Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
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Читать онлайн книгу Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen страница 52
(Spuckt wieder aus; zugleich erblickt er Helga, die mit einem Korb voll Lebensmitteln kommt.)
He, Kleine, bist Du hier? Wo kommst Du denn her?
Helga.
Solvejg –
Peer Gynt (springt auf.)
Wo ist sie?
Helga. Hier, hinterm Haus.
Solvejg (unsichtbar.)
Kommst Du mir nah, so nehm’ ich Reißaus!
Peer Gynt (bleibt stehen.)
Meinst wohl, Du liefst hier bei mir Gefahr –
Solvejg.
Schäm’ Dich!
Peer Gynt. Und weißt Du, wo ich des Nachts war? –
Die Dovremaid hängt wie ‘ne Roßbrems’ mir an.
Solvejg.
Wie gut es da war, daß im Dorf wurd’ geläutet!
Peer Gynt.
Was auch Peer Gynt das Gebimmel bedeutet! –
Was sagst Du?
Helga (weinend.) Da rennt sie schon, was sie kann.
(Läuft nach.)
Wart’ doch!
Peer Gynt (packt sie am Arm.)
Schau’ her, Du! Was hab’ ich hier?
Einen silbernen Knopf, Kleine! Möchtest Du den?
So leg’ ein gut Wort für mich ein!
Helga. Laß mich gehn!
Peer Gynt.
Hier hast Du ihn.
Helga. Da steht der Korb mit dem Essen!
Peer Gynt.
Gnad’ Dir Gott, wenn Du nicht –!
Helga. Ich fürcht’ mich vor Dir!
Peer Gynt (sanft; läßt sie los.)
Ich meint’ ja nur: Bitt’ sie, sie soll mich nicht vergessen!
(Helga laufend ab.)
DRITTER AKT
(Tief im Innern des Nadelwaldes. Graues Herbstwetter. Schneefall.)
(Peer Gynt, in Hemdsärmeln, fällt Holz.)
Peer Gynt (haut los auf eine große Kiefer mit gekrümmten Ästen.)
Ei, ja, Du bist zäh, Du alter Gesell;
Doch frommt Dir das wenig; Du fällst nur zu schnell.
(Haut wieder.)
Ich seh’ zwar, Du hast ein Panzerhemd an;
Doch wär’s noch so stark auch, ich steh’ meinen Mann.
Ja, ja; Du schüttelst Deinen knorrigen Arm;
Glaub’s wohl, Du zitterst vor Zorn und Harm;
Doch trotz alledem sollst Du nieder vor Peer –!
(Bricht mit einem Mal schroff ab.)
Hirngespinst! Das ist ein Baum und nichts mehr;
Keine in Stahl gehüllte Gestalt;
Bloß eine Bergkiefer, rissig und alt. –
Ein hart Stück Arbeit, dies Umhaun von Bäumen;
Doch Wahnwitz, zu haun und dazu noch zu träumen. –
Dies hat jetzt ein End’; – dies ins Blaue Stieren
Und offenen Augs sich im Nebel verlieren. –
Ein Friedloser bist Du! Ein Tier unter Tieren.
(Haut eine Weile hastig.)
Friedlos, jawohl. Kein haushälterisch
Mütterlein deckt und bestellt Dir den Tisch.
Willst Du was essen, Bursch, hilf Dir allein,
Fang’ Dir im Bach oder Wald was ein,
Schnitzel’ Dir Brennholz und setz’ es in Brand,
Brat’ und trag’ auf Dir mit eigener Hand.
Willst Du Dich warm kleiden, pürsch’ Dich an Böcke;
Willst Du Dir ‘n Haus grundmauern, brich Blöcke;
Willst Du Dir’s aufzimmern, hack’ und hau’,
Und schlepp’ Dir die Balken selbst bücklings zum Bau!
(Die Axt sinkt; er sieht vor sich hin.)
Fein soll der Bau werden. Turm und Hahn
Soll weithin sichtbar den First überblitzen,
Und an den Giebel, aus Kiefernspan,
Will ich ein fischgeschwänzt Meerweib schnitzen.
Messing soll der Hahn sein und Messing die Klinken;
Glas will ich auch wohl zu kriegen sehn;
Hei, soll fremdes Volk mauloffen stehn,
Sieht’s vom Gebirg’ her das Funkeln und Blinken!
(Lacht ingrimmig.)
Höllisches Gaukelspiel! Da war’s wieder.
Du bist friedlos, Bursch.
(Haut heftig drauf los.)
Ein Rindendach
Tut’s auch wider Wetter und Ungemach.
(Sieht an dem Baum hinauf.)
Da wankt er und schwankt er. Jetzt nur noch ein Tritt!
Da stürzt er in all seiner Länge darnieder; – –
Und reißt das aufkreischende Niederholz mit!
(Macht sich daran, den Stamm seiner Zweige zu