Günter, der innere Schweinehund, rettet die Welt. Stefan Frädrich

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Günter, der innere Schweinehund, rettet die Welt - Stefan Frädrich Dein Leben

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Transport, Landwirtschaft, Kapitalismus, Verbrennungsöfen und -motoren. Wir haben es jahrzehntelang dolle getrieben. Und jetzt gibt’s die Quittung.

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      Die heutige Epoche heißt Anthropozän, weil Menschen Mist bauen.

       16. Anthropozän

      »Na und?«, belehrt Günter. »Schon in der Bibel steht geschrieben: Macht euch die Erde untertan!« Keine gute Idee, Schweinehund: Zum einen stehen wir nicht über der Natur, sondern sind ein Teil von ihr. Und zum anderen ist es ja nicht so, dass wir Natur oder Klima prima im Griff hätten. Eher im Gegenteil: Waldbrände, Dürren, Wirbelstürme oder Überflutungen kommen seit Jahrzehnten immer häufiger über uns – und meist treffen sie uns unvorbereitet. Man könnte fast sagen, »schlechtes Wetter« sei mittlerweile normal geworden. Dumme Sache.

      »Und wir sollen dieses schlechte Wetter selbst machen?«, zweifelt Günter. Ganz genau. Sogar ein kompliziertes Wort hat die Wissenschaft für unser Zeitalter schon gefunden: Anthropozän. So nennt man unsere heutige Epoche, weil wir Menschen (altgriechisch: anthropos) die Biologie, Geologie und Atmosphäre durcheinanderbringen: Wir erwärmen die Erde, verursachen Artensterben, verbreiten Krankheiten, verwüsten Böden, versauern die Meere, beuten Ressourcen aus, verschmutzen die Umwelt und, und, und. Kurz: Wir bauen Mist – und sollten schleunigst damit aufhören.

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      Günter glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel.

      Erst muss es wehtun.

       17. Skeptische Schweinehunde

      »Ich glaube das alles nicht!«, wehrt sich Günter. »Das ist doch nur Panikmache.« Womit wir wieder beim Anfang dieses Buches wären: Typisch innere Schweinehunde! Erst muss es wehtun, bevor wir uns verändern. Erst werden wir krank, dann wollen wir gesund leben. Erst gibt es Krieg, dann die Friedensbewegung. Erst kommt der Burn-out, dann der Jobwechsel. Erst gibt es Seuchentote, dann Quarantäne. Erst fliegen Terroristen ins World Trade Center, dann verschließen wir Cockpit-Türen. Erst bebt die Erde, dann wollen wir sicher bauen. Sprich: Erst kommt die Krise, dann die Prävention. Schade, aber so sind wir wohl gestrickt.

      Das Problem dabei: Gerade bei Klimawandel und Umweltzerstörung rennt uns die Zeit davon. Noch können wir das Schlimmste verhindern. Noch! Wir können es uns also nicht leisten, länger zu warten. Deshalb sollten wir unsere Erkenntnisse beschleunigen: durch eine kurze krasse Reise in die Zukunft. Und danach dann reden wir über Veränderung. Denn du kannst viel mehr positiv beeinflussen, als du glaubst, Günter. Deal? »Deal.«

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      Wir wissen nicht, wie schnell es wie warm wird. Obwohl wir versuchen, entgegenzusteuern.

       18. Reise in die Zukunft

      Willkommen in deiner Zeitmaschine, Günter! Bitte anschnallen, gleich geht es los. Doch eine Warnung vorweg: Es wird heftig, bitte Spucktüten bereithalten! Denn verglichen mit dem, was noch auf uns zukommt, sind die heutigen Auswirkungen des Klimawandels wie ein harmloser Schnupfen. Das eine »kleine« Grad Erwärmung ist nämlich leider erst der Anfang.

