No such Future. Friederike Müller-Friemauth
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Friederike Müller-Friemauth
No such Future
Ein Trainingslager für
mittelständischen
Unternehmerverstand
Bildnachweis
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Lektorat: Claudia Franz | [email protected]
Umschlaggestaltung: Martin Zech, Bremen | www.martinzech.de
©2015 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2013 erschienenen Buchtitel „No such Future“ von Friederike Müller-Friemauth,
©2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-479-7
ISBN epub: 978-3-86200-981-7
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise,
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Warmlaufen
»Wer einen Zweck in die Welt setzt,
muss dann mit dem Zweck gegen die Welt spielen –
und das kann nicht gut gehen oder jedenfalls nicht so, wie er denkt.«
NIKLAS LUHMANN
Für alle, die wie ich – it was in another lifetime – dachten, ihr Leben »strategisch planen« zu können. Und wenn dem so gewesen wäre? Wenn Strategie, Planung oder Prognose tatsächlich Wirklichkeit geworden wären? Womöglich wäre ich ganz woanders gelandet. Vielleicht in einer Neuen Welt. Vor einem Steinway-Flügel. Später war ich tatsächlich eine Zeit lang in New York. Allerdings nicht, um Klavier zu spielen, sondern aus eher »taktischen« Gründen: um etwas über Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu lernen.
»Das Leben ist verrückter als Scheiße«, heißt es drastisch im Jahrhundert-Schlüssel-Film »Es war einmal in Amerika« über die Neue Welt New York. Falls das stimmt, sollten wir wenigstens darauf vorbereitet sein, wenn irgendwann mal was in die Hose geht.
Für alle also, die ihr Leben unternehmen wollen!
Dieses Buch ist wirtschaftsorientiert geschrieben. Aber wer es mit Blick auf den gesellschaftlichen Zeitgeist liest, wird erkennen, dass es nicht nur für kleine und mittelständische Unternehmer taugt, sondern für jeden von uns Kleinen und Mittleren. Denn Ziele, Strategien und Fakten sind nicht alles – und Zukunft muss trotzdem bewältigt werden.
Nicht zuletzt ist dieses Buch für Prof. Dr. Eckard Minx, zu meiner Zeit noch Leiter der Abteilung für Zukunftsforschung bei der damaligen DaimlerChrysler AG, der meine ersten Schritte auf der Reise ins Morgen begleitete.
Odenthal, 2013
VOR DEM SPIEL
»Ja; mach nur einen Plan sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch ’nen zweiten Plan gehn tun sie beide nicht.«
BERTOLT BRECHT
Spiel-Ansetzung
»Strategie? Für so was haben wir keine Zeit.«
In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben Pläne und Strategien einen denkbar schlechten Ruf. Strategisches Planen? Kostet! Und zwar nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Nerven. Immer geht was schief. Und manchmal kommt auch schlicht nichts dabei heraus – egal, wie viele Gedanken man sich im Vorfeld gemacht hat. Deshalb verzichten viele, die nicht über die gut gefüllten Marketing-»Kriegskassen« der Großkonzerne verfügen, lieber ganz darauf, sich Gedanken über Zukünftiges zu machen. Sie verlassen sich aufs Durchwursteln: Muddling through als Methode. Und üben sich in Pragmatismus.
Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps.
Und MORGEN? Scheint wieder die Sonne!
Schmerzensgeld in Form von Honoraren für Berater, die diese Leerstelle früher oder später ausfüllen müssen, inbegriffen. Nachvollziehbar ist das. Denn einige Entscheider haben es durchaus versucht und erfahren, wie auf der Grundlage jeweils aktueller »Trends« ständig neue, angeblich »erfolgssichere Strategien« mit lautstarkem Ballyhoo durchs unternehmerische Dorf gejagt wurden. Nur, um dann umgehend wieder in der Versenkung zu verschwinden. Derartiges zeichnet sich außerdem durch ein erstaunliches Grundverständnis aus – nämlich, dass ein strategischer Plan darin bestünde:
∎ dass er komplexe Unternehmenswelten – zusammengestaucht in Form von Zahlen, Daten, Fakten – »vollständig« analysiert,
∎ darauf aufbauend »optimale« Maßnahmen festlegt und
∎ diese dann in »rational« kontrollierbare, »systematisch« aufeinander folgende Handlungsschritte umsetzt.
Vollständig – optimal – rational – systematisch. Sieht so der Alltag eines kleinen oder mittelständischen Unternehmens aus? Wenn »hungrige« Unternehmer eins schnell lernen, dann das: In Starrheit und Verfahrensstrenge liegt der Schlüssel zu einer positiven Entwicklung bestimmt nicht.
Erfolg hängt vielmehr davon ab:
∎ veränderte Situationen schnell zu bewerten,
∎ neue Entscheidungen zu treffen,