Scheiß auf perfekt!. Stefan Dederichs

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Scheiß auf perfekt! - Stefan Dederichs страница 11

Автор:
Серия:
Издательство:
Scheiß auf perfekt! - Stefan Dederichs Dein Leben

Скачать книгу

erfahren können, ohne uns darauf zu konzentrieren, was uns Freude bereitet, dann verhindern wir dadurch geradezu Glücksgefühle. Was dann passieren kann, musste ich in der eigenen Familie erleben.

      Als mein Sohn 17 Jahre alt war, entschloss er sich, eine Tanzschule zu besuchen. Er wollte alle klassischen Tänze erlernen. Er hatte rasch eine gute Partnerin gefunden und beide wurden so gut, dass die Tanzschule sie für kleinere Wettkämpfe anmelden wollte. Dazu mussten sie immer und immer wieder die gleichen Techniken und Figuren einüben. Mein Sohn und seine Tanzpartnerin wollten sich jedoch weiterentwickeln, sie wollten neue Figuren und Tänze erlernen, statt die Tänze, die sie ohnehin beherrschten, immer weiter zu perfektionieren. Klar, das ist die Voraussetzung, um an Wettkämpfen erfolgreich teilzunehmen. Aber: Es ging ihnen nicht darum, einige wenige Tänze perfekt zu beherrschen, sondern sich möglichst vielseitig und abwechslungsreich bewegen zu können. Die Tanzschule hingegen war auf ihr Image und ihr Ansehen fixiert. Sie wollte mit guten Platzierungen glänzen. Mein Sohn und seine Tanzpartnerin verloren mit der Zeit die Lust und hörten mit der Tanzerei dann ganz auf. Schade, denn sie waren sehr gut und hätten mit Lust und Freude sicher noch eine Menge erreichen können. Der Perfektionsdruck, den die Tanzschule ausübte, hat dazu geführt, dass ein talentiertes Paar das Tanzen beendet hat.

      Klar ist, dass dieser Perfektionsdruck auch im beruflichen Umfeld eine Rolle spielt.

       In meiner Zeit als Vertriebsleiter in der Softwarebranche hatte ich eine Zeit lang auch das Entwicklungsteam zu verantworten. Es gab bei meiner Übernahme der Abteilung jedoch keine Testabteilung (die man in einem solchen Unternehmen hätte erwarten können). Jeder Fehler, der in der Entwicklung passierte, wirkte sich unmittelbar beim Kunden aus und belastete den Support. Dies führte zu einem enormen Druck bei den Entwicklern. Sobald ein Fehler in der Praxis auftrat, wurden die Entwickler gleich von allen Seiten kritisiert. Um Fehler zu vermeiden, hielten sie sich extrem lange an einem Ticket (einer Entwicklung) auf. Sie wollten Kritik vermeiden, was jedoch dazu führte, dass es immer weniger Innovationen gab. Denn jeder Entwickler vermied es, Anregungen und Änderungen einzubringen, es hätte ja die Fehlerquote erhöhen können. Um Anerkennung von einem Umfeld zu erhalten, das eine Null-Fehler-Toleranz favorisierte, wurde der Druck immer größer, perfekt zu agieren. So wurde nach und nach jegliche Kreativität erstickt, weil die Entwickler sich einfach nicht mehr trauten, auch einmal einen Fehler zu machen. Und eine Entwicklungsabteilung ohne Kreativität … nun ja …

      Ich höre schon die Kritiker, dass dies doch gut so sei, es sei doch richtig, Fehler zu vermeiden! Auf der einen Seite ist das tatsächlich richtig. In diesem Bereich kommt es jedoch auch auf Umsetzungsgeschwindigkeit und Innovation an. Erst nachdem ich dann eine Testabteilung eingerichtet hatte, konnten wir alles miteinander verknüpfen: Innovation, Genauigkeit und Umsetzungsgeschwindigkeit. Der Druck auf den einzelnen Entwickler verringerte sich, er traute sich wieder, auch kreativ und innovativ zu agieren.

       Nimm dir Zeit zum Nachdenken

      Es gibt familiäre und gesellschaftliche Einflüsse, die unser Verhalten in Bezug auf die Perfektion beeinflussen. Prägungen, die du in deinem Leben erfahren hast, lassen sich aber oft auch verändern. Das ist nicht immer ganz einfach, aber es geht. Darum beschäftige dich bitte mit den folgenden Fragen:

      •Was verstehst du unter Perfektionismus?

