Nerv nicht!. Gitte Harter
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2. Welche Angewohnheiten beim Sprechen habe ich, die andere vielleicht nerven? (z. B. Suggestivformulierungen: „Du findest sicher auch …“, nur immer in der Ich-Form reden)
3. Was ist mir in dieser Hinsicht schon gesagt worden bzw. wofür bin ich kritisiert worden?
4. Was sind Verhaltensweisen, bei denen ich befürchte, sie könnten schlecht ankommen? (z. B. „Ich rede sehr laut und das könnte wie Immer-in-den-Mittelpunkt-drängen ankommen.“, „Ich erzähle immer nur von mir und komme vielleicht so rüber, als ob ich nicht zuhören könnte.“)
5. Wo nerve ich Menschen, mit denen ich in einer längeren Beziehung stehe? (z. B. immer alte Kamellen aufwärmen / vorhalten, jemanden in einer bestimmten Schublade haben; glauben zu wissen, was der andere denkt / meint / möchte; sagen, dass „nichts“ ist, aber ein vorwurfsvolles Gesicht machen.)
Fragen Sie, was andere an Ihnen nervt!
Sie können Leute in Ihrer Umgebung auch einfach fragen. Gute Freunde oder andere Menschen, die es gut mit Ihnen meinen und ehrlich sind, oder auch solche, mit denen Sie einen engeren Kontakt haben und gerne eine noch bessere Basis erhalten möchten.
Beziehungen
Darf man dem Chef Kontra geben?
Was ist zu tun, wenn ausgerechnet Ihr Chef oder ein Kunde nervt? Wenn Ihr Lebenspartner eine für Sie ätzende Angewohnheit hat? Dürfen Sie dann die Tipps hier im Buch ganz genauso anwenden? Oder muss man in bestimmten Konstellationen einfach toleranter sein, auch die nervigste Angewohnheit aushalten und irgendwie damit klarkommen?
Natürlich dürfen und sollten Sie auch – und gerade dann – aktiv werden und nicht nur passiv die Dinge über sich ergehen lassen.
Gerade bei engeren Beziehungen sind Nervereien Gift und können ein an sich gutes Miteinander nach und nach unterhöhlen.
Wenn eine Freundin immer wieder spitze Bemerkungen macht, distanzieren Sie sich mehr und mehr. Wenn Ihr Partner die nervige Angewohnheit hat, zu dozieren, kann die Liebe abkühlen. Und wenn Sie sich vom Chef immer wieder angeberische Vorträge anhören und das durch Nicken erst noch ermutigen, verlieren Sie langsam Ihre Geduld und irgendwann auch den Respekt.
Direkt, aber respektvoll
Alle Tipps hier im Buch sind so aufgebaut, dass Sie aktiv, souverän und klar sind – aber gleichzeitig auch respektvoll. Bei engeren Beziehungen spielen natürlich noch weitere Aspekte eine Rolle. Denn die Menschen, denen wir näherstehen oder täglich begegnen, kennen wir besser und sie kennen uns besser.
Dadurch gibt es
■ Vorurteile: auf die Person direkt bezogen oder auch auf die „Position“ der Person (z. B. mit Schwiegermüttern gibt es immer ein Problem),
■ eingefahrene „Spiele“, die wir miteinander durchziehen (oft unbewusst),
■ schwelende Probleme oder Knackpunkte, durch die nervige Themen oder Verhaltensweisen als Nebenschauplätze eröffnet werden (z. B. Sie sind in Ihrer Beziehung unzufrieden und darum gibt es Sticheleien oder latente Angriffe),
■ frühere Erfahrungen, die uns auf bestimmte Weise handeln lassen (z. B. ein Problem mit Autoritätspersonen durch einen strengen Vater, das Sie Chefs nicht anerkennen lässt),
■ explosive Themen, die Nerv- oder Streitpotenzial haben (z. B. ein gefühltes oder tatsächliches Fehlverhalten der anderen Person, die Forderung, dass sich der nahestehende Mensch auf meine Seite schlägt).
