Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas. Samuel de Champlain

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Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas - Samuel de Champlain Paperback

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für uns machten; auf sie zufahrend ankerten wir schließlich hinter einer kleinen Insel62 nahe dem Festland. Hier sahen wir mehr als 80 Indianer, die an der Küste entlangliefen, um uns zu sehen, und dabei tanzten und Zeichen gaben, um ihre Freude auszudrücken. Der Sieur de Monts schickte zwei Mann mit unserem Indianer, um sie anzusprechen; und nachdem diese eine Zeit lang mit ihnen gesprochen und sie unserer Freundschaft versichert hatten, ließen wir einen unserer Leute bei ihnen, und sie übergaben einen ihrer Gefährten als Geisel. Indessen besuchte der Sieur de Monts eine Insel, die sehr schön ist wegen ihrer Pflanzenwelt, denn es gibt dort schöne Eichen und Nussbäume und gerodetes Land mit einer Unmenge von Reben, die zu ihrer Jahreszeit schöne Trauben tragen. Dies waren die ersten auf all diesen Küsten, die wir seit dem Cape La Have sahen. Wir nannten die Insel Island of Bacchus63. Da gerade Flut herrschte, lichteten wir den Anker und fuhren in einen kleinen Fluss64 ein, was wir zuvor nicht vermochten, denn der Hafen hat eine Sandbank, auf der bei Ebbe nicht mehr als ein halber Faden Wasser steht; doch bei Flut ist das Wasser dort eineinhalb Faden hoch, und im Frühjahr sogar zwei Faden. Weiter im Land sind es drei, vier, fünf und sechs Faden. Nachdem wir geankert hatten, kam eine Menge Indianer auf dem Ufer auf uns zu, und sie begannen zu tanzen. Ihr Häuptling, den sie Honemechin nannten, war nicht dabei. Er kam ungefähr zwei oder drei Stunden später mit zwei Kanus und fuhr dann immerzu um unsere Pinasse herum. Unser Indianer verstand nur einige Worte, so sehr unterscheidet sich die Sprache der Almouchiquois, wie dieses Volk heißt, von derjenigen der Souriquois und Etechemins. Diese Leute zeigten große Freude. Ihr Häuptling sah gut aus, war jung und gut gelaunt. Wir schickten einige Waren an Land, um mit ihnen zu handeln, aber sie besaßen nur ihre Kleidung, welche sie aber eintauschten; denn sie fertigen keine anderen Pelzwaren an als nur für ihre eigene Kleidung. Der Sieur de Monts ließ ihrem Häuptling einige Artikel geben, über die dieser sich sehr freute, und er kam mehrmals an Bord unseres Schiffes zu Besuch. Diese Indianer rasieren ihr Haar ziemlich hoch am Kopf empor und tragen den Rest sehr lang, wobei sie diesen kämmen und hinten auf mehrere schicke Weisen zwirbeln und dazu Federn auf ihrem Kopf befestigen. Ihr Gesicht bemalen sie schwarz und rot wie die anderen Indianer, die wir gesehen haben. Dies sind Menschen mit wohlgeformten Körpern. Ihre Waffen sind Piken, Keulen sowie Bogen und Pfeile, an deren Ende sie den Schwanz eines Fisches namens Signoc65 binden; andere benutzen dafür Knochen, und wieder andere machen sie ganz aus Holz. Sie pflügen und kultivieren den Boden, was wir zuvor noch nicht gesehen hatten. Anstelle eines Pfluges haben sie ein sehr hartes Werkzeug aus Holz in der Form eines Spatens. Dieser Fluss wird von den Landesbewohnern Chouacoet66 genannt.

