Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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nur Anstalten, sie zu öffnen, um etwas Licht hereinzulassen.

      Christian stieß einen derben Fluch aus. »Meine Freunde, ich befürchte, wir sind direkt in die Höhle des Löwen marschiert.«

      Karl griff unter dem Tisch nach dem Heft seines Schwertes, aber Christian beugte sich hinüber und packte ihn am Arm. »Noch nicht. Kein Streit, wenn es nicht notwendig ist.«

      »Aber es sind Vampire hier«, zischte Karl. »So muss es sein. Die Fensterläden sind ihretwegen verschlossen.«

      »Warten wir erst einmal ab. Ich will keinen Kampf, wenn wir es vermeiden können.«

      »Wer immer die sind, sie werden nicht unbedingt auf unserer Seite sein.«

      »Sehr gut möglich, aber wir finden vielleicht mehr heraus, wenn wir auf Besonnenheit setzen statt auf rohe Gewalt.«

      Eine junge Frau Anfang zwanzig kam aus der Küche mit einem Tablett voller Krüge. Sie trug sie an den Tisch, stellte sie ab und machte sich davon, um weitere zu holen. Diesen Vorgang wiederholte sie, bis jeder von Christians Begleitern ein Gefäß mit Wasser vor sich stehen hatte.

      Christian bedankte sich mit einem Nicken. Die junge Frau lächelte scheu. Er vermutete, sie war die Tochter des Wirts. Der Feigling traute sich nicht mehr aus der Küche und hatte sein Kind vorgeschickt. Was für ein armseliges Abziehbild von einem Mann! Seine Angst konnte man ihm nicht vorwerfen, wohl aber seine Neigung, sich selbst aus der Gefahrenzone zu bringen und seine Tochter dieser Bedrohung auszusetzen.

      Christian nahm einen vorsichtigen Schluck Wasser. Vampire benötigten derlei Flüssigkeit nicht. Zuweilen war es aber nützlich vorzugeben, dass man menschliche Nahrung und Getränke zu sich nahm. Auch wenn es ihm – und auch vielen seiner Mitstreiter – den Magen schier umdrehte.

      Die Tochter des Schankwirts machte sich davon, um auch die Söldner zu bedienen, allerdings mit deutlichem Widerwillen. Kurz darauf zeigte sich auch, weshalb. Die Söldner fingen an, das Mädchen zunächst mit derben Sprüchen zu bedenken. Einige gingen sogar so weit, die Kleine zu betatschen. Einer von ihnen packte sie schließlich und zog sie auf seinen Schoß.

      Karl wäre an diesem Punkt beinahe aufgestanden und auch nicht wenige der Templer schienen geneigt, das Gebot der Vorsicht außer Acht zu lassen.

      Christian hob den Kopf und schnupperte. Bei den Söldnern handelte es sich eindeutig um Menschen. Sie stellten keine ernst zu nehmende Bedrohung dar. Dennoch schrillten in seinem Kopf die Alarmglocken. Die Läden geschlossen zu halten, ergab nur dann Sinn, wenn auch ein Vampir zugegen war.

      Ein fremder Geruch mischte sich unter den der Söldner. Eigentlich waren es sogar zwei. Einer war betörend blumig und erinnerte Christian an eine Wiese nach einem Regenschauer, der andere war unangenehm und eindeutig männlich. Und beide stammten von Vampiren.

      Die Treppe quietschte, als jemand herabkam. Christian drehte sich um. Ein Mann in einer Rüstung schritt in sein Sichtfeld, gefolgt von einer umwerfend aufregenden Frau. Sie trug ein langes, wallendes Kleid, das ihre Konturen perfekt umschmeichelte. Christians Aufmerksamkeit galt aber ausschließlich dem Ritter, der sie begleitete.

      Er war von großer sowie breiter Statur. Seine Augen blickten stechend und funkelten in strahlendem Gelb. Ihre Blicke kreuzten sich und Christian wurde unwillkürlich klar, dass er es hier mit einem Killer zu tun hatte.

      Der Ritter blieb stocksteif auf der Treppe stehen. Die Frau verharrte ebenfalls. Christian erhob sich, seine Templer folgten dem Beispiel ihres Anführers nur eine Sekunde später. Stahl scharrte über Leder, als Schwerter gezogen wurden.

      Die Söldner fuhren in die Höhe. Die Tochter des Schankwirts konnte sich endlich befreien und rannte weinend in die Küche zurück. Christian hoffte, ihre Familie und sie würden dort bleiben. Das versprach gleich sehr hässlich zu werden.