Drei wichtige Fragen
Hier drei wichtige Fragen für Sie, mit denen Sie die Beziehung daraufhin abklopfen können, ob es abgesehen von einer bestimmten Verhaltensweise noch weitere Gründe gibt, warum dieser Gesprächspartner Sie so nervt.
Die Person, die mich nervt, steht in folgender Beziehung zu mir:
1. □ Ich mag die Person eigentlich
□ Ich mag diese Person nicht, weil:
Achtung: Seien Sie bitte ehrlich zu sich selbst! Vielleicht mögen Sie die Person nicht, weil Sie glauben, dass diese Sie nicht mag. Oder Sie halten sie für arrogant. Oder Sie sind nachtragend, weil die Person Sie enttäuscht hat. Oder Sie standen mit anderen Menschen in ähnlicher Beziehung und die betreffende Person erinnert Sie an sie. Auch Familienmitglieder können unsympathisch sein!
2. Haben Sie einen aktuellen oder früheren Konflikt mit dieser Person? Ist die Beziehung also durch irgendeinen Vorfall ohnehin gestört?
3. Sind Sie mit dieser Person in einer Nervschleife gefangen, kommen also wieder und wieder in dieselbe ungute Situation, in der Sie sich beide auf bestimmte Weise verhalten?
Wenn Sie sich diese Fragen ehrlich beantworten, erkennen Sie, ob es ein grundlegendes Problem gibt, das gelöst werden sollte.
Die 5 wichtigsten Tipps zum souveränen Umgang mit anderen
1. Perspektivenwechsel
Der Blickwinkel des Gegenübers
Versetzen Sie sich in das Gegenüber. Dabei ist nicht maßgeblich, ob Ihre Annahmen dazu wirklich hundertprozentig zutreffend sind, sondern dass Sie die Situation des anderen nachvollziehen können. Damit schaffen Sie die Grundlage dafür, konstruktiv zu reagieren.
Beispiel: Wenn die Kollegin ständig jammert, wie viel Arbeit sie hat, kann das bedeuten, dass sie aufmerksamkeitssüchtig ist, es kann aber auch einfach ein Hilferuf bei tatsächlicher Überforderung sein.
Der Perspektivenwechsel bedeutet keineswegs, dass alles hingenommen oder wegerklärt werden soll. Es geht darum, dass Sie sich einen sachlichen Blick bewahren.
2.Keine Unterstellungen oder (innere) Beleidigungen
Respektvoll: auch innerlich!
Trennen Sie Annahmen von Fakten. „Bestimmt macht er / sie das, weil …“, „Das ist ja ein Dummschwätzer!“ Sehr häufig sind wir recht ungnädig, wenn wir genervt sind. Es ist ein menschliches Ventil, jemanden mit Schimpfwörtern zu betiteln oder meistens nicht sehr schmeichelhafte Vermutungen anzustellen, warum der andere sich auf genau diese Weise benimmt.
Gehen Sie respektvoll mit anderen um. Mir hilft in schwierigen Situationen der Spruch „Was Du nicht willst, dass man Dir tu“. Ich möchte nicht, dass man über mich spekuliert oder beleidigend über mich denkt. Also halte ich mich in der Pflicht, das selbst ebenfalls nicht zu tun. Ertappe ich mich dabei, korrigiere ich mich.
3.Eine hilfreiche Einstellung
Bleiben Sie bei sich!
Bitte vergessen Sie Sprüche wie „Wenn du Krieg haben willst, sollst du Krieg haben“ und „Wie es in den Wald hineinruft, schallt es heraus“. Es ist nicht hilfreich, Ihr eigenes Verhalten von Ihrem Gegenüber abhängig zu machen.
Auch nicht, wenn Sie es mit Härtefällen zu tun haben, also etwa mit wirklich sehr unangenehmen, aufdringlichen