Der neue Dr. Laurin Box 1 – Arztroman. Viola Maybach
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der neue Dr. Laurin Box 1 – Arztroman - Viola Maybach страница 19
»Ich war vorher unsicher, obwohl Ingo mir immer wieder gesagt hat, dass mir vielleicht die Praxis fehlt, dass ich aber nichts vergessen oder verlernt habe. Und heute, als ich dieses kleine Mädchen sah, da wusste ich plötzlich, dass er Recht hatte: Ich bin eine gute Ärztin, und ich kann noch sehr vielen Kindern helfen, das weiß ich. Und ich sehne mich danach, es zu tun.«
Er hatte ihren Argumenten nichts entgegenzusetzen, er wusste es. Doch er konnte nicht leugnen, dass ihm die Vorstellung nicht behagte, in Zukunft öfter nach Hause zu kommen und Antonia nicht anzutreffen, weil sie noch berufliche Verpflichtungen hatte. Ja, das war egoistisch, er gestand es sich offen ein, aber war es nicht nachvollziehbar, dass er sein gut eingespieltes, angenehmes Familienleben so fortführen wollte, wie er es gewöhnt war und wie es sich seit Jahren bewährt hatte?
Nachvollziehbar schon, dachte er selbstkritisch, aber auch ungerecht. Antonia wünscht sich etwas anderes, und ich verstehe sie nur zu gut. Wenn man mir meinen Beruf wegnähme …
Sie trat zu ihm, schlang beide Arme um seinen Hals. »Mach nicht so ein Gesicht«, bat sie. »Ich will nur arbeiten, Leon. Ich will dich und die Kinder ja nicht verlassen!«
Er umarmte sie nun seinerseits. »Und wo soll deine Praxis sein?«, fragte er.
Sie lächelte. »In der Kayser-Klinik natürlich. Ich dachte, in einem der neuen Flügel. Da gibt es noch ein paar Räume, die sich sehr gut eignen würden für eine Kinderarzt-Praxis. Schließlich holt ihr eine Menge Kinder auf die Welt. Einige von denen könnten dann in meiner Praxis weiterhin betreut werden.«
Die Idee war großartig, das erkannte er sofort. Auch die Kayser-Klinik musste schließlich sehen, dass sie wirtschaftlich arbeitete, die Zeiten waren härter geworden. Und sie hatten tatsächlich noch freie Räume, in denen man ohne große Probleme eine Praxis einrichten konnte.
Im nächsten Moment schämte er sich dieser Gedanken bereits. Um wirtschaftliche Fragen ging es hier ja nicht, sondern um Antonias Wunsch, wieder in ihrem Beruf zu arbeiten, und so sagte er nur: »Das ist eine ziemlich gute Idee.«
»Ich weiß. Und dass ich wieder arbeite, ist auch eine gute Idee. Du kannst es jetzt vielleicht noch nicht so sehen, aber irgendwann wirst du mir zustimmen. Du wirst dich darüber freuen, dass du eine Frau hast, die glücklich ist, wieder in dem Beruf arbeiten zu können, den sie liebt.«
»Da hast du sicher Recht, aber es wird mir trotzdem nicht gefallen, nach Hause zu kommen, und du bist nicht da.«
»Dir wird auch anderes nicht gefallen«, stellte sie sachlich fest, »ebenso wenig wie den Kindern. Ihr werdet es alle ein bisschen weniger bequem haben.«
»Du auch. Du wirst dir jede Menge Stress aufladen.«
Sie lächelte ihn von unten herauf an. »Versuchst du jetzt auf diese Weise, mir mein Vorhaben auszureden?«
Er küsste sie. »Das würde ich nie versuchen, weil ich weiß, wie eigensinnig du bist. Du lässt dir nichts ausreden, was du unbedingt willst.«
»Wenn es einen wirklich schwerwiegenden Einwand gegen meine Pläne gäbe, vielleicht schon. Aber eure Bequemlichkeit lasse ich als solchen nicht gelten.« Sie rückte ein Stück von ihm ab. »Hast du mich mit Ingo gesehen? Weil du vorhin gleich nach ihm gefragt hast?«
Er nickte. »Ja, mehrmals sogar. Und ich habe immer gewartet, dass du mir von euren Begegnungen erzählst, aber das hast du nicht getan.«
»Du hast aber nicht gedacht, dass ich fremdgehe, oder?«
Er zögerte, aber nur kurz. »Der Gedanke ist mir gekommen«, gestand er. »Und mir hat nicht gefallen, wie ich darauf reagiert habe, dich mit einem anderen Mann zu sehen.«
»Wie dumm du bist, Leon!« Sie schmiegte sich erneut in seine Arme und küsste ihn. »Mit den Kindern reden wir an Kyras Geburtstag, einverstanden?«
»Habe ich eine Wahl?«
Sie lachte. »Nein, hast du nicht.«
*
»Guten Tag, Marco«, sagte Eva.
