
frosch . Horcht! Einen Floh! Habt ihr das wohl gefasst?
Ein Floh ist mir ein saubrer Gast.
mephistopheles singt
Es war einmal ein König,
Der hatt einen grossen Floh,
Den liebt er gar nicht wenig:
Als wie seinen eignen Sohn.
Da rief er seinen Schneider,
Der Schneider kam heran:
„Da, miss dem Junker Kleider
Und miss ihm Hosen an!“
brander . Vergesst nur nicht, dem Schneider einzuschärfen,
Dass er mir aufs genauste misst
Und dass, so lieb sein Kopf ihm ist,
Die Hosen keine Falten werfen!
mephistopheles . In Sammet und in Seide
War er nun angetan,
Hatte Bänder auf dem Kleide,
Hatt auch ein Kreuz daran,
Und war sogleich Minister
Und hatt einen grossen Stern.
Da wurden seine Geschwister
Bei Hof auch grosse Herrn.
Und Herrn und Fraun am Hofe,
Die waren sehr geplagt,
Die Königin und die Zofe
Gestochen und genagt,
Und durften sie nicht knicken
Und weg sie jucken nicht. –
Wir knicken und ersticken
Doch gleich, wenn einer sticht!
chorus jauchzend
Wir knicken und ersticken
Doch gleich, wenn einer sticht!
frosch . Bravo! bravo! das war schön!
siebel . So soll es jedem Floh ergehn!
brander . Spitzt die Finger und packt sie fein!
altmayer . Es lebe die Freiheit! es lebe der Wein!
mephistopheles . Ich tränke gern ein Glas, die Freiheit hoch zu ehren,
Wenn eure Weine nur ein bisschen besser wären.
siebel . Wir mögen das nicht wieder hören!
mephistopheles . Ich fürchte nur, der Wirt beschweret sich;
Sonst gäb ich diesen werten Gästen
Aus unserm Keller was zum besten.
siebel . Nur immer her! ich nehms auf mich.
frosch . Schafft Ihr ein gutes Glas, so wollen wir Euch loben.
Nur gebt nicht gar zu kleine Proben!
Denn wenn ich judizieren soll,
Verlang ich auch das Maul recht voll.
altmayer leise. Sie sind vom Rheine, wie ich spüre.
mephistopheles . Schafft einen Bohrer an!
brander . Was soll mit dem geschehn?
Ihr habt doch nicht die Fässer vor der Türe?
altmayer . Dahinten hat der Wirt ein Körbchen Werkzeug stehn.
mephistopheles nimmt den Bohrer. Zu Frosch
Nun sagt: was wünschet Ihr zu schmecken?
frosch . Wie meint Ihr das? Habt Ihr so mancherlei?
mephistopheles . Ich stell es einem jeden frei.
altmayer zu Frosch. Aha! du fängst schon an, die Lippen abzulecken.
frosch . Gut! wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben:
Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.
mephistopheles , indem er an dem Platz, wo Frosch sitzt, ein Loch in den Tischrand bohrt
Verschafft ein wenig Wachs, die Pfropfen gleich zu machen!
altmayer . Ach, das sind Taschenspielersachen!
mephistopheles zu
brander . Und Ihr?
brander . Ich will Champagner Wein,
Und recht moussierend soll er sein!
mephistopheles bohrt, einer hat indessen die Wachspfropfen gemacht und verstopft.
brander . Man kann nicht stets das Fremde meiden,
Das Gute liegt uns oft so fern.
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden;
Doch ihre Weine trinkt er gern.
siebel , indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert
Ich muss gestehn: den Sauern mag ich nicht!
Gebt mir ein Glas vom echten Süssen!
mephistopheles bohrt. Euch soll sogleich Tokayer fliessen.
altmayer . Nein, Herren, seht mir ins Gesicht!
Ich seh es ein, ihr habt uns nur zum besten.
mephistopheles . Ei! ei! Mit solchen edlen Gästen
Wär es ein bisschen viel gewagt.
Geschwind! nur grad heraus gesagt!
Mit welchem Weine kann ich dienen?
altmayer . Mit jedem! Nur nicht lang gefragt!
Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind,
mephistopheles