Big Ideas. Das Geschichts-Buch. Филип Уилкинсон
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Um 2000 v. Chr. drangen die Amoriter (»Westländer«), ein halbnomadisches Volk aus Syrien, in Mesopotamien ein und ersetzten die örtlichen Fürsten in vielen Stadtstaaten durch amoritische Herrscherdynastien. Im frühen 18. Jh. v. Chr. waren die drei mächtigsten Amoriterkönige der bedeutende Schamschi-Adad im Norden, Rim-Sin im südlichen Larsa und Hammurabi im Zentrum in Babylon. Während seiner langen Regierungszeit brachte Hammurabi ganz Südmesopotamien unter seine Herrschaft und dehnte seine Macht schließlich den Tigris hinauf bis Ninive und den Euphrat hinauf bis nach Tuttul am Zusammenfluss mit dem Belich aus. Er überwachte persönlich den Bau vieler Tempel und anderer Gebäude. Im Prolog des Kodex, der Hammurabi huldigt und seine vielen Eroberungen aufzählt, heißt es, seine Herrschaft sei von den Göttern selbst gewollt, die die Leitung der Menschheit Marduk (dem Gott Babylons) und damit seinem König überlassen hätten. Er zeigt auch, dass Hammurabi sich als Garant einer gerechten und geordneten Gesellschaft sah.
ALLE LÄNDER LIEGEN EWIGLICH UNTER SEINEN SOHLEN
DIE TEMPEL VON ABU SIMBEL (UM 1264 V. CHR.)
IM KONTEXT
FOKUS Das Ägypten der Pharaonen
FRÜHER
um 3050 v. Chr. Narmer vereinigt die Reiche von Ober- und Unterägypten
um 2680 v. Chr. Chufu (Cheops) beginnt mit dem Bau der größten Pyramide in der Geschichte – der von Gizeh
um 1480 v. Chr. Thutmosis III. erobert Syrien und dehnt sein Reich bis zum Euphrat aus
SPÄTER
um 1160 v. Chr. Ramses III. wehrt Angriffe der Libyer und als »Seevölker« bekannter Stämme auf Ägypten ab
um 1085 v. Chr. Zusammenbruch des Neuen Reichs; Aufteilung Ägyptens zwischen libyschen Herrschern im Norden und thebanischen Priesterkönigen im Süden
7. Jh. v. Chr. Ägypten wird von Assyrern und dann den Persern eingenommen
Um 1260 v. Chr. ließ der ägyptische Pharao Ramses II. (reg. um 1279–1213 v. Chr.) im Süden Ägyptens am westlichen Nilufer zwei mächtige Tempel in die Felswände schlagen. Der Eingang wurde von vier riesenhaften Statuen des thronenden Pharaos bewacht. Sie trugen die Symbole des Gottkönigtums, darunter die Doppelkrone, die für seine Herrschaft über Ober- und Unterägypten stand. Die Tempel sollten den einzigartigen Status, die Ambitionen und die Macht der alten ägyptischen Pharaonen verkörpern.
Die Pharaonentradition
Ramses II. erbte eine bereits sehr alte Tradition: Etwa 1800 Jahre zuvor hatte König Narmer (möglicherweise »Menes« bei Herodot) die Reiche am oberen (südlichen) und unteren (nördlichen) Nil vereint. Narmers Taten wurden auf einer Steinpalette festgehalten, die im 19. Jh. in einem Tempel in Hierakonpolis gefunden wurde und eine der frühesten bekannten Darstellungen eines ägyptischen Königs zeigt. Auf der Palette sind zahlreiche Symbole und Motive zu finden, mit denen während der nächsten drei Jahrtausende die Pharaonen dargestellt werden. So wird Narmer gezeigt, wie er einen Feind an den Haaren festhält und ausholt, um ihn niederzustrecken. Ramses II. wird oft auf die gleiche Weise dargestellt – militärische Macht und übernatürliche Stärke waren Kennzeichen der ägyptischen Könige. Wie auch die Götter wird der Pharao oft viel größer abgebildet als gewöhnliche Sterbliche.