      •(Wann) Leidest du unter Perfektionismus?

      •In welchen Situationen profitierst du von dieser Haltung?

      •Welche familiären und gesellschaftlichen Prägungen könnten »deinen« Perfektionismus beeinflusst haben? Beschreibe diese Beeinflussungen möglichst konkret.

      •Welche Möglichkeiten kannst du wie nutzen, um dich von deinen Prägungen zu befreien?

       Sich selbst wertschätzen

      Vielleicht kennst du selbst Beispiele aus deinem auch gesellschaftlichen Umfeld, die belegen, wie kontraproduktiv das übermäßige Streben nach Perfektion sein kann. Ich komme in diesem Zusammenhang noch einmal auf meine »Fußballkarriere« zurück: Ich habe trainiert wie ein Wilder, ich wollte dazugehören, nie mehr der Letzte sein, der ausgewählt wird. Ich wollte das Gefühl haben, dass ich jemand bin. Doch meine Neigung zur neurotischen Perfektion in Sachen Fußball hinderte mich daran, Glücksgefühle zu empfinden. Egal, welche Erfolge ich feierte, mich überkam immer das Gefühl: Da geht noch mehr, das reicht nicht. Ich dachte, die anderen würden mich nur anerkennen, wenn ich immer noch besser würde.

      Damals wusste ich noch nicht, dass selbst Weltklasseleistungen im Tor nichts an meiner Situation geändert hätten. Denn mein Problem lag darin begründet, dass ich mich selbst in meinem So-Sein nicht akzeptieren konnte. Ich musste zuerst mit mir selbst zurechtkommen, mich mit allen Stärken, aber eben auch mit allen Schwächen selbst annehmen. Zum Glück habe ich zumindest erkannt – wenn auch eher zufällig –, dass meine fußballerischen Stärken im Tor liegen und nicht auf dem Feld. Das war ein großer Fortschritt. Mich aber selbst so zu respektieren, wie ich bin – das hat noch viele Jahre gedauert. Ich musste erst verstehen, dass es erst einmal nicht darum geht, die Akzeptanz von anderen zu erhalten, sondern in allererster Linie darum, mich selbst zu lieben, Ja zu mir selbst zu sagen und mich wertzuschätzen.

       Starke Impulse und Denkanstöße aus Kapitel 1

      •Perfektion an der richtigen Stelle eingesetzt kann zu Spitzenleistung führen.

      •Perfektion an der falschen Stelle eingesetzt wird zum Leistungsund Glücksverhinderer.

      •Perfektionismus trägt also Glück und Makel zugleich in sich.

      •Erkenne deine Leistung an, auch wenn sie aus deiner Sicht noch nicht perfekt ist. Erfreue dich an dem, was du erreicht hast.

      •Nicht immer benötigst du 100 Prozent Perfektion. Manchmal sind 95 Prozent die besseren 100 Prozent.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4RtJRXhpZgAATU0AKgAAAAgADAEAAAMAAAABAkcAAAEBAAMAAAABA3YAAAECAAMAAAADAAAA ngEGAAMAAAABAAIAAAESAAMAAAABAAEAAAEVAAMAAAABAAMAAAEaAAUAAAABAAAApAEbAAUAAAAB AAAArAEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAfAAAAtAEyAAIAAAAUAAAA04dpAAQAAAABAAAA6AAAASAA CAAIAAgAD0JAAAAnEAAPQkAAACcQQWRvYmUgUGhvdG9zaG9wIDIxLjIgKFdpbmRvd3MpADIwMjA6 MTA6MjggMTE6NTE6MDMAAAAEkAAABwAAAAQwMjMxoAEAAwAAAAEAAQAAoAIABAAAAAEAAAe2oAMA BAAAAAEAAAu4AAAAAAAAAAYBAwADAAAAAQAGAAABGgAFAAAAAQAAAW4BGwAFAAAAAQAAAXYBKAAD AAAAAQACAAACAQAEAAAAAQAAAX4CAgAEAAAAAQAAGcMAAAAAAAAASAAAAAEAAABIAAAAAf/Y/+0A DEFkb2JlX0NNAAH/7gAOQWRvYmUAZIAA

Скачать книгу