      Am folgenden Tag ging der Sieur de Monts an Land, um ihre Bodenbearbeitung am Flussufer zu besichtigen, und ich ging mit ihm. Wir sahen ihr Getreide, nämlich Mais. Sie bauen ihn in Gärten an, wobei sie drei oder vier Saatkörner auf einen Fleck säen, auf den sie dann mit den Schalen des erwähnten Signoc vermischte Erde häufeln; in drei Fuß Entfernung davon säen sie wieder so viel, und so weiter. Zwischen diesen Mais pflanzen sie bei jedem Häufchen drei oder vier brasilianische Bohnen, die in verschiedenen Farben keimen. Wenn sie groß sind, winden diese sich um die Maispflanzen, die fünf oder sechs Fuß hoch werden, und halten den Boden frei von Unkraut. Wir sahen dort auch viele Kürbisse, viel Squash und auch Tabak, den sie ebenfalls anpflanzen. Der Mais, den wir damals sahen, war zwei Fuß hoch, und manche Pflanzen auch drei. Die Bohnen ihrerseits begannen zu blühen, wie auch die Squashpflanzen und die Kürbisse. Sie säen ihren Mais im Mai und ernten ihn im September. Wir sahen dort große Mengen Nüsse; diese sind klein und haben mehrere Fächer. Auf den Bäumen waren keine mehr, aber unter ihnen fanden wir noch viele aus dem Vorjahr. Wir sahen auch eine Menge Weinreben, an denen sehr schöne Beeren hingen, aus welchen wir sehr guten Saft machten; solche hatten wir noch nicht gesehen außer auf dem Island of Bacchus, das von diesem Fluss fast zwei Meilen entfernt ist. Ihre feste Wohnstätte, die kultivierten Felder und die schönen Bäume veranlassten uns zu dem Urteil, dass das Klima dort gemäßigter ist und besser als an dem Ort, wo wir den Winter verbrachten oder als an den anderen Plätzen an dieser Küste. Aber ich glaube nicht, dass es dort nicht kalt wird, obwohl der Platz auf einer Breite von 43° 45' liegt. Die Wälder im Inneren sind sehr licht, aber trotzdem voller Eichen, Buchen, Eschen und Ulmen. Und an den feuchten Orten gibt es viele Weiden. Die Indianer bleiben immer an diesem Ort und haben eine große, von Palisaden umgebene Wohnhütte; die Palisaden bestehen aus ziemlich großen, aneinandergeschobenen Bäumen, hinter die sie sich zurückziehen, wenn ihre Feinde kommen, um Krieg gegen sie zu führen. Sie bedecken ihre Wohnhütte mit Eichenrinde. Dieser Platz ist sehr angenehm und ein so attraktiver Ort, wie man nur je einen antreffen könnte. Der von Wiesen gesäumte Fluss hat Fische im Überfluss. An seiner Mündung liegt eine kleine Insel, auf der man eine gute Festung bauen könnte, wodurch man in Sicherheit wäre.

      Am 15. dieses Monats segelten wir zwölf Meilen. An der Küste entlangfahrend, bemerkten wir Rauch auf dem Ufer. Wir fuhren so nahe wir konnten heran, doch sahen wir keinen Indianer, was uns glauben ließ, dass sie geflohen waren. Die Sonne ging unter, und wir fanden keine Stelle, wo wir die Nacht verbringen konnten, denn die Küste war flach und sandig. Nach Süden steuernd, um von da wegzukommen und ankern zu können, bemerkten wir nach ungefähr zwei Meilen ein Kap auf dem Festland nach Süd-Viertel-Südost hin, in einer Entfernung von vielleicht sechs Meilen. Zwei Meilen nach Osten sahen wir drei oder vier ziemlich hohe Inseln, und nach Westen eine breite Bucht. Die Küste dieser Bucht, die bis zu dem Kap reicht, erstreckt sich von der Stelle an, wo wir waren, etwa vier Meilen ins Inland. Sie ist zwei Meilen breit von Norden nach Süden und drei dort, wo man in sie hineinfährt. Und da wir keine Stelle fanden zum Ankern, beschlossen wir, einen Teil der Nacht unter kleinem Segel zu dem oben erwähnten Kap fahrend zu verbringen; und dann ankerten wir in 16 Faden Wasser und erwarteten den Tag.

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