Zukunftsflashs. Daniel Burrus

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Zukunftsflashs - Daniel Burrus Dein Business

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die US-amerikanischen Immobilienpreise jeglichen Bezug zur ökonomischen Realität verloren hätten. Er bezeichnete den Immobilienmarkt als »Blase«, die früher oder später hundertprozentig platzen würde. Dies sei, so betonte Shiller, nur eine Frage der Zeit.

      Auch ohne Studium der Wirtschaftswissenschaften hätte man die Zeichen richtig deuten können – wenn man es gewollt hätte. Was die Blase letzten Endes zum Platzen brachte, war die große Masse an Subprime-Hypotheken mit flexibler Verzinsung (sogenannte »Adjustable-Rate Mortgages«, ARMs), für die anfänglich ein niedriger Lockvogelzinssatz galt, der nach fünf bis sieben Jahren drastisch angehoben wurde. Der Immobilienboom begann im Jahr 2000 und zwischen 2002 und 2003 wurde ein sprunghaftes Wachstum verzeichnet. Wenn wir nun von den Jahren 2002 – 2003 als Startzeitraum ausgehen und fünf Jahre hinzuaddieren, sind wir in den Jahren 2007 – 2008 angelangt – in denen der Finanzmarkt in sich zusammenbrach. Die amerikanischen Hauseigentümer konnten aufgrund der gestiegenen Zinssätze ihre Kredite nicht mehr bedienen und sahen sich gezwungen, ihre Häuser zu verkaufen, doch zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Immobilienpreise bereits im freien Fall. Zahlreiche ARMs mit siebenjähriger Zinsfestschreibung sollten in den Jahren 2009 – 2010 an den Markt gekoppelt werden, was eine wahre Flut an Zwangsvollstreckungen auslöste. Für eine so komplexe und weltumspannende Krise waren natürlich noch viele weitere Faktoren verantwortlich, was jedoch nichts daran ändert, dass sich an ihr die Vorhersehbarkeit zyklischer Veränderungen veranschaulichen lässt.

      Die Wahrheit ist: Die meisten Leute sahen die Krise kommen, hofften aber wider besseren Wissens, dass sie nicht eintritt. Eine Zukunftsstrategie lässt sich jedoch nicht auf Hoffnung, sondern nur auf Gewissheit gründen.

      Dieselbe sträfliche Ignoranz führte dazu, dass zwischen 1998 und 2000 die Dotcom-Blase platzte. Im März 2000, dem Monat, in dem das NASDAQ-Börsenbarometer seinen Scheitelpunkt erreichte, machten sich einige erfahrene Börsianer Waren Buffetts Motto zu eigen und zogen sicherheitshalber ihr Kapital aus dem Technologiemarkt ab. Und während die große Mehrheit bei dem Börsencrash im Herbst 2008 Panikverkäufe tätigte, um ihre implodierenden Aktienportfolios schnellstmöglich loszuwerden, gab es ebenfalls einige erfahrene Investoren, die still und heimlich die am schwersten getroffenen Kapitalwerte aufkauften. Warum? Weil sie aus Erfahrung wussten, dass der zyklische Wandel unaufhaltsam voranschreitet. Und das ist keine Spekulation, sondern eine sichere Tatsache.

      Linearer Wandel

      Die Gesetzmäßigkeiten des zyklischen Wandels zu verstehen, ist für korrekte Zukunftsprognosen wichtig und hilfreich, aber damit ist es noch nicht getan. Um sich von Zukunftsflashs die Augen öffnen zu lassen, brauchen Sie einen absolut sicheren Ausgangspunkt, den Sie sich nur verschaffen können, wenn Sie ein anders geartetes Muster des Wandels verstehen. Dieses Muster ist azyklisch und progressiv, das heißt, es verläuft nicht in wiederkehrenden Zyklen, sondern linear in einer Richtung. Anders ausgedrückt: Was ansteigt, muss nicht zwangsläufig auch wieder abfallen. Es ist das Muster des linearen Wandels.

      Ein simples Beispiel für den linearen Wandel ist der menschliche Alterungsprozess. Egal wie gut Sie auf Ihre Gesundheit achten – Sie werden vielleicht steinalt, aber ganz sicher niemals jünger. Und dennoch enthält der menschliche Alterungsprozess zyklische Elemente. Das sehen Sie daran, dass Sie mit fortschreitendem Alter miterleben, wie Ihre Kinder und Enkelkinder dieselben Entwicklungsphasen durchleben, wie einige Jahre oder Jahrzehnte vorher Sie selbst. Der Lebenszyklus an sich ist für jeden Menschen derselbe: Wir alle kommen nackt und hilflos auf die Welt und entwickeln uns im Lauf der Zeit zu selbstständigen, reifen Menschen. Mit fortschreitendem Alter werden wir wieder gebrechlicher und seniler, bis wir fast wieder so hilflos und von anderen abhängig sind wie ein Kleinkind.