      Womit wir schon beim Kern des Problems wären: Niemand weiß heute, wie warm es noch wird. Und wie schnell das gehen wird. Weil es bislang – aus der Perspektive eines Menschenlebens betrachtet – eher langsam wärmer wurde, haben wir die globale Erwärmung noch nicht ernst genug genommen, obwohl sie mittlerweile immer schneller wird. Zwar versuchen wir sie seit Jahrzehnten abzubremsen, aber so richtig klappt das nicht. Dabei hat die UN darüber schon 1992 in New York ein Rahmenabkommen geschlossen. Und 1995 in Berlin die erste Klimakonferenz abgehalten. Und 1997 in Kyoto den Treibhausausstoß begrenzt. Und zwischen 2007 auf Bali und 2012 in Doha die Regeln präzisiert. Und 2015 in Paris beschlossen, dass die Erwärmung nicht über zwei Grad steigen darf.

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      Wir stoßen so viele Treibhausgase aus wie nie zuvor. Das führt zu vielen Katastrophen.

       19. Der Sommer kommt

      »Na also!«, freut sich Günter. »Wir tun schon etwas gegen den Klimawandel.« Schön wär’s, Schweinehund. Tatsächlich jedoch sind die globalen Treibhausgasemissionen seit der ersten Klimakonferenz 1995 um 50 Prozent gestiegen – und heute so hoch wie nie zuvor. Also wird es wohl nichts werden mit den gewünschten zwei Grad. Die Kurve geht steiler und weiter nach oben. Wenn wir nicht gegensteuern, werden es bis Ende des Jahrhunderts sogar fünf Grad mehr sein. Ein bisschen viel Sommer für unsere Erde.

      Wobei auch »nur« zwei Grad Erwärmung längst kein Witz mehr sind. Zunächst mal schmilzt das Eis an Polkappen und Gletschern und für Millionen Menschen wird das Wasser knapp. Hitzewellen bringen Tausende Menschen um, sogar in den nördlichen Breitengraden. Bei drei Grad Erwärmung kommt es zu weltweiten jahrelangen Dürren, in Südeuropa werden sie dauerhaft sein. Waldbrände vervielfachen sich, die Nahrungsmittel werden knapp und Seuchen brechen aus. Und natürlich gibt es ständig parallele Umweltkatastrophen: Stürme, Fluten, Überschwemmungen, Zerstörung. Es wird ungemütlich auf unserem schönen Planeten.

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      Die Erde kann zwischen vier und fünf Grad heißer werden – und vielerorts unbewohnbar.

       20. Die unbewohnbare Erde

      So weit, so schlecht. Vielleicht jedoch erwärmt sich die Erde zwischen vier und fünf Grad. Dauerhaft und unumkehrbar. Dann sind weite Teile nicht mehr bewohnbar: in den USA, Afrika, Australien, Südamerika und Asien.

      Das Grönlandeis ist geschmolzen, ein Drittel des Amazonas zerstört und 99 Prozent aller Korallenriffe. 50 Prozent aller Tiere und 60 Prozent aller Pflanzen sind ausgestorben. Der tauende Permafrost setzt unbekannte Erreger frei, Seuchen verbreiten sich. Der steigende Meeresspiegel überspült ganze Küstengebiete. Zigfach heftigere und längere Hitzewellen treffen genau die Regionen, die bereits heute unter Hitze leiden. Die Ernten sind zu niedrig, Hunger verbreitet sich. Auch in Europa: Dürren, Asthma, Malaria, Nahrungs- und Wassermangel, Tod. Die Wirtschaft stirbt vor sich hin, und Ströme von Klimaflüchtlingen bringen die Welt in Unordnung – laut UN-Schätzungen zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Menschen im Jahr 2050, die alles tun werden, um zu überleben. Es gibt bewaffnete Konflikte.

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      Bei acht Grad Erwärmung wird die Erde zum Wüsten-Wasser-Planeten.

       21. Der Wüsten-Wasser-Planet

      »Hör auf!«, fleht Günter. »Ich will wieder zurück in die Gegenwart!« Moment noch, Schweinehund. Denn es gibt auch Prognosen, die sogar acht Grad Erwärmung prophezeien. Dann ist in den heißesten Regionen kein Leben mehr außerhalb von Behausungen

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