Faust. Der Tragödie erster Teil. Johann Wolfgang von Goethe

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Faust. Der Tragödie erster Teil - Johann Wolfgang von Goethe

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mit vielen Zeremonien, schenkt den Trank in eine Schale; wie sie Faust an den Mund bringt, entsteht eine leichte Flamme

      mephistopheles . Nur frisch hinunter! immer zu!

      Es wird dir gleich das Herz erfreuen.

      Bist mit dem Teufel du und du

      Und willst dich vor der Flamme scheuen?

       Die Hexe löst den Kreis. Faust tritt heraus

      mephistopheles . Nun frisch hinaus! Du darfst nicht ruhn.

      die hexe . Mög Euch das Schlückchen wohl behagen!

      mephistopheles zur Hexe. Und kann ich dir was zu Gefallen tun,

      So darfst du mirs nur auf Walpurgis sagen.

      die hexe . Hier ist ein Lied! Wenn Ihrs zuweilen singt,

      So werdet Ihr besondre Wirkung spüren.

      mephistopheles zu Faust

      Komm nur geschwind und lass dich führen:

      Du musst notwendig transpirieren,

      Damit die Kraft durch Inn- und Äussres dringt.

      Den edlen Müssiggang lehr ich hernach dich schätzen,

      Und bald empfindest du mit innigem Ergetzen,

      Wie sich Cupido regt und hin- und widerspringt.

      faust . Lass mich nur schnell noch in den Spiegel schauen!

      Das Frauenbild war gar zu schön!

      mephistopheles . Nein! nein! Du sollst das Muster aller Frauen

      Nun bald leibhaftig vor dir sehn. Leise.

      Du siehst mit diesem Trank im Leibe

      Bald Helenen in jedem Weibe.

      Strasse

      Faust. Margarete vorübergehend

      faust . Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,

      Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?

      margarete . Bin weder Fräulein weder schön,

      Kann ungeleitet nach Hause gehn.

       Sie macht sich los und ab

      faust . Beim Himmel, dieses Kind ist schön!

      So etwas hab ich nie gesehn.

      Sie ist so sitt- und tugendreich

      Und etwas schnippisch doch zugleich.

      Der Lippe Rot, der Wange Licht,

      Die Tage der Welt vergess ichs nicht!

      Wie sie die Augen niederschlägt,

      Hat tief sich in mein Herz geprägt;

      Wie sie kurz angebunden war,

      Das ist nun zum Entzücken gar!

      mephistopheles tritt auf

      faust . Hör, du musst mir die Dirne schaffen!

      mephistopheles . Nun, welche?

      faust . Sie ging just vorbei.

      mephistopheles . Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,

      Der sprach sie aller Sünden frei;

      Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei:

      Es ist ein gar unschuldig Ding,

      Das eben für nichts zur Beichte ging;

      Über die hab ich keine Gewalt!

      faust . Ist über vierzehn Jahr doch alt.

      mephistopheles . Du sprichst ja wie Hans Liederlich:

      Der begehrt jede liebe Blum für sich,

      Und dünkelt ihm, es wär kein Ehr

      Und Gunst, die nicht zu pflücken wär!

      Geht aber doch nicht immer an.

      faust . Mein Herr Magister Lobesan,

      Lass Er mich mit dem Gesetz in Frieden!

      Und das sag ich Ihm kurz und gut:

      Wenn nicht das süsse junge Blut

      Heut nacht in meinen Armen ruht,

      So sind wir um Mitternacht geschieden.

      mephistopheles . Bedenk, was gehn und stehen mag!

      Ich brauche wenigstens vierzehn Tag,

      Nur die Gelegenheit auszuspüren.

      faust . Hätt ich nur sieben Stunden Ruh,

      Brauchte den Teufel nicht dazu,

      So ein Geschöpfchen zu verführen.

      mephistopheles . Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos!

      Doch bitt ich, lassts Euch nicht verdriessen:

      Was hilfts, nur grade zu geniessen?

      Die Freud ist lange nicht so gross,

      Als wenn Ihr erst herauf, herum,

      Durch allerlei Brimborium,

      Das Püppchen geknetet und zugerichťt,

      Wies lehret manche welsche Geschicht.

      faust . Hab Appetit auch ohne das.

      mephistopheles . Jetzt ohne Schimpf und ohne Spass!

      Ich sag Euch: mit dem schönen Kind

      Gehts ein- für allemal nicht geschwind.

      Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;

      Wir müssen uns zur List bequemen.

      faust . Schaff mir etwas vom Engelsschatz!

      Führ mich an ihren Ruheplatz!

      Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust,

      Ein Strumpfband meiner Liebeslust!

      mephistopheles . Damit Ihr seht, dass ich Eurer

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