Der Höllenhund. Фредерик Марриет

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Der Höllenhund - Фредерик Марриет

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Arme umher und rief: „Nein, das halte ich nimmer aus — ich springe über Bord. Die Bestie hat mich schon vierzehnmal in dieser Woche gebissen. Lieber will ich mit einemmale sterben, als in dieser Weise zu Hundefleisch gemacht werden.“

      „Halte augenblicklich dein Maul, du meuterischer Schuft, oder ich lasse dich in Eisen legen.“

      „Es ist mir lieb, wenn Ihr’s tut — Eisen beißt nicht, wenn es einen auch festhält. Ich will davonlaufen — gleichviel, wenn ich auch gehangen werde. Es ist immerhin besser so, als wenn ich hier tot gehungert oder tot gebissen werde —“

      „Stille, Bursch. Es ist nur die gute Kost, die dich so unverschämt macht.“

      „Gott vergebe Euch!“ rief Smallbones überrascht. „Ich habe kein volles Mahl gehabt — —“

      „Ein volles Mahl, du Schurke? Ein Kerl wie du wäre auch zu füllen — hohl von oben bis unten, wie ein Bambusrohr.“

      „Und was ich kriege, muß ich teuer zahlen“, fuhr Smallbones mit Nachdruck fort. „Sogar der Hund da schießt auf mich los, wenn ich ein bißchen Zwieback nehme. Noch nie habe ich einen Bissen gekriegt, ohne zugleich einen Biß zu erhalten — das ist meine ganze Ration.“

      „Ein Beweis von seiner Treue, auch ein Beispiel für dich, du Wicht“, entgegnete der Leutnant, indem er seinem Hunde zärtlich den Kopf tätschelte.

      „Schon gut. Ich wollte nur, Ihr jagtet mich fort — oder ließet mich hängen — ich wollte mir nichts daraus machen. Ihr habt einen so guten Appetit, der Hund frißt auch aus Leibeskräften, daß für mich nichts übrig bleibt.“

      „Du unverschämter Kerl, denk’ an die Diebskatze.“

      „Es ist sehr hart“, fuhr Smallbones, ohne auf die Drohung zu achten, fort, „daß die Bestie da meine Ration frißt, und noch obendrein mich zur Hälfte fressen darf.“

      „Du vergißt das Kielholen, du Vogelscheuche.“

      „Dann wünsche ich nur, daß ich nie wieder heraufkommen möge.“

      „Verlaß die Kajüte.“

      Smallbones gehorchte diesem Befehle.

      „Snarleyyow“, sagte der Leutnant, „du bist hungrig, mein armes Tier.“ Snarleyyow legte eine Vorderpfote auf das Knie seines Gebieters. „Sollst bald dein Frühstück erhalten“, fuhr Herr Vanslyperken fort, indem er zwischenhinein von dem Burgoo aß. „Aber, Snarleyyow, du bist diesen Morgen nicht ordentlich gewesen — solltest eigentlich kein Frühstück erhalten.“ Snarleyyow knurrte. „Wir sind erst vier Jahre miteinander bekannt, und in wie viele Klemmen hast du mich schon gebracht, Snarleyyow!“ Snarleyyow legte seine Pfoten auf das Knie seines Herrn. „Ah, ich sehe, es tut dir leid, mein armer Hund, deshalb sollst du auch einiges Frühstück erhalten.“

      Herr Vanslyperken setzte nun das Burgoobecken auf den Boden, und der Hund fiel gierig darüber her.

      „Ei, mein Hund, nicht so hurtig; du mußt auch etwas für Smallbones übrig lassen, denn er wird’s brauchen können, ehe die Strafe an ihm vollzogen wird. So, es ist genug jetzt.“

      Der Leutnant wollte nun das Becken mit dem kleinen Suppenreste wegnehmen, Snarleyyow aber knurrte und würde wohl nach seinem Herrn geschnappt haben, wenn ihn dieser nicht mit der Mundöffnung des Sprachrohrs zurückgeschoben und einen Teil des Gerichts erobert hätte, um es für den Gebrauch des armen Smallbones auf den Tisch zu setzen.

      „So, mein Hund, wir wollen jetzt auf das Deck gehen.“

      Herr Vanslyperken verließ, von Snarleyyow begleitet, die Kajüte. Sobald aber sein Gebieter sich auf der Mitte der Treppe befand, kehrte der Hund wieder um, sprang auf den Stuhl, von dem Stuhl auf den Tisch, und verfügte dann über den Rest des dem armen Smallbones zugedachten Frühstücks. Als er damit fertig war, folgte er seinem Herrn.