      Der Ritter hob Einhalt gebietend die Hände. Seine Handflächen wiesen nach außen, um dessen friedliche Absichten zu symbolisieren. Christian ließ sich davon zu keinem Moment täuschen. Der Ritter war bereit, seinen Leuten den Angriffsbefehl zu erteilen.

      »Willkommen in Nottingham!«, begann der Ritter. »Darf ich fragen, welchem Zweck Eure Anwesenheit dient?«

      »Er ist unsere Sache und geht Euch nicht das Geringste an«, gab Christian unwirsch zurück.

      Der Ritter lachte leise. »Na, wer wird denn so unfreundlich sein? Unsereins sollte doch einen gewissen Respekt voreinander wahren.«

      »Respekt habe ich nur vor jenen, die ihn auch verdienen«, schoss Christian zurück.

      Das Lächeln gefror auf den Lippen des Ritters. In dessen Augen blitzte Zorn auf. »Das war sehr unhöflich. Zumal Ihr hier Gäste auf dem Land meines Herrn sind. Das bedeutet, Ihr seid mir sehr wohl Rechenschaft schuldig.«

      »Und Euer Herr ist …?« Christian ließ den Satz vielsagend ausklingen.

      Die Miene des Ritters gefror zu Eis. »Prinz John. Wer seid Ihr und wo kommt Ihr her, dass Ihr das nicht wisst?«

      Christian wechselte einen schnellen Blick mit Karl. Dieser lockerte seine Klinge bereits in der Scheide. Er tat dies äußerst vorsichtig und unauffällig. Der fremde Ritter bemerkte es dennoch.

      »Das würde ich an Eurer Stelle lieber sein lassen. Meine Männer sind versiert im Umgang mit Euresgleichen.« Er lächelte kalt und entblößte dabei seine rasiermesserscharfen Reißzähne. »Oder vielleicht sollte ich eher sagen, mit unseresgleichen.«

      Christians Miene versteinerte. Bis zu diesem Augenblick hatte er gehofft, die Sache würde ohne Gewalt ablaufen. Die unverhohlene Drohung des Vampirs jedoch ließ die ganze Angelegenheit in anderem Licht erscheinen. Sein Gegenüber war nicht bereit, Christians kleine Schar so einfach davonkommen zu lassen. Vor allem, da er nun wusste, dass sie nicht hierhergehörten.

      In diesem Moment machte der Vampirritter eine kurze, kaum wahrnehmbare Geste. Dessen Söldner setzten sich in Bewegung. Christian war versucht, die Bedrohung einfach mit einem Schulterzucken abzutun. Dann aber kam er ins Grübeln. Die Söldner mussten wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Der Ritter wusste es ganz sicher. Warum sollte er seine eigenen Leute also sehenden Auges zur Schlachtbank führen? Das ergab keinen Sinn. Christian bewertete die Aussage seines Kontrahenten unter diesem neuen Gesichtspunkt. Was hatte er noch mal gesagt? Seine Leute seien versiert im Umgang mit Vampiren?

      Schwerter wurden gezogen. Die Söldner des Ritters rückten vor. Die Templer stellten sich ihnen mit blankem Stahl in den Händen, in dem Glauben, sie hätten es mit einem leichten Gegner zu tun. Christian riss die Augen auf und erkannte noch in der derselben Sekunde die Falle dahinter. Er öffnete den Mund, um seine Leute zu warnen. Aber noch bevor der erste Laut aus seiner Kehle drang, griffen die Söldner unter ihr Wams. Jeder von ihnen holte etwas hervor: eine Rune zur Bekämpfung von Vampiren.

      Christian spürte den Zug, der von den Runen ausging. Er fühlte sich mit einem Mal, als würde er durch Wasser waten.

      Sein Blick glitt suchend umher. Alle seine Männer litten unter denselben Symptomen. Sie bewegten sich unfassbar langsam. Einige verharrten auf der Stelle und rührten sich nicht mehr.

      Dennoch waren sie bei vollem Bewusstsein. Christian begegnete Karls verzweifeltem Blick, der sich abmühte, gegen den unwiderstehlichen von der Rune ausgehenden Drang anzukämpfen. Dicke Schweißperlen standen auf der Stirn seines Freundes.

      Die Söldner feixten und lachten. Sie kamen langsam

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