Black Heart - Band 15: Der Fluch des Vergessens. Kim Leopold

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Black Heart - Band 15: Der Fluch des Vergessens - Kim Leopold Black Heart

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wird. Wenn es im Traum möglich ist, ein Herz zurückzugeben, ist es dann nicht auch möglich, im Traum zu sterben?

      Schnell balle ich die Hände zu Fäusten, um den aufkeimenden Wunsch zu unterdrücken, mich zu Mikael und Hayet zu setzen und jeden ihrer Atemzüge zu beobachten, bis sie zurück sind.

      Es geht ihnen gut. Sie kommen zurück. Es wird ihnen nichts zustoßen.

      »Du hast ja recht. Im Grunde ist er ein guter Kerl«, sagt Willem plötzlich. Ich öffne die Augen wieder und sehe ihn an. Er hebt die Schultern. »Und zu dir sowieso. Wie war eigentlich euer Abendessen?«

      Er wackelt vielsagend mit den Brauen.

      »Urgh, erinnere mich besser nicht daran.« Ich rutsche an die Kante der Couch und bediene mich noch mal an der Schokolade. »Es war ein Fiasko.«

      Willem reißt erstaunt die Augen auf. »Wie jetzt … ich dachte, ihr … er …«

      »Ja, das dachte er auch.« Ich stehe auf, um durch die Wohnung zu gehen, anders halte ich dieses Gespräch nicht aus. Meine Beine zittern den Göttern sei Dank nicht mehr so sehr. »Aber da habt ihr euch wohl getäuscht.«

      Kurz überlege ich, Willem davon zu erzählen, was ich für Adeles Rat bezahlt habe. Aber letztendlich ist es nicht wichtig.

      Ich liebe Mikael nicht mehr.

      Warum und wie es dazu kommen konnte, geht Willem nichts an.

      »Ich … Puh, Farrah.« Er sieht noch erschrockener aus, als er es sowieso schon war. Anscheinend waren meine Gefühle für Mikael wirklich so offensichtlich, dass mir nun keiner mehr glaubt, dass sie nicht mehr da sind. »Das tut mir echt leid. Ich hab Mikael drauf gestoßen. Das ist mein Verdienst.«

      »Na ja, du kannst wohl kaum etwas dafür, dass er Gefühle für mich hat.«

      »Das nicht, aber ich hab ihm gut zugeredet.« Willem seufzt. »Wenn ich gewusst hätte, dass du nicht das Gleiche für ihn empfindest, hätte ich ihm davon abgeraten. Ich will ja nicht, dass die Arbeit darunter leidet.«

      »Das wird sie nicht«, entgegne ich knapp, wobei ich mir da nicht sicher bin. Können wir wirklich vergessen, was war, und einen Neuanfang wagen? Oder ist das unser letztes gemeinsames Abenteuer?

      Ich setze mich zurück auf die Couch, weil meine Beine sich schwach anfühlen. Bis ich körperlich wieder auf der Höhe bin, werden wohl noch ein paar Stunden vergehen. »Meinst du, sie sind mittlerweile im Land der Träume?«

      »Ich denke schon.« Willem wirft einen Blick auf die Uhr und runzelt die Stirn. »Ich frag mich, wo Emma bleibt. Die Trauerfeier sollte schon vor einer halben Stunde vorbei sein.«

      »Sie kommt bestimmt gleich«, beruhige ich ihn. »Als Ratsvorsitzende kann man sich vermutlich nicht einfach so verkrümeln.«

      »Vermutlich nicht.« Er reibt sich übers Kinn und steht auf. »Ich geh mal nach ihr sehen, okay? Irgendwie hab ich ein schlechtes Gefühl.«

      Ich nicke und spüre, wie sich seine Besorgnis auf mich überträgt. Am liebsten hätte ich ihm eine Prise Magie geschickt, um ihn zu beruhigen, aber diese Möglichkeit besteht aus offensichtlichen Gründen ja nicht.

      »Ich warte hier und drehe Däumchen«, schlage ich ironisch vor. Er lacht kurz auf und verschwindet dann aus dem Apartment – und weil ich nicht weiß, was ich nun mit mir anfangen soll, drehe ich tatsächlich eine Runde Däumchen.

