Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 33
Ursula sah vom Wohnzimmerfenster ihm nach.
»Findest du nicht, daß er sich anders benimmt als bei seinen anderen Patienten?« fragte sie Jakob, der traurig das noch geschlossene Lateinbuch ansah.
»Wer? Opa? Na ja, die Sturmecks sind ja auch anders als die meisten!«
»Du weißt schon, was ich meine!«
Er sah sie neugierig an.
»Du bist vielleicht ein frühreifes Früchtchen!«
»Ich? Wieso? Ich habe doch kein date?«
»Daß du überhaupt auf solche Gedanken kommst…«
»Du hast doch heute morgen damit angefangen!« verteidigte sich Ursula. »Ich habe daraufhin nur aufgepaßt.«
»Eben. Das meine ich. Aber – es wäre doch nicht schlecht: eine Gräfin in der Familie. Und weißt du…«, er verstummte. Vielleicht war es besser, seine Beobachtung für sich zu behalten. Sie war doch noch sehr klein…
»Ich weiß schon, was du sagen willst: Mama nörgelt immer an Opa herum.«
Jakob nickte. Sie hatte es also auch gemerkt.
»Er lacht viel weniger als früher, als Oma noch lebte.«
Wieder nickte Jakob.
»Und auch anfangs, bevor er bei uns wohnte, da hat er auch viel mehr gelacht«, setzte Ursula bekümmert hinzu.
»Er hat hier keine Freunde. Papa sagte letzthin zu Mama, daß es ein Fehler war, ihn aus seiner vertrauten Umgebung zu reißen. Aber es wäre eben so teuer gewesen…«
»Immer das leidige Geld!« seufzte Ursula, die ihrerseits damit bislang keine Schwierigkeiten hatte. Aber man hörte eben so viel!
*
Auguste kleidete sich für den Nachmittagskaffee wie zu einem ganz offiziellen Besuch: silbergraue Seidenbluse, passender Rock, silbergraue Strümpfe und hochhackige Pumps, dazu eine lange Perlenkette und Perlen in die Ohrläppchen. Die mittlere Garnitur, nicht die für abendliche Gelegenheiten.
Sie freute sich über den anerkennenden Blick in den Augen des alten Arztes, darüber, daß er ihr spannende »Bettlektüre« mitgebracht hatte und sie für gesund erklärte, nachdem er ihren Blutdruck gemessen und ihren Puls gefühlt hatte. Nichts stand einem gemütlichen Nachmittag mehr im Wege.
Sie erzählten einander von ihrem Leben früher, und wie sich alles verändert hatte, seit sie allein waren.
Nach fünf Uhr kam Emma in den Salon, doch bevor sie etwas sagen konnte, schob Ekatarina sie beiseite.
»Seit wann muß man mich bei dir anmelden, Omama!« rief sie empört. »Oh, du hast Besuch!« Sie blieb in der Tür stehen. Über ihre Schulter sah Auguste Alexanders Gesicht.
»Natürlich brauchst du dich nicht anzumelden!« sagte sie. »Kommt doch herein. Herr Dr. Wenden, das sind meine Enkelin Ekatarina und ihr Verlobter Prinz Alexander Schönhausen.«
Wenden stand auf und begrüßte die beiden.
»Ich habe schon von den hübschen, zweieiigen Zwillingen gehört«, sagte er lächelnd. »Von meinen Enkeln«, fügte er erklärend hinzu.
»Wieso zweieiig?« fragte Alexander einigermaßen verblüfft.
»Weil sie so verschieden sind!«
»Ach so, ja, natürlich!« Auguste lachte und legte einen Arm um Ekatarina.
»Wir wollten uns nach deiner Gesundheit erkundigen, liebe Omama in spe!«
»Wie ihr seht: dank der hervorragenden ärztlichen Hilfe hervorragend!« gab sie zur Antwort: »Wollt ihr mit uns Kaffee oder Tee trinken?«
Die beiden wechselten einen Blick.
»Oh, ihr müßt nicht! Ihr habt sicher lustigere Dinge vor!« meinte Auguste verständnisvoll.
»Du bist nicht böse?« Ekatarina beugte sich zu ihr und küßte sie auf die Wange. »Wir kommen wieder, wenn du mal allein bist!« versprach Ekatarina.
»Das ist lieb!«
Alexander küßte Auguste die Hand, dann gingen die beiden jungen Leute wieder.
»Sie sind reizend«, fand Dr. Wenden.
»Ja. Das sind sie. Auch meine beiden anderen Enkel«, erzählte Auguste.
Am nächsten Tag, es war ein Montag, sah Dr. Wenden wieder bei seiner Patientin vorbei.
Dieses Mal kam er erst am Abend, da er tagsüber seinen Sohn in der Sprechstunde vertrat, der noch nicht aus dem Urlaub zurück war.
Gräfin Auguste saß gerade beim Abendbrot und forderte ihn auf, ihr Gesellschaft zu leisten.
Dr. Wenden nahm an, obgleich er wußte, daß zu Hause auch für ihn angetragen war, aber er unterhielt sich gerne mit der Gräfin.
Nach einem letzten Glas Wein stellte er fest:
»Sie sind ganz gesund. Ich glaube nicht, daß Sie noch weiter Medikamente einnehmen müssen.«
»Das heißt: Sie werden auch keine Krankenbesuche mehr bei mir machen!« sagte Auguste. »Das finde ich ausgesprochen schade!«
Er war verblüfft. Dann gab er zu: »Ich auch, Gräfin!«
»Und – Sie haben keine Zeit, mich auch außerdienstlich zu besuchen, Dr. Wenden? Ich finde, man trifft so selten Menschen, mit denen man sich auf Anhieb versteht. Und je älter man wird, um so schwieriger wird es, Gleichgesinnte zu finden.«
Er sah sie nachdenklich an.
»Sie haben recht«, stimmte er ihr dann zu. »Mein Sohn kommt am Wochenende wieder – und ich habe dann mehr Zeit, als mir lieb ist.«
»Spielen Sie Bridge?« erkundigte sich Auguste hoffnungsvoll. »Das ist ein amüsantes Spiel, immer vorausgesetzt, man nimmt es nicht zu ernst!«
»Leider nein«, gab Wenden zu.
»Schade«, sagte Auguste, sichtlich enttäuscht. Sie wußte nicht, zu was sie ihn auffordern könnte, ohne daß es seltsam aussah.
»Ja«, Wenden überlegte. »Aber ich kann Zank-Patience! Die spielte ich mit meiner Frau!«
»Wirklich? Wie lustig! Ich spielte sie auch öfter mit meinem Mann. Auch Mühle und Dame…« Sie sah ihn abwartend an.
»Es würde mir großen Spaß machen, wenn wir gelegentlich