Er starrte sie an wie eine Erscheinung. Gerade noch hatte er mit Robert Semmler über Eva gesprochen, und nun stand sie vor ihm.
Sie kam langsam näher, sie ging sehr vorsichtig, als hätte sie Angst, eine falsche Bewegung zu machen.
»Hallo«, sagte Marco. »Bist du krank?«
Sie kam ihm verändert vor, außerdem war sie dicker geworden, schien ihm. Aber ob dick oder dünn: Sie gefiel ihm immer. Er musste sie nur ansehen, schon ging ihm das Herz auf.
Sie ließ sich vorsichtig auf den Stuhl neben seinem Bett sinken. »Ich bin schwanger«, sagte sie. »Deshalb habe ich mich von dir getrennt, weil ich ja wusste, du willst keine Kinder.«
Er war nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. »Schwanger? Von mir?«
»Von wem denn sonst? Es hat ja keinen anderen gegeben, das solltest du eigentlich wissen.«
Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer, er hatte das Gefühl, dass er es nicht mehr schaffte, genügend Luft in seine Lungen zu pumpen. »Aber … aber das stimmt doch gar nicht, dass ich keine Kinder will, Eva!«
»Erinnerst du dich nicht an die Geschichte, die du mir erzählt hast? Von diesem Freund, der von seiner Freundin reingelegt worden ist? Sie hatte behauptet zu verhüten, aber das hat sie nicht getan, sie hat heimlich die Pille abgesetzt und deshalb …«
»Aber das heißt doch nicht, dass ich keine Kinder will!«, rief Marco aufgeregt. »Ich bin schließlich nicht von meiner Freundin hereingelegt werden, das ist etwas ganz anderes. Und die Geschichte von meinem Freund war auch eine ganz andere als unsere, die beiden haben sich überhaupt nicht geliebt, das wusste ich damals schon, deshalb fand ich die Sache mit der Schwangerschaft ja auch so gemein.«
»Aber …«, begann Eva, dann verstummte sie.
Marco griff nach ihrer Hand. »Wenn du schwanger geworden bist, kann es ja nur bei dem einen Mal passiert sein, wo ich keine Gummis dabei hatte und …« Er brach ab, die Erinnerung an ihre leidenschaftliche Vereinigung ließ seine Wangen heiß werden.
Auch Eva schien sich zu erinnern, denn sie errötete ebenfalls. »Genau dabei ist es passiert«, flüsterte sie. »Und dann habe ich dich noch mit einer anderen gesehen, mit so einer hübschen Schwarzhaarigen, da dachte ich, ich mache lieber von mir aus Schluss, bevor du mich verlässt.«
»Eine hübsche Schwarzhaarige? Wo denn?«, fragte Marco verblüfft. »Und wer soll das gewesen sein? Ich kenne überhaupt keine hübsche Schwarzhaarige.«
»Vor der Schreinerei, ich wollte dich noch einmal sehen und vielleicht doch mit dir über das Baby reden, aber dann bin ich lieber gegangen.«
Marco kam die Erleuchtung. »Das kann nur die Tochter vom Chef gewesen sein, Eva! Sie war verlobt und wollte uns damals zu ihrer Hochzeit einladen, dich und mich. Aber da war dann ja Schluss zwischen uns und … also, ich bin auch nicht hingegangen. Allein hatte ich keine Lust. Ich hatte sowieso zu gar nichts mehr Lust ohne dich.«
»Es gibt gar keine andere?«, flüsterte Eva.
»Es