Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
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Ich kann umdrehn, wenn es sein soll.
Wollt Ihr laden mich, sollt Ihr bedankt sein;
Wenn nicht, scheid’ ich auch ohne Groll.
Ich hab’ viel geflaust und gefackelt,
Der Teufel konnt’s besser kaum tun,
Und Mutter dann, weil sie gegackelt
Und gekräht, geschimpft für ein Huhn.
Doch sie sollt Ihr achten und ehren,
Wie’s billig für Leut’ ihres Schlags;
Hier wird keine bessre vorkehren
Von irgendwo heutigen Tags. –
Da gebeut Gott-Vater selbst Ruhe!
Jetzt, Petruschen, blüht Dir was!
(Mit tiefer Stimme.)
“Hör’ auf mit dem Pförtnergetue;
Alt Aase hat freien Paß!”
(Lacht laut und wendet sich um zur Mutter.)
Als hätt’ ich das nicht gerochen!
Jetzt weht’s aus ‘nem andern Strich!
(Angstvoll.)
Was schaust Du denn so gebrochen?
Du! Mutter! Was ist Dir denn –? Sprich –!
(Tritt ans Kopfende des Bettes.)
Du sollst nicht so stieren und glasen –!
Red’, Mutter! Ich bin’s doch, Dein Jung’!
(Befühlt vorsichtig ihre Stirn und ihre Hände; darauf wirft er die Schnur auf den Stuhl und sagt mit gedämpfter Stimme:)
Ach so! – Jetzt, Grane, geh grasen.
Jetzt sind wir gefahren genung.
(Schließt ihre Augen und beugt sich über sie.)
Hab’ Dank für Dein ganzes Leben,
Für all Deine sorgende Art! –
Doch nun laß auch mich Dank erheben –
(Drückt seine Wange an ihren Mund.)
So – das war der Dank für die Fahrt.
Die Häuslersfrau (kommt.)
Je? Peer? – Na, nu geht zu Reste
Die bitterste Sorg’ und Not!
Herrgott, wie schläft sie so feste – –
Oder ist sie –?
Peer Gynt. Still; sie ist tot.
(Kari weint an der Leiche. Peer Gynt geht lange umher in der Stube; endlich bleibt er am Bett stehen.)
Peer Gynt.
Gib Mutter die letzte Ehre!
Ich find’ hier heraus wohl ein Loch.
Die Frau.
Soll’s weit fort gehen?
Peer Gynt. Zum Meere.
Die Frau.
So weit fort!
Peer Gynt. Und weiter noch.
(Ab.)
VIERTER AKT
(An der Südwestküste von Marokko. Palmenwald. Gedeckter Mittagstisch, Sonnensegel, Teppichläufer aus Binsen. Weiter drinnen im Hain Hängematten. Draußen auf dem Meer liegt eine Dampfjacht mit norwegischer und amerikanischer Flagge. Am Strand eine Jolle. Es ist gegen Sonnenuntergang.)
(Peer Gynt, ein hübscher Herr von mittleren Jahren, in elegantem Reiseanzug, eine goldene Lorgnette auf der Brust, führt den Vorsitz als Wirt am Ende des Tisches. Master Cotton, Monsieur Ballon nebst den Herren von Eberkopf und Trumpeterstråle sind im Begriff die Mahlzeit zu beenden.)
Peer Gynt.
Getrunken, meine Herrn! Geboren
Zu leben, woll’n wir denn auch leben!
Es heißt: Verloren ist verloren,
Hin hin. Was darf ich Ihnen geben?
Trumpeterstråle.
Du bist ein Prachtwirt, Bruder Peer.
Peer Gynt.
Es teil’n sich mit mir in die Ehr’
Mein Geld, Koch, Stewart –
Master Cotton. Very nice!
Ein Glas zu dieser viere Preis!
Monsieur Ballon.
Monsieur, Sie ziert ein goût, ein ton,
Der nicht beim Zehnten heut zu finden,
Der (so wie Sie) lebt als garçon, –
Ein – ein – ich weiß nicht was –
v. Eberkopf. Ein Hauch,
Ein Schimmer geistiger Entnachtetheit
Und Weltenbürgertumgepachtetheit,
Ein scharfer Blick durch Dunst und Rauch,
Den keine Vorurteile binden,
Ein Abglanz höherer Verklärtheit,
Urstoffnatur samt Weltbelehrtheit,
Im Brennpunkt eins der Trilogie.
Nicht wahr, Monsieur; dies meinten Sie?
Monsieur Ballon.
Sehr möglich; klingen die Gedanken
Auch nicht so artig bei uns Franken.
v. Eberkopf.
Ei was! Die Sprach’ ist auch zu steif –
Doch woll’n wir zu dem Phänomen
Den Grund ersehn –
Peer Gynt. Ersehn wirden:
Ich trage nicht der