Geschichte und Region/Storia e regione 29/2 (2020). Группа авторов

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jeglicher Art von Periodisierung, dass sie einteilend und einschränkend wirkt. In ihr geht es genauso um das Weglassen wie um das Einbeziehen von bestimmten Ereignissen und Entwicklungen. Dies bedeutet auch, dass die Periodisierung auf spezifische Ereignisse oder Ereignisketten hinweist, den Blick auf bestimmte Faktoren – etwa politische, wirtschaftliche, religiöse oder andere Vorgänge – richtet und damit der „Zeit“ Struktur gibt. So sehr uns diese Einteilungen bei der Widergabe von Vorgängen helfen und eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen in einer ”gemeinsamen Sprache“ erlauben, so können sie dazu verleiten, tradierte Auffassungen von Zeitlichkeit nicht in Frage zu stellen. Frei nach dem Zitat von Samuel Butler – „God cannot alter the past, though historians can“ – wird mit der Definition einer Zeitlichkeit oder einer Periodisierung auch Geschichte „gemacht“. Historikerinnen und Historiker ändern mit ihren Analysen die Geschichte und geben ihr neue Interpretationen und neue Bedeutung.

      Regionale Perspektiven haben aber auch ihre Tücken, denn sie reproduzieren im Kleinen oft dieselben Mechanismen, die den nationalen Identitäten zugrunde liegen. Das Erbe des 19. Jahrhunderts sind nicht nur Nationalismen, sondern auch die vielen lokalen „Mikronationalismen“, die Historiker häufig mehr oder weniger bewusst dazu veranlassten, in anachronistischer Weise die regionalen Identitäten der Gegenwart in die Vergangenheit zu projizieren, sie im genealogischen Sinne als „Abstammungsgemeinschaften“ zu verstehen, die aus biologischer, kultureller, sprachlicher und territorialer Sicht definiert sind.

      Den Anfang macht der Aufsatz von Manuel Fauliri, der das beneficium als Instrument der Beziehungen im hochmittelalterlichen Italien analysiert. Im Zentrum von Fauliris Forschung steht daher ein klassisches Thema des Mittelalters – das beneficium, das lange als Vorläufer des Lehens

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