Falk 8: Pippo di Fiumes Schatz. Melanie Brosowski
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Читать онлайн книгу Falk 8: Pippo di Fiumes Schatz - Melanie Brosowski страница 5
Raus. Er musste unbedingt hier raus.
Die Frage war nur wie. Die Tür bekamen sie auf keinen Fall auf, dafür war sie zu stabil.
Doch vielleicht gab es einen anderen Weg …
Er sah sich um.
Ihm kam eine Idee.
Er griff nach seinem Dolch und ging zu einem der großen Stützbalken.
»He! Was hast du vor?« Bingo sah ihn fragend an.
Falk war bereits dabei, den Balken hochzuklettern. Das Holz war rau unter seinen kräftigen Händen. Er hoffte, dass der Balken nicht morsch war und ihn hielt.
»Ich möchte zu gern wissen, was die miteinander besprechen«, antwortete er.
Mithilfe seines Dolches verschaffte er sich Zugang zum Dach. »So … gleich …« Dann war es geschafft.
Kalter Regen peitschte ihm unangenehm ins Gesicht. Wie gerne hätte er jetzt an einem warmen Feuer gesessen!
Lautlos huschte Falk über das Dach. Er musste vorsichtig sein, um nicht auszurutschen und runterzufallen. Ein falscher Schritt, und er würde stürzen und sich dabei wahrscheinlich das Genick brechen.
Am Ende kletterte er an einem Stützbalken wieder herunter und schlich rüber zum Haus.
Die Dunkelheit der Nacht und der Regen boten ihm Schutz.
Hinter einem Mauervorsprung versteckt, lauschte er dem Gespräch der beiden Männer.
»Das hast du gut gemacht, Pietro«, sagte der Kerl, der vor wenigen Augenblicken gekommen war.
Pietro! Jetzt wusste Falk zumindest den Namen des Burschen, der sie eingesperrt hatte und vorgab, ein Bauer zu sein. Falk hegte da immer noch große Zweifel.
»Ich binde den beiden nachher einen Bären auf. Ich erzähle ihnen, dass ich ein heimliches Stelldichein mit einer hochgestellten Dame hatte, die nicht erkannt werden wollte.«
So, so, dachte Falk.
»Dummkopf!«, fuhr der Fremde Pietro an. »Eine Dame mit einer männlichen Stimme? Sie haben mich gehört.«
»Da hast du verdammt recht«, flüsterte Falk tonlos.
»He, he, das war die Stimme eines der Dame treu ergebenen Begleiters«, versuchte Pietro ihn zu besänftigen.
Falk schüttelte den Kopf. Für wie dumm hielt der Kerl sie eigentlich?
*
Bingo ging ungeduldig auf und ab. Er hasste es zu warten.
Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Angestrengt keuchend kämpfte er sich den Balken nach oben, Falks Beispiel folgend, und quetschte sich durch die Öffnung. Schließlich hatte Falk nicht gesagt, er solle da bleiben und auf ihn warten.
»Teufel, ist das eng«, murmelte er.
Bingo zwängte sich unterdrückt stöhnend und fluchend durch. Dann huschte auch er über das Dach. Genau wie Falk kletterte er an dem Stützbalken hinunter, der jedoch unter seinem Gewicht nachgab. Knirschend löste er sich von dem Dachbalken, dann neigte er sich.
Verzweifelt klammerte sich Bingo daran fest. »Bei allen … oh!«
In seinem Geist sah er sich bereits unter den Trümmern begraben.
So würde er also sterben? Wie unrühmlich für einen Ritter!
Himmel, dachte Falk, der das Ganze aus nächster Nähe nur hilflos mit ansehen konnte. Das durfte doch nicht wahr sein! Wieso war Bingo ihm gefolgt und nicht geblieben, wo er war?
Mit Entsetzen sah Falk, dass der Balken brach.
Es knirschte, staubte, Splitter lösten sich, dann krachte es laut.
»Hilfe!« Bingo fiel auf den Rücken und keuchte schmerzerfüllt; sein Gesicht war verzerrt.
»Oh!«, stieß der Mann mit dem Kinnbart hervor, während er versuchte, der gewaltigen Masse, die Bingo darstellte, auszuweichen. Anscheinend hatte er Angst, von ihm zerquetscht zu werden.
Sein Kumpan sprang auf. »Ich bin in einen Hinterhalt geraten!«, stieß er überrascht und vorwurfsvoll zugleich aus.
Erst jetzt konnte Falk einen Blick auf ihn werfen. Er trug Handschuhe und eine Kapuze über dem Kopf. Offenbar war ihm sehr daran gelegen, dass niemand ihn wiedererkennen konnte.
»N… Nein, Herr! Das ist … einer der beiden Fremden, die ich eingesperrt hatte«, erwiderte Pietro.
Herr, dachte Falk. Die zwei schienen also nicht auf gleicher Augenhöhe zu sein.
Doch erst einmal galt seine Sorge seinem Freund und Gefährten. »Bingo! Bingo! Bist du verletzt?«
»Bei allen … das ist der andere«, murmelte Pietro.
»Wenn du schon jemanden einsperrst … du Trottel!«
Sie stellten sich Falk in den Weg. »Zieh blank, Pietro, wir erledigen den blonden Jüngling! Der Fettwanst hat sich beim Sturz das Genick gebrochen!«, sagte der Kapuzenträger.
Bingo – tot? Das konnte nicht sein. Das wollte Falk einfach nicht glauben.
Und dennoch – irgendwas schien sein Herz zu umklammern. Allein der Gedanke daran, seinen Freund so zu verlieren, war unerträglich.
Wie es Bingo ging, konnte er nicht sehen, denn die zwei versperrten ihm die Sicht.
*
Der Sturz hatte sämtliche Luft aus Bingos Lungen getrieben. Für einen Moment war ihm schwarz vor den Augen geworden. Er hatte kurz das Bewusstsein verloren. Als er wieder zu sich kam, bestand sein Körper aus einem einzigen Schmerz. Aber er erinnerte sich sofort wieder daran, was passiert war. Er sah die beiden Männer, wie sie vor Falk standen; hörte, was sie sagten.
Fettwanst? Hatte ihn da tatsächlich jemand Fettwanst genannt?
Was für eine Unverschämtheit!
Er rappelte sich auf und stürzte sich auf die beiden. »Jemand hat Fettwanst zu mir gesagt, und bei so was seh‘ ich rot!«, schrie er. Er rammte dem Kerl, der sie eingesperrt hatte, den Kopf in den Bauch.
Der Bursche stöhnte und ließ seine Waffe, die er schon gezogen hatte, fallen.
Falk war überrascht und erleichtert zugleich, Bingo wohlauf zu sehen. Dann musste er auch schon den Angriff des Kapuzenmannes abwehren. Ein heftiger Kampf entbrannte, in dessen Verlauf es Falk gelang, seinem Gegner die Waffe aus der Hand zu schlagen.
Bingo währenddessen war mit Pietro beschäftigt. Er hatte den Burschen am Bein gepackt und schleuderte ihn durch die Luft.
»Hilfe! Lasst mich los!«
Bingo lachte. »Zu Befehl!« Als er ihn losließ, flog der Mann