Perry Rhodan Neo 239: Merkosh. Rüdiger Schäfer
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Band 239
Merkosh
Rüdiger Schäfer
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Gut fünfzig Jahre nachdem die Menschheit ins All aufgebrochen ist, bildet die Solare Union die Basis eines friedlich wachsenden Sternenreichs. Aber die Sicherheit der Menschen ist immer wieder in großer Gefahr. Eine unheimliche Bedrohung sucht die Galaxis heim – das Dunkelleben. Es scheint seinen Ursprung im Zentrum der Milchstraße zu haben.
Deshalb bricht Perry Rhodan mit der CREST II in den Sagittarius-Sektor auf. Die Terraner durchqueren das Herrschaftsgebiet der Omniten und erreichen schließlich deren Zentrum. Dort aktiviert Rhodan eine uralte Anlage der Loower, die dem Dunkelleben Einhalt gebieten soll. Aber man hat ihn offenbar getäuscht – sind die neun Türme in Betrieb, werden sie zugleich große Teile der Milchstraße verheeren und Milliarden von Lebewesen töten.
Der einzige Hoffnungsschimmer, um diese Katastrophe noch abzuwenden, könnten Informationen sein, die ihm seine Tochter Nathalie und ein Weggefährte enthüllen. Es beginnt mit der Lebensgeschichte von MERKOSH ...
1.
Merkosh rannte, so schnell er konnte. Dabei zwang er sich, nur nach vorn zu schauen. Er wusste aus Erfahrung, dass er ins Stolpern geraten und stürzen würde, wenn er sich nach seinen Verfolgern umsah.
Der junge Oproner hetzte auf eins der kleinen Glaswäldchen zu, die sich wie Inseln über die hügelige Graslandschaft der Lehranstalt verteilten – die einzigen Orte in erreichbarer Distanz, die sich zumindest halbwegs als Verstecke eigneten.
Hinter ihm erklangen laute Rufe. Hatten sie ihn entdeckt? Dann war er verloren. Er spürte, wie die Halme der Traklyten gegen seine Unterschenkel schlugen; so fest, dass ihre Nährflüssigkeit austrat, die in den jungen Trieben gespeichert war und von seiner Haut absorbiert wurde. Der ekelhaft süßliche Geschmack störte einen Moment lang seine Konzentration. Er strauchelte, fing sich jedoch sofort wieder.
Sie werden mich kriegen, durchzuckte es ihn. Und je länger sie dafür brauchen, desto größer wird ihre Wut sein, die sie dann an mir abreagieren.
Er wusste das. Aber was sollte er tun? Einfach stehen bleiben und das scheinbar Unvermeidliche geschehen lassen? Oder – ein geradezu lächerlicher Gedanke – sich zur Wehr setzen? Der Gewalt mit Gegengewalt begegnen?
Nein. Dann schon lieber weglaufen und sich zwischen den Glasbäumen und den Wassersträuchern verstecken. Er war bereits ziemlich gut darin, seine Körpertransparenz zu erhöhen, besser als die meisten anderen Schüler. Wenn er Glück hatte, gaben sie die Suche irgendwann auf und zogen ab.
Der Traklytenbewuchs wurde dichter. Das war in Waldnähe immer so. Die Glasbäume boten den dünnen Halmen einen guten Schutz gegen die Herbstwinde, die in dieser Gegend des Planeten ziemlich kräftig wehten. Gleich hatte er es geschafft.
»Da ist er!«, schrie jemand.
Das klang viel zu laut und viel zu nah – der Schreck fuhr Merkosh so heftig in die Glieder, dass sich die Muskeln in seinen Beinen versteiften. Diesmal gelang es ihm nicht mehr, das Gleichgewicht zurückzugewinnen. Er schaffte noch ein paar verzweifelte, staksende Schritte; dann schlug er unbeholfen auf den Boden.
Das weiche Gras bremste seinen Sturz. Trotzdem fuhr ihm ein scharfer Stich durch das rechte Handgelenk. Er hatte instinktiv versucht, sich mit den Armen abzufangen.
Hastig rappelte er sich hoch, rutschte aus, fiel erneut hin. Eine weitere Gelegenheit, seine Flucht fortzusetzen, bekam er nicht mehr. Er spürte, wie ihn jemand kräftig am Gürtel seiner Hose packte und nach oben zog.
»Na, wen haben wir denn da?«, hörte er die Stimme von Breknesh. »Wenn das mal nicht unser Alleswisser aus dem Land der Klugscheißer ist ...«
Gelächter ertönte. Wie immer war Breknesh nicht allein unterwegs. Merkosh wurde unsanft herumgedreht. Zwei weitere Oproner griffen sich seine Arme, bogen sie auf den Rücken und hielten sie fest. Er ignorierte das