Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
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Hanson Hotel. Alteingesessenes, aber unspektakuläres Hotel. DZ inkl. Frühstück £ 76-78. 41 Belvedere Road, Tel. 01843/868936. www.hansonhotel.co.uk.
Essen & Trinken Albarino. Eine tolle Tapas-Bar mit guter Weinauswahl! Frisch zubereitete Tapas (£ 5-10). Bis auf Sa nur abends geöffnet, Sonntag Ruhetag. 29 Albion Street, Tel. 01843/600991.
Osteria Posillipo. Familiäre italienische Trattoria mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis (Pizza!) und schönem Ambiente. Gartenterrasse mit Meerblick. Pasta £ 8-14. Guter Kaffee! Albion Street, Tel. 01843/862559. www.posillipo.co.uk.
Aqua 43. Die Liebhaber der traditionellen englischen Küche (Steak and kidney pie £ 10.95) treffen sich in dem kleinen Restaurant. Tgl. 11-20 Uhr, Mo nur bis 15 Uhr. 43 Albion Street, Tel. 01843/862559. www.aqua43.co.uk.
Mein Tipp Wyatt & Jones. Dieses von Restaurantführern gelobte Lokal erstreckt sich über mehrere Ebenen (teilweise Meerblick). Der Schwerpunkt liegt auf einer saisonalen Küche. Sehr gute Fischgerichte (Lobster). Hauptgerichte rund £ 20, so auch der leckere Rochenflügel. Wer will, kann auch frühstücken. Montag, Dienstag und Sonntagabend geschlossen. 23-27 Harbour Street, Tel. 01843/865126. www.wyattandjones.co.uk.
Restaurant 54. Noch eine gute Adresse im Zentrum von Broadstairs, die sich hinter türkis gestrichener Fassade verbirgt. Serviert wird eine internationale Küche mit französischen Einflüssen, so bei der Entenbrust mit Gratin dauphinois für £ 19.50. Nur abends geöffnet, sonntags auch mittags. 43 Albion Street, Tel. 01843/867150. www.restaurant54.co.uk.
Chiappini’s. Nettes Café mit Straßenterrasse und Blick auf den Hafen. Neben Eisspezialitäten gibt es auch warme Gerichte. 1 The Parade, Tel. 01843/865051.
Stark. Witziges Lokal mit intimem Flair. Die große Überraschung sind die fantasievollen Gerichte, die auch Gourmets begeistern. Es gibt ein einziges 6-Gang-Menü für £ 60 ohne Wahlmöglichkeit, korrespondierende Weine £ 30. Mi-Sa nur abends geöffnet. Reservierung ratsam. 1 Oscar Road, Tel. 01843/579786. www.starkfood.co.uk.
Margate
Margate ist eines der beliebtesten englischen Seebäder. Mit seinen feinen Sandstränden, den alten Hotels und Vergnügungsparks bietet die Kleinstadt all das, was sich der Durchschnittsengländer für ein paar gelungene Ferientage wünscht. In der Nebensaison liegt hingegen eine nicht zu übersehende Tristesse über dem Ort.
Das größte Seebad auf der Isle of Thanet kann sich einer „bahnbrechenden“ Erfindung rühmen. Der aus Margate stammende Quäker Benjamin Beale sorgte sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts um das Treiben der Badegäste. Vor allem, dass Frauen mit entblößten Beinen ins Meer wateten, um ein Bad zu nehmen, erschien ihm als ein moralischer Frevel höchsten Ausmaßes. Doch Beale sann auf Abhilfe und erfand einen von einem Pferd gezogenen Badewagen, mit dem sich die Badegäste ins Wasser ziehen lassen konnten, um über eine Stufe unbeobachtet in den Fluten unterzutauchen. Beales Erfindung schien dem moralischen Empfinden seiner Zeitgenossen zu entsprechen, denn innerhalb der nächsten Jahrzehnte wurde sein Badewagen zum Modell für zahllose Nachbauten. Der deutsche Gelehrte Christoph Lichtenberg war nach einem Besuch von Margate zutiefst beeindruckt und fragte 1793 im „Göttinger Taschen Calender“: „Warum hat Deutschland noch kein öffentliches Seebad?“ Eine zweite, und in diesem Fall wirklich revolutionäre Erfindung aus Margate war der 1815 errichtete, heute nicht mehr vorhandene „New Pier“; es handelte sich dabei um das erste Modell eines als parade konzipierten Damms, der alsbald von allen anderen englischen Seebädern nachgeahmt wurde. Für nur einen Penny konnten die Feriengäste den ganzen Tag auf dem New Pier verweilen und das Meer betrachten, bei schönem Wetter sogar mit Orchestermusik im Ohr.