      »Prima, Farrah«, murmle ich schließlich und stehe auf, um ins Bad zu gehen und mich frisch zu machen. »Die nächsten achtundvierzig Stunden bist du ein gewöhnlicher Mensch.«

      Ich hasse dieses Gefühl.

      ❤

      Irgendwo, Irgendwann

      Hayet

      Ich schlage die Augen auf und denke für einen Moment, dass sich nichts geändert hat. Wir sind einfach eingeschlafen. Der Zauber hat nicht funktioniert.

      Enttäuscht richte ich mich auf und blicke mich in Farrahs Schlafzimmer um. Die Kerzen flackern munter vor sich hin, selbst der Rauch aus dem selbstgemachten Duftsäckchen steigt noch fröhlich in die Luft. Aber irgendwie fühlt sich die Welt doch anders an. Kälter.

      »Farrah? Willem?«, rufe ich vorsichtshalber. Doch das Einzige, was geschieht, ist, dass Mikael die Augen öffnet und sich stirnrunzelnd umsieht.

      »Hat es geklappt?«

      Ich zucke mit den Schultern und stehe auf, bevor ich ihm eine Hand reiche, um ihm hoch zu helfen. »Ich hab keinen blassen Schimmer. Wie fühlst du dich?«

      Er wirft erleichtert einen Blick auf das Herz in seiner Hand. »Ich weiß nicht. Ich fühle mich … nicht wirklich anders.«

      Das muss ja nichts bedeuten. »Lass uns mal nachsehen, ob Farrah und Willem nebenan sind.«

      Wir verlassen den Kreidekreis und somit auch das Schlafzimmer durch die geöffnete Tür, um nach nebenan zu gehen. Und tatsächlich, Farrah und Willem sitzen um den kleinen Couchtisch herum und teilen sich eine Tafel Schokolade.

      »Hey. Ich glaube, der Zauber hat nicht geklappt«, begrüße ich sie niedergeschlagen.

      »Machst du dir keine? Ich mein, er hat uns seine verdammten Passwörter gegeben. Ich kenne Mikael. Er glaubt nicht daran, dass sie zurückkommen«, sagt Willem im nächsten Moment, und ich erstarre zu Stein. Sie sehen uns nicht … oder?

      »Wenn er nicht daran glauben würde, warum hat er dann Hayet mitgenommen?«, entgegnet Farrah, ohne zu uns zu blicken. »Die beiden sind so gut befreundet. Er würde sie doch niemals in etwas reinziehen, dessen Ausgang ungewiss ist.«

      Es hat tatsächlich funktioniert! Fast hätte ich vor Freude gejubelt, aber da dringt die Bedeutung ihrer Worte zu mir durch.

      »Das denkst du vielleicht.« Willem rutscht nervös auf dem Sessel umher. »Aber Mikael hatte schon immer einen eigenen Kopf. Täusch dich nicht in ihm, Farrah. Nur weil er dir gegenüber kein Unmensch ist, bedeutet das nicht, dass er nicht eigentlich eiskalt berechnend ist.«

      »Hayet …« Mikaels Stimme lenkt mich von dem Gespräch vor mir ab. »Ich … woah, hast du das gespürt?«

      »Was?« Rasch drehe ich mich zu ihm. In meinem Magen steigt ein nervöses Kribbeln auf.

      »Das.« Mikael hebt eine Hand, um sich an der Stuhllehne festzuhalten, doch sie gleitet einfach hindurch. Ich erschaudere. Er testet das Verhalten seiner Hand auch noch an ein paar anderen Gegenständen. »Wie kann ich hier nichts berühren, aber mein Herz trotzdem festhalten?«, wundert er sich und hebt das schwarze Etwas in seiner Hand auf Augenhöhe. Es pulsiert immer noch und zieht mich mit seiner Macht an.

      Er hat eine gute Frage gestellt, aber sie beschäftigt mich gerade herzlich wenig. Viel lieber würde ich wissen, ob es stimmt, was Willem sagt.

      »Würdest du wirklich für manche Dinge über Leichen gehen?« Ich stemme die Hände in die Seiten. Bevor wir darüber nicht geredet haben, bin ich nicht bereit, über irgendwas in dieser neuen Welt zu reden.

      Über

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