      3. Kapitel

      Wir müssen nun den armen Smallbones, der in dem Vorderpiek des Schiffes sein hartes Schicksal beklagt, und Herrn Vanslyperken, der mit seinem Hund auf dem Halbdeck spazieren geht, verlassen, um den Leser mit den Zeiten, in welche unsere Erzählung fällt, wie auch mit Herrn Vanslyperkens Geschichte besser bekannt zu machen.

      In unserem ersten Kapitel ist als Datum das Jahr 1699 angeführt, und wenn der Leser die Geschichte zu Rate zieht, so wird er finden, daß Wilhelm von Nassau seit ein paar Jahren den englischen Thron inne hat, ferner, daß vor kurzem zwischen England und Frankreich Friede geschlossen worden ist. Der König verbrachte seine Zeit teilweise in Holland unter seinen Landsleuten, und die englischen und holländischen Flotten, welche noch vor ein paar Jahren mit so viel Hartnäckigkeit und Mut gegeneinander gestritten, hatten in letzter Zeit ihre Kanonen gemeinschaftlich gegen die Franzosen gerichtet. Wie alle Festlandfürsten, die auf den englischen Thron berufen wurden, erwies auch Wilhelm seinen Landsleuten viel Gunst, und England wurde von holländischen Favoriten, Höflingen und Patriziern überschwemmt. Er wollte sich nicht einmal von seinen holländischen Garden trennen und stand deshalb mit dem englischen Parlament in Unterhandlung. Da der Krieg vorüber war, lag fast die ganze englische und holländische Flotte abgetakelt in den Häfen, nur eine kleine Anzahl von Schiffen war in Tätigkeit, um den Schleichhandel zu hemmen, der dem englischen Manufaktursystem großen Abbruch tat. Der Kutter, von dem wir erzählen, war gleichfalls diesem Dienste geweiht und hieß die ‚Jungfrau‘, obgleich er in England gebaut war und zu der englischen Flotte gehörte. Man kann sich leicht denken, daß während jener Zeit die holländischen Interessen das Übergewicht behaupteten, wie denn auch alle holländischen Seeleute, die bei ihrer eigenen Marine nicht verwendet werden konnten, auf den englischen Schiffen Anstellung fanden. Herr Vanslyperken war von holländischer Abkunft, aber zu einer Zeit in England geboren, als es sich der Prinz von Oranien noch lange nicht träumen ließ, auf den englischen Thron berufen zu werden. Er war ein naher Verwandter von König Wilhelms Amme — eine Verbindung, die selbst noch in unseren Tagen bedeutende Vorteile bieten würde. Vor der Revolution hatte er sich in einem Kampfe zwischen den Holländern und den Engländern als feig erwiesen und war deshalb auf den Sims geschoben worden, denn trotz seiner langen Dienstzeit hatte er, ehe man ihn zum Leutnant eines Zweideckers ernannte, doch nur kleine Fahrzeuge befehligt, weshalb sein Mangel an der nötigen Befähigung früher nie entdeckt worden war. Der Einfluß, welcher in seinem Interesse auf den holländischen König geübt wurde, reichte zu, um ihm das Kommando eines kleinen Schiffes zu verschaffen. In damaliger Zeit war der Dienst ganz anders als heutzutage, denn die Kommandeure waren zugleich Zahlmeister und konnten sich ein schönes Stück Geld ersparen, indem sie die Matrosen darum betrogen. Außerdem wurde die Mannszucht in einer Weise gehandhabt, daß die modernen Philanthropen darüber gestaunt haben würden, denn ein Untergeordneter durfte sich nicht beschweren — man konnte ungestraft die Tyrannei und Unterdrückung sogar bis zum Menschenmorde ausdehnen. Man durfte die schändlichsten Grausamkeiten üben, wenn die Befehlshaber der Schiffe nur in anderen Punkten ihre Pflicht taten, und außer der nötigen Geschicklichkeit auch entsprechenden Mut zeigten. Leutnant Vanslyperkens Charakter läßt sich als ein Inbegriff dreier Laster, des Geizes, der Feigheit und der Grausamkeit bezeichnen. Im äußersten Grade filzig, hatte er während seines langjährigen Kommandos viel Geld erspart, indem er sowohl die Mannschaft als die Regierung bestahl. Er war jetzt fünfundfünfzig Jahre alt. Seit der Ernennung auf die ‚Jungfrau‘ hatte er hin und wieder König Wilhelms Depeschen an die Generalstaaten überbringen müssen, und während dieser wiederholten Besuche im Haag die Bekanntschaft der Witwe Vandersloosch gemacht, die ein Lusthaus hielt, wo die Matrosen zu trinken und zu tanzen pflegten. Sobald er entdeckt hatte, daß die beleibte Wirtin auch reich war, setzte er es sich in den Kopf, ihr den Hof zu machen, in der Hoffnung, mit ihrer Hand auch ihr Geld zu erhalten, obschon die Witwe nicht

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