Mit anderen Worten: Margate ist ein Klassiker unter den englischen Seebädern, leicht erreichbar für die badefreudigen Arbeiter aus dem Londoner Eastend. In den 1960er-Jahren gab es hier ähnlich wie in Brighton am Wochenende Schlägereien zwischen Mods und Rockern, in den 1980er-Jahren zwischen Mods und Skinheads. Bewusst begann auch der Reiseschriftsteller Paul Theroux seine Erkundung Großbritanniens an einem Feiertag in Margate. Ein breiter Sandstrand, Vergnügungsarkaden, Rummelplätze, Fish-’n’-Chips-Buden und dazwischen ein paar Tea Rooms - mehr Erwartungen stellt der typische John Smith nicht an seinen Urlaubsort.
Zu den Bausünden gehört das 18-stöckige Arlington-Hochhaus, das mit seinem Betonbrutalismus seit den 1960er-Jahren die schäbige Uferpromenade dominiert. Eine architektonische Perle ist hingegen die von dem Architekten David Chipperfield errichtete Turner Contemporary, eine Galerie für zeitgenössische Kunst an der Promenade. Die Stadtväter erhoffen sich davon eine Signalwirkung, um Margate ein zukunftsfähiges Image zu verschaffen. Zuletzt wurde zudem eine riesige moderne Treppe direkt am Hafenbecken hinunter zum Meer gebaut. Inzwischen ist eine Aufbruchstimmung nicht zu übersehen. Aufgrund der günstigen Mieten haben sich zahlreiche Londoner hier niedergelassen, einige coole Cafés und Boutiquen haben eröffnet, so dass Margate nach dem hippen Londoner Stadtteil auch „Shoreditch on Sea“ genannt wird.
Sehenswertes
Turner Contemporary: Das 17,5 Millionen Pfund teure Gebäude der für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzten Galerie wurde von David Chipperfield errichtet und ist nach dem Landschaftsmaler William Turner benannt, der in Margate zur Schule ging und das Städtchen zeitlebens gerne besuchte und wiederholt gemalt hat. Ansprechend ist auch das zugehörige Café.
♦ 17-18 The Parade. Tgl. außer Mo 10-18 Uhr. Eintritt frei, Spende erbeten! www.turnercontemporary.org.
Shell Grotto: Die vollständig mit Muschelmosaiken dekorierte künstlich angelegte Grotte, die 1835 zufällig von Schulkindern entdeckt wurde, birgt bis heute ein Mysterium. Es ist nicht nur unklar, von wem und warum die gewundenen Gänge und Räume mit einer Fläche von 190 Quadratmetern mit rund 4,6 Millionen Muschelschalen dekoriert wurden, Historiker rätseln auch, wer die Grotte wann errichtet hat, sogar die Tempelritter wurden verdächtigt. Da einige Muscheln aus der Karibik und dem Indischen Ozean stammen, dürfte die Höhle wohl erst in der Frühen Neuzeit entstanden sein.
♦ Ostern bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, im Winter nur Sa und So 11-16 Uhr. Eintritt £ 4.50, erm. £ 4. www.shellgrotto.co.uk.
Praktische Infos
Information Tourist Information Centre, 12-13 Parade, Margate, Kent CT9 1EY, Tel. 01843/583333. www.visitthanet.co.uk.
Einwohner 57.000.
Verbindungen