      Der Alterungsprozess selbst ist und bleibt jedoch linear. Aus Kindern werden Erwachsene und diese Entwicklung ist nicht umkehrbar.

      Ein komplexeres Beispiel ist der gesellschaftliche und politische Wandel, auf dessen zyklische Elemente ich bereits verwiesen habe: gesellschaftliche Trends, die aufbranden und wieder abflauen; der gesellschaftspolitische Klimawechsel von liberal zu konservativ, von progressiv zu reaktionär, der sich regelmäßig in jedem Land der Welt vollzieht.

      Langfristig und global betrachtet zeichnet sich jedoch ein eindeutig unidirektionaler, linear verlaufender Trend zu freiheitlichen, demokratischen Staatsformen ab, der unabhängig von allen regional begrenzten, zyklischen Richtungswechseln immer mehr Nationen erfasst. Dieser globale Trendverlauf ist nicht zyklisch. Trotz aller Rückschläge und zeitweiligen Niederlagen, die der Demokratisierungsprozess im Verlauf der Geschichte hinnehmen musste, ist der Siegeszug der Freiheit nicht aufzuhalten und schon gar nicht umkehrbar.

      Beispiele linearer Prozesse

      Der (menschliche) Alterungsprozess

      Das globale Bevölkerungswachstum

      Der Zuwachs an Daten, Informationen und Wissen

      Der weltweite Bildungsfortschritt

      Die steigende Zahl an Patenten und Erfindungen

      Die zunehmend höhere Rechenleistung von Computersystemen

      Die fortschreitende Konvergenz von Funktion und Funktionalität

      Die Globalisierung

      Zyklische Schwankungen nehmen die unterschiedlichsten Formen an. Das Elektrokardiogramm (EKG) – die Aufzeichnung der Herztätigkeit – zeichnet sich durch steile Spitzen aus, während sich der fließende Wechsel der Jahreszeiten in einer sanften, relativ gleichmäßigen Wellenbewegung widerspiegelt. Manchmal folgen die Zyklen innerhalb von Millisekunden aufeinander, wie beispielsweise bei der Darstellung der Gehirnwellen, zwischen anderen wiederkehrenden Zyklen – wie den Perioden der Eiszeiten – liegen ganze Erdzeitalter.

      Ebenso vielfältig sind die Formen linearer Trendverläufe. Vom explosionsartigen Zuwachs einer Population bis zum graduell steigenden Interesse an einer neuen Musik-CD zeichnen sich lineare Trenddarstellungen aber allesamt dadurch aus, dass die Steigung der Geraden immer in eine Richtung verläuft und keine zyklischen Wiederholungen aufweist.

      In den folgenden Diagrammen sind die zwei Formen der Wandlungsprozesse dargestellt.

      Zyklische und lineare Prozesse

      

Beispiele zyklischer Prozesse

      

Beispiele linearer Prozesse

      Die weiter oben genannten Beispiele zyklischer Prozesse – der Wechsel der Jahreszeiten und Gezeiten, Aktienkursverläufe und so weiter – nehmen Wellenformen an, wie im ersten Diagrammpaar dargestellt. Interessanter und spannender sind jedoch die linearen Trendverläufe des zweiten Diagrammpaars. Das Fehlen eines wiederkehrenden Musters deutet auf immer neue Bedingungen hin, unter denen sich einzigartige Chancen bieten. Es ist der linear verlaufende Wandel, der die Zukunft bestimmt und gestaltet, und seine Gesetzmäßigkeiten zu begreifen, schärft Ihren Blick für das, was die Zukunft bringt und lässt das noch nicht Offensichtliche Gestalt annehmen.

      Die Fähigkeit, lineare Prozesse und ihr Zusammenspiel mit zyklischen Schwankungen zu erkennen, trägt in erheblichem Maß dazu bei, sich für die Art von blitzartigen Eingebungen zu öffnen, mit denen sich treffsichere Zukunftsprognosen erstellen lassen. Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, zukunftsweisende Entwicklungen von kurzfristigen Modetrends zu unterscheiden. So mancher Trend, der Aufmerksamkeit erhascht, ist vielleicht schon nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwunden, während andere an Bedeutung und Nachhaltigkeit

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