Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 23
Schweigend fuhren sie so dahin, bis Edina plötzlich sagte: »Hier möchte ich aussteigen.«
»Hier?« fragte Allan verwundert und blickte sich um. Nur das Gasthaus war zu sehen und das hohe Schloß drüben auf der Insel. Ob das Mädchen zu dem Gasthaus gehörte?
Er mußte noch ein Stück weiter, denn die Fähre, die zur Insel übersetzte, ging nur von der nächsten Ortschaft aus, und es war nicht einmal sicher, ob noch eine Übersetzmöglichkeit bestand.
»Ja, ich muß hier aussteigen«, sagte Edina.
»Selbstverständlich!« Allan nickte.
Der Wagen hielt, und Edina stieg aus. Sie blickte noch einmal durchs Fenster, nickte Gwendolyn Noraway und ihrem Sohn zu und sagte: »Ich danke Ihnen, Sie waren sehr freundlich!« Dann ging sie davon.
»Seltsames Girl«, meinte Frau Noraway verblüfft. »Ist dir so etwas schon einmal begegnet?«
»Nein«, erwiderte Allan. »Aber ich muß sagen, die Kleine hat mir sehr imponiert.«
Der Wagen war schon wieder unterwegs, da rief Gwendolyn erstaunt: »Das Mädchen geht zum Meer hinunter, sieh nur!«
Allan konnte es im Rückspiegel nicht erkennen, und so bemerkte er nur: »Da hast du dich sicher getäuscht, Mutter. Was sollte das Mädchen denn bei diesem Wetter da unten am Meer?«
*
Der Sekretär des Königs war auf die Terrasse hinausgegangen, um eine Zigarette zu rauchen. Der König sah es nicht gern, wenn in seinen Arbeitsräumen geraucht wurde.
Wie in tiefes Nachdenken versunken, schüttelte der Sekretär den Kopf, gerade als der Butler Archibald vorüberging.
Archie mußte unwillkürlich lächeln.
»Sie führen wohl stumme Selbstgespräche?« fragte er heiter.
Der Sekretär nickte.
»So etwas Ähnliches. Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie verdreht und undiszipliniert junge Damen in einem gewissen Alter sein können, selbst wenn sie den höchsten Familien entstammen.«
Archie runzelte die Stirn. Er wußte natürlich sofort, daß Prinzessin Edina gemeint war, und er wollte auf keinen Fall dulden, daß jemand etwas Nachteiliges über sie sagte.
Das nicht nur, weil es sich um die Tochter des Königs handelte. Archie selbst fühlte sich getroffen, und darüber wunderte er sich.
Aber er nahm sich nicht die Zeit, darüber nachzudenken.
»Wie meinen Sie das?« fragte er nur knapp.
Der Sekretär schmunzelte.
»Na, was halten Sie denn davon? Da kommt die junge Dame zu mir hereinspaziert und besteht darauf, ihrem Vater die Post persönlich auf den Schreibtisch zu legen. Schon nach kurzer Zeit aber kommt sie aus dem Zimmer herausgestürmt, als sei der Leibhaftige hinter ihr her. Sie rennt davon, ohne mich überhaupt zu beachten. Da müssen Sie doch zugeben, daß das ein sonderbares Verhalten ist.«
Archie war alarmiert. Er wußte nicht, warum, aber es war nun einmal so. »Die Prinzessin hat die Post gebracht, sagten Sie?«
»Ganz recht.
»Und der König war nicht anwesend?«
»Nein, er ist auch noch nicht zurückgekommen von seinen Besprechungen.«
Archie fragte nicht weiter. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging auf die Tür zum Arbeitszimmer des Königs zu.
»Wohin wollen Sie?« fragte der Sekretär verblüfft. »Sie wissen doch, ich darf nicht…«
Doch Archie beachtete den Einwand überhaupt nicht. Mit größter Selbstverständlichkeit betrat er den Raum, in dem der König in seiner Abwesenheit niemanden duldete, und er ging geradewegs auf den Schreibtisch zu.
Hatte der Sekretär nicht gesagt, die Prinzessin habe die Post gebracht und wollte sie auf den Schreibtisch legen?
Ja, dort lag die Post – und obenauf ein geöffneter weißer Umschlag und ein auseinandergefalteter weißer Bogen.
Archie warf nur einen Blick darauf und wußte Bescheid.
Er war schon wieder an der Tür, als der Sekretär herangekommen war. Der Butler war blaß.
»Gibt es etwas Besonderes?« fragte der Sekretär erstaunt.
»Nein, nein! Wissen Sie, wohin sich die Prinzessin begeben hat?«
»Keine Ahnung, Herr Archibald. Sie stürmte aus meinem Zimmer und warf die Tür hinter sich zu. Ich konnte nicht sehen, wohin sie lief.«
Also mußte Archie suchen.
Daß er Edina suchen mußte, war für ihn ganz klar. Er konnte sich denken, wie verstört sie sein mußte, nachdem sie die Nachricht von der Verlobung des Fürsten bekommen hatte.
Archie wußte doch, wie sehr Edina sich in den Gedanken verrannt hatte, die Auserwählte des Fürsten zu sein, wie sicher sie gewesen war.
Ob es sich bei dem jungen Mädchen dagegen wirklich um Liebe handelte, wußte Archie nicht so genau. War es nicht viel mehr Schwärmerei, Einbildung?
Aber wie dem auch sein mochte. Edinas Enttäuschung mußte grenzenlos sein, und sie brauchte Hilfe.
Archie war hinaus in den Park gelaufen, er wollte Edina suchen.
Dort stieß er auf Juray, den Gärtner, der auf einem etwas erhöhten Punkt stand und besorgt abwechselnd immer wieder zum Himmel und aufs Meer hinaus starrte.
»Sie muß drüben sein«, murmelte er, »sicher ist sie drüben und wartet ab, bis das Meer sich wieder beruhigt hat.«
»Von wem sprichst du, Juray?«
Wie ertappt zuckte der alte Mann zusammen. Er hatte den Butler nicht herankommen gehört.
»Von wem du sprichst, möchte ich wissen!«
»Von Ihrer Hoheit natürlich, von unserer Prinzessin.«
»Hast du sie gesehen?«
»Freilich! Gewarnt habe ich sie, immer wieder gewarnt. Aber sie wollte nicht auf mich hören.«
»Wovor hast du sie gewarnt?«
»Vor der Fahrt auf das Meer hinaus.«
»Edina – die Prinzessin ist auf das Meer hinausgefahren?«
»Ja, das sage ich doch. Mit dem Motorboot und ganz allein. Ich habe gesagt, die Bora kommt, aber sie… Und nun sehen Sie doch selbst, Herr Archibald, habe ich nicht recht behalten? Die See kocht förmlich. Gut nur, daß die Prinzessin schon lange unterwegs ist. Sie muß längst drüben am anderen Ufer sein und wird dort warten, bis sie wieder zurückkehren kann,