Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan страница 29
»Kommandant Ninasoma«, sagte Hanko Lee, »es ist mir eine Ehre.«
»Danke für die Rettung.«
»Welcher Terraner würde einen Kugelraumer nicht vor der Zerstörung retten, wenn es ihm möglich ist?« Lee wandte sich nun zu seinem zweiten Besucher zu. »Perry Rhodan. Die Legende aus einer anderen Zeit und jenem Zwilling, aus dem Terra einst vor Jahrhunderten gekommen ist.«
Zwilling, dachte Rhodan. Die Bezeichnung war ihm nicht entgangen. »Vor etwas mehr als vierhundert Jahren?«, fragte er.
»Genau 432«, sagte Lee. »Korrekt?«
Rhodan nickte.
»Womit bewiesen ist, dass es beim CEE keine Zeitverschiebung gab. Bislang war es uns nicht möglich, das zu überprüfen.«
»Damit ist die erste Frage geklärt«, sagte Muntu Ninasoma. »Ich hoffe, es geht so weiter.« Er lächelte. »Bei dieser Gelegenheit ... das CEE?«
»Das Change-Everything-Event, die Versetzung über vier Tage.«
Der Aktivatorträger nickte. »Es hat tatsächlich alles verändert. Eine gute Bezeichnung. Dort drüben, in der Heimat, nennen wir es die Quadratur der Tage.« Er verkniff sich die Bemerkung, dass eigentlich sie es so nannten, die anderen Terraner, weil er selbst erst Jahrhunderte später wieder in der Milchstraße angekommen war oder genauer gesagt die Suspension verlassen hatte.
»Begleitet mich«, forderte Hanko Lee. »Die TESS QUMISHA ist außer Gefahr. Falls eure Ingenieure Hilfe benötigen, werde ich einen Trupp Techniker schicken. Vermutlich habt ihr mit der erhöhten Hyperimpedanz zu kämpfen. Unseren Vorfahren ging es nicht anders, damals. Inzwischen ...« Ein kurzes, abgehacktes Lachen. »... sehen wir den Wert als normal an. So ist es eben hier in der Heimat.«
Die Heimat.
Der Zwilling.
Lee führte sie durch einen Korridor zu einem Antigravschacht, in dem sie nach oben schwebten. All das atmete terranische Atmosphäre. Kein Zweifel, dass er sich in einem Schiff seines Volkes befand, auch wenn ihm die beiden Menschen, die er bislang getroffen hatte, eigenartig fremd vorkamen.
»Wann wurde die CISTOLO KHAN gebaut?«, fragte Rhodan.
»Vor 83 Jahren, also 1963 NGZ. Oder 349 NZ, ganz wie du willst.«
»NZ?« Erneut war es Muntu Ninasoma, der nachhakte.
»Nach der Zerozone«, erklärte Lee, während sie an einem Ausstieg aus dem Antigravschacht vorübertrieben. Jenseits des Korridors lag ein Sportraum, in dem eine Frau mit verschwitzten Haaren joggte. Eine Sekunde später schauten sie wieder auf die Schachtwand, an der sie höher schwebten. »Offiziell wird nicht so gerechnet, aber ... nun, manche tun es.«
»Du auch?«, fragte Rhodan.
»Eine seltsam indiskrete Frage.«
»Entschuldige. Das war mir nicht bewusst.«
»Woher sollte es auch?« Mit dieser Floskel legte Hanko Lee Rhodans Frage offenbar zu den Akten. »Wir steigen gleich aus.«
Eine Zeitrechnung nach der Zerozone.
Die Heimat.
Der Zwilling.
Hanko Lee führte seine Besucher nicht etwa in einen Besprechungsraum, sondern in ein Café, das, wie er erklärte, am Rand des Wohnbereichs für diplomatische oder sonstige Gäste lag. »Da wir zurzeit keine Gäste haben, abgesehen von euch natürlich, steht hier alles leer.«
Als er die gläserne Tür öffnete, sprang in dem bislang dunklen Raum das Licht an. Eine gepolsterte Sitzbank zog sich hufeisenförmig an drei Wänden entlang; frei blieben nur der Eingang und die danebenliegende Bar. Vor der Bank standen kleine Tische, jeweils mit einem weiteren Stuhl.
»Nett«, kommentierte Rhodan, der durchaus begriff, was Hanko Lee beabsichtigte, indem er seine Besucher ausgerechnet an diesen Ort führte. Es mochte gemütlich sein, aber darauf kam es ihm garantiert nicht an – zugleich war dies wohl der am wenigsten offizielle Platz in der gesamten CISTOLO KHAN.
Der perfekte Ort für ein privates Gespräch. Eines, das nicht der Kommandant eines großen Kugelraumers führte – kein offizielles Willkommen für die Legende aus einer anderen Zeit.
»Ich nehme an«, sagte Rhodan, »du hast das Kommando momentan deinem Stellvertreter übergeben?«
»Ich sehe, wir verstehen uns.« Lee wies auf die Bar, hinter der ein humanoid geformter Roboter stand, in den nun Bewegung kam. »Es gibt eine gute Getränkeauswahl.«
»Ihr wünscht?«, fragte die Maschine mit wohlmodulierter Barkeeper-Stimme.
»Was empfiehlst du?«, wollte Muntu Ninasoma wissen.
»Ich habe einen köstlichen Zitrogrenadillensaft vorrätig.«
»Gute Wahl.«
»Zwei«, sagte Rhodan.
»Sehr wohl«, meinte die Maschine. »Kommandant? Du auch zwei?«
»Wasser«, orderte Lee. »Eins.«
»Bescheiden wie immer«, kommentierte der Servoroboter, während er bereits die Getränke einschenkte.
Rhodan empfand Ungeduld; er hätte tausendmal lieber Fragen gestellt, als Getränke auszuwählen. Momentan allerdings bestimmte der Kommandant der CISTOLO KHAN die Regeln, und Lee war für ihn bislang undurchschaubar.
Eigentlich war Rhodan ohne feste Erwartungen in dieses Treffen gegangen, aber mit dieser kühlen Distanziertheit hatte er nicht gerechnet. Kurz gesagt hatte er ein wärmeres Willkommen bei den ersten Terranern erwartet, die er jenseits der Zerozone traf.
Er dachte an Tergén und dessen Geschenk, das der Historiker extra von der RAS TSCHUBAI mitgebracht hatte. Aus einem spontanen Impuls drehte er sich noch einmal zu dem Roboter um. »Hast du Schokolade mit ganzen Nüssen?«
»Leider nein.«
Rhodan winkte ab. »Gräm dich nicht deswegen.«
»Sehr wohl.«
*
Wenig später saßen sie an einem der Tische – Lee auf dem Stuhl, seine Gäste auf der Polsterbank.
»Euch drücken sicher viele Fragen«, sagte der Kommandant.
Rhodan wechselte einen kurzen Blick mit Ninasoma. Sie hatten schon in der TESS QUMISHA abgesprochen, dass der Aktivatorträger die Gesprächsführung übernehmen sollte. »Du hast den Ort, von dem Terra gekommen ist, den Zwilling genannt.«
»Diesen Ort haben weder ich noch sonst jemand, mit dem du sprechen könntest, jemals selbst erlebt«, sagte Lee.
Schon dieser erste Satz traf Rhodan mitten ins Mark, doch er stellte die Frage, die sich ihm aufdrängte, zurück. Eins nach dem anderen. Die Frage nach Homer