Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis. Cedric Balmore
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Читать онлайн книгу Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis - Cedric Balmore страница 5
"Ganz meinerseits."
"Ich habe schon einiges von Ihnen gehört. Man sagt, Sie wären New Yorks bester Privatdetektiv!"
Bount lächelte ironisch. "Die Leute sagen viel, Mister Reynolds. Das wissen Sie sicher auch..."
Aber diese Art von Humor kam bei dem grauen Mann offensichtlich nicht so recht an. Er blieb knochentrocken, sein Gesicht fast reglos. Er wandte den Kopf kurz zu der dritten Person, die sich im Raum befand. Es war eine äußerst attraktive Blondine, deren enganliegendes Strickkleid wenig von dem verbarg, was sich darunter befand. Norman Reynolds beeindruckte das jedoch augenscheinlich nicht im Geringsten.
Er wandte sich an Bount.
"Ich hätte Sie gerne unter vier Augen gesprochen, wenn es Ihnen nichts ausmacht."
"Es macht mir nichts aus, aber dies ist Miss June March, meine Mitarbeiterin. Sie wird ohnehin erfahren, worum es geht. Da kann sie auch gleich dabei sein, finden Sie nicht?"
Norman Reynolds fand das nicht.
Aber er setzte sich trotzdem.
"Was ist Ihr Anliegen, Mister Reynolds?", erkundigte sich Bount, während er sich eine Zigarette anzündete.
"Ich bin hier, weil ich die traurige Pflicht habe, den letzten Willen eines Verstorbenen zu erfüllen. Vor zwei Tagen wurde ein Privatdetektiv namens Steve Tierney in seinem Büro erschossen. Es ist kein Fall, von dem Sie gehört haben müssten, Mister Reiniger. Vielleicht gab es eine kleine Randnotiz in der Zeitung, vielleicht noch nicht einmal das." Reynolds erzählte dies mit fast emotionsloser Stimme. Er zuckte einmal zwischendurch kurz mit den Schultern und fuhr dann fort: "Mister Tierney hat mich zu Lebzeiten beauftragt, Ihnen das hier auszuhändigen."
Er überreichte Bount ein Kuvert und dieser öffnete es. Darin befand sich ein Brief, in dem der Ermordete Bount Reiniger den Auftrag gab, seinen Tod aufzuklären. Außerdem ein Scheck, sowie ein Schlüssel. Dazu eine von Tierney unterzeichnete Vollmacht, die Bount Reiniger ermächtigte, den Inhalt eines Bankschließfachs abzuholen. Laut Brief befanden sich dort die Ermittlungsunterlagen zu Tierneys letztem Fall.
Bount gab den Brief an June weiter, die ihn kurz überflog.
"Heißt das, dass dieser Tierney von seiner bevorstehenden Ermordung wusste - oder zumindest ahnte?", fragte Bount stirnrunzelnd.
Reynolds zuckte mit den Achseln.
"Ich weiß es nicht, Mister Reiniger", bekannte er. "Ich möchte nur wissen, ob Sie den Fall annehmen! Anderenfalls muss ich mich auf die Suche nach jemandem anderem machen. Mister Tierney hatte offenbar - rein professionell gesehen - eine hohe Meinung von Ihnen. Deshalb sind Sie seine erste Wahl gewesen."
Bount überlegte kurz. Dann nickte er. Er hatte eine Entscheidung getroffen. "Ich werde mich um die Sache kümmern", kündigte er an. "Schließlich war Tierney gewissermaßen ein Kollege..."
"Es freut mich, dass Sie die Sache so sehen, Mister Reiniger!", erwiderte Reynolds kühl und erhob sich dann. "Sie ersparen mir damit einiges an Aufwand. Es ist schließlich nicht so einfach, einen guten Privatermittler zu finden!" Er blickte dann auf seine Rolex, um zu unterstreichen, dass er jetzt schleunigst gehen musste.
"Miss March wird Sie hinausbegleiten", sagte Bount.
Aber Reynolds winkte ab. "Danke sehr, aber ich finde den Weg sehr gut allein!" Einen Augenblick später war er verschwunden.
"Das ist doch wohl die merkwürdigste Art und Weise, auf die du je an einen Fall geraten bist, Bount! Die ganzen Jahre über, die wir schon zusammenarbeiten, habe ich so etwas noch nicht erlebt!"
Bount grinste. "Das ist eben eine der positiven Seiten dieses Jobs: Es gibt jede Menge Abwechslung!"
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Trotzdem! Dass du dich gleich so hast breitschlagen lassen, wundert mich! Ich frage mich, warum eigentlich!"
Bount hob den Scheck und hielt ihn mit Zeige- und Mittelfinger.
"Ein Argument ist natürlich das hier!"
"Ach, komm schon!" Sie nahm ihm das Papier aus der Hand und warf einen Blick darauf und schüttelte dann den Kopf. "Du könntest dir leicht dickere Fische an Land ziehen, Bount!"
"Sicher", murmelte er und zuckte die Achseln. "Aber ich mag es eben nicht, wenn man einen aus unserer Zunft umbringt. Irgendwie muss man da doch zusammenhalten, findest du nicht?"
4
"Tut mir aufrichtig leid, Sir, aber ich fürchte, ich kann nichts für Sie tun!" Es war der mandeläugigen Bankangestellten nicht anzusehen, ob es ihr wirklich so leid tat oder nicht viel mehr eher peinlich war. Aber im Grunde war das auch gleichgültig.
Bount Reiniger sah noch einmal kurz in das Bankschließfach und seufzte dann. Das Fach war leer. Nicht einmal ein Staubkorn war darin zu sehen - aber es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein, hier alle Beweise wohlgeordnet auf einem Haufen zu finden.
"Was heißt das - Sie können nichts für mich tun?", fragte Bount stirnrunzelnd. "Ich habe den Schlüssel und eine Vollmacht des Verstorbenen, in dem er ausdrücklich mich dazu ermächtigt, den Inhalt des Faches abzuholen!"
"Das mag schon sein, Mister..."
"Reiniger."
"Unsere Bank verbürgt sich dafür, dass kein Unbefugter an das Fach herankommen kann!"
"Mister Tierney hat eine Menge Geld dafür hingeblättert, dass ich den Inhalt dieses Faches abhole. Das hätte er nicht, wenn es leer gewesen wäre!"
"Ich kann ja mal in den Unterlagen nachschauen, Mister Reiniger. Wenn wirklich jemand Zugang zu dem Fach gehabt hat, müsste eine Unterschriftsprobe vorhanden sein, die wir obligatorisch verlangen."
Bount lächelte dünn.
"Dann seien Sie bitte so freundlich und schauen Sie nach!"
Sie verließen den Raum mit den Schließfächern. Und dann sah Bount es eine Minute später schwarz auf weiß: Der Inhalt des Fachs war abgeholt worden. Und zwar von Karen Tierney, der Witwe des Ermordeten.
"Nach den Unterlagen hatten wir keinen Grund, ihr den Zugang zu verwehren!", meinte die Mandeläugige. "Sie war ja schließlich seine Witwe!"
"Hatte sie einen Schlüssel?"
"Den