Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
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Читать онлайн книгу Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen страница 56
Peer Gynt (ringt die Hände.)
Und all das –!
Das Weib. Bloß für Gedankenvergehn!
‘s ist schad’ um Dich, Peer!
Peer Gynt. Um ‘ne andre noch mehr! –
Solvejg, Du Goldseele, lauter und rein!
Das Weib.
Ja, ja; sagt der Teufel, die Unschuld hat’s schwer,
Als die Mutter ihn haut’, weil der Vater ein Schwein.
(Sie trottet ins Gehölz mit dem Jungen, der den Bierkrug nach ihm schleudert.) Peer Gynt (nach einem langen Schweigen.)
Gib’s auf, bieg ab! sprach der Krumme. Ja, ja! –
Da ging mein Königspalast in Scherben!
Das schloß Mauern um sie, – und ich war so nah;
Jetzt liegt alles öd’ hier, und mir ist zum Sterben. –
Gib’s auf, bieg ab, Bursch! Quer durch dies hier
Findest Du keinen Weg mehr zu ihr.
Keinen quer durch? Hm, sollt’ nicht doch einer –?
Ich habe doch einmal von Reue gelesen.
Aber was? Was stand dort? Kein Buch ist da,
Vergessen das meiste; und hier sagt mir keiner
Im wilden Wald, wie der Spruch wohl gewesen. –
Reue? Das könnt’ am End’ Jahre anstehn,
Bis daß ich hindurch wär’.Das Leben würd’ schmächtig.
Entzweischlagen alles, was glänzend und prächtig,
Und dann mit den Stücken von vorn ans Werk gehn?
Das geht mit ‘ner Fiedel, aber nicht mit ‘ner Glocke.
Wenn ihn einer zertritt, grünt kein Reis mehr am Stocke. –
Doch die war ja gelogen, die Hexengeschichte!
Jetzt ist mir der Greuel ja aus dem Gesichte.
Ja; wohl aus den Augen, doch nicht aus dem Sinn.
Nachschleichen wird er mir überall hin.
Ingrid! Und die drei, die ich droben beglückt!
Woll’n die auch mittun? Mit frechen Geberden
Fordern, gleich ihr an die Brust gedrückt,
Heilig wie sie hingetragen zu werden?
Bieg ab, gib’s auf, Bursch! Und wär’ Dein Arm lang
Wie die rankeste Hochtann’ am Bergeshang, –
Du hieltest sie doch noch zu dicht an Dir,
Als daß sie danach wär’ noch schadlos und schier. –
Ich muß drum herum kommen in meinem Sinn,
So daß es wird weder Verlust noch Gewinn.
Man muß so was abschütteln, bis man’s vergißt –
(Macht einige Schritte auf die Hütte zu, bleibt aber wieder stehen.)
Hineingehn nach all dem? Entehrt, wie man ist?
Hineingehn mit all diesen Trollen als Schergen?
Reden und doch schweigen; beichten und doch bergen?
(Schleudert die Axt von sich.)
‘s ist der Abend vorm Fest heut. Sie jetzt mitden Händen
Anrühren, hieß’ alles Heilige schänden.
Solvejg (in der Türe.)
Kommst Du?
Peer Gynt (halblaut.)
Auf Umwegen.
Solvejg. Wie?
Peer Gynt. Kind, warte!
Ich hab’ erst noch eine Arbeit, eine harte.
Solvejg.
Ich komm’ und helf’ Dir; wir woll’n sie gemein tun.
Peer Gynt.
Nein, bleib, wo Du bist! Ich muß sie allein tun.
Solvejg.
Aber bleib nicht zu lang’, Du!
Peer Gynt. Ob der Erharrte
Lang oder kurz bleibt, – nur warte!
Solvejg (nickt nach ihm.) Ich warte!
(Peer Gynt waldeinwärts ab. Solvejg bleibt in der halbgeöffneten Türe stehen.)
(Aases Stube.)
(Abend. Ein Reisigfeuer brennt und leuchtet auf dem Herd. Die Katze auf einem Stuhl am Fuß des Bettes.) (Aase liegt im Bett und tastet unruhig auf der Bettdecke umher.)
Aase.
Mein Gott, läßt er nimmer sich blicken?
Wie schleichend die Stunden vergehn!
Ich hab’ keinen Boten zu schicken,
Und hätt’ ihn so gern noch gesehn.
Jetzt geht’s ohne Gnade zur Rüste.
So jäh! Wer hätt’ das gedacht!
Aase, wenn ich nur wüßte,
Ob du’s nicht zu schwer ihm gemacht!
Peer Gynt (tritt ein.)
Guten Abend!
Aase. Gott soll Dich segnen!
Wer jetzt meinen Jungen noch schilt!
Doch wirst Du auch keinem begegnen?
Du weißt, was Dein Leben hier gilt.
Peer Gynt.
Pah, Leben oder nicht Leben!
Ich mußte mal nach Dir sehn.
Aase.
Ja, jetzt muß die Kari sich geben;
Und ich kann in Frieden gehn!
Peer Gynt.