Die geografische Lage Ägyptens – mit dem scharfen Kontrast zwischen dem fruchtbaren Niltal und seinem Delta, das im Norden ins Mittelmeer mündet, und den umliegenden unbewohnbaren Wüstengegenden – ließ die einzigartige Kultur des Reichs entstehen. Der Pharao wurde als lebender Gott betrachtet, der die Ordnung des Kosmos kontrollieren konnte, einschließlich der jährlichen Nilschwemme, die fruchtbaren Schlamm für das Ackerland brachte. Die häufige Darstellung der Pharaonen beim Landbau symbolisiert ihre Rolle als Bewahrer des Landes.
Die prächtige Tempelanlage von Abu Simbel wurde beim Bau des Assuan-Staudamms 1964–1968 200 m landeinwärts und 65 m nach oben versetzt, um sie vor dem ansteigenden Wasser des Nils zu schützen
»Ich [der Schöpfer] schenke dir, Ramses II., beständige Ernten … [deine] Garben sind so zahlreich wie die Sandkörner, deine Kornkammern ragen in den Himmel, und dein Getreide türmt sich zu Bergen.«
Tempelinschrift in Abu Simbel, um 1264 v. Chr.
Das Alte Reich
Das Alte Reich, das auf Narmer folgte, wurde von einer Reihe von Dynastien unter mächtigen Pharaonen beherrscht, die die verwaltungstechnische und wirtschaftliche Stärke des vereinten Königreichs in monumentale Bauprojekte wie die Pyramiden fließen ließen. Diese Projekte förderten wiederum die wissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Entwicklung und den Handel mit anderen Königreichen im Nahen Osten und im Mittelmeerraum. Im Alten Reich waren die wichtigsten Gottheiten der Sonnengott Ra, der Totengott Osiris und der Schöpfergott Ptah. Im Mittleren und Neuen Reich, in denen Familien aus Theben herrschten, wurde Amun zur Hauptgottheit. Als absoluter Herrscher stand der Pharao in enger Beziehung zu den Göttern und wurde als lebende Inkarnation bestimmter Gottheiten betrachtet.
Das Neue Reich
Im 23. Jh. v. Chr. brach das Alte Reich zusammen. Nach der sog. Zwischenzeit konnten die Dynastien des Mittleren Reichs 2134 v. Chr. die Kontrolle über ganz Ägypten wiederherstellen, bis zur Invasion der Hyksos (vermutlich semitische Stämme) um 1750 v. Chr. Die Hyksos wurden um 550 v. Chr. wieder aus Ägypten vertrieben, als die 18. Dynastie – die wohl größte und einflussreichste von allen – an die Macht kam und das Neue Reich gründete. Mittlerweile glaubte man, nicht nur der Pharao könne die Unsterblichkeit erlangen, sondern auch Priester, Schreiber und andere, die sich Opfergaben, Zauber und Mumifizierung leisten konnten. Viele Gräber im Tal der Könige weisen reiche Beigaben auf.
Unter expansionistischen Pharaonen wie Thutmosis III. und Ramses II. weitete Ägypten seinen Herrschaftsbereich nach Asien bis zum Euphrat und den Nil hinauf bis nach Nubien aus. Es war kein Zufall, dass Ramses Abu Simbel in Nubien errichtete: Der Tempel symbolisierte nicht nur die göttliche Macht der ägyptischen Pharaonen im Allgemeinen, sondern auch Ramses’ Herrschaft über das kurz zuvor eroberte Gebiet.
ANHAFTUNG IST DIE URSACHE DES LEIDENS
SIDDHARTHA GAUTAMA PREDIGT DEN BUDDHISMUS (UM 500 V. CHR.)
IM KONTEXT