Die Frithjof-Saga. Группа авторов

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Die Frithjof-Saga - Группа авторов

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Worte, die leise und hohl klingend aus den Tiefen der Erde an sein Ohr drangen:

       ' Welch magische, überwältigende Macht,

       Ruft mich aus dem Kerker der Nacht?

       Stört die tiefe und ewige Todesrast,

       Nenn mir deinen Namen, du tollkühner Gast!

       Äonen sind meine Gebeine gelegen,

       Unter feuchtem Tau und strömendem Regen,

       Niemand hat je meine Zuflucht gestört,

       Ob bei Schnee oder Hitze, es ist unerhört,

       Sterblicher, warum störst du meine Rast?

       Sag mir, wer bist du, tollkühner Gast?'

      " Da antwortete Odin:

       ' Ein Wanderer bin ich, du kennst mich nicht,

       Der Sohn eines Kriegers, eines Kämpfers im Licht.

       Was der Himmel bestimmt, sage ich dir;

       Was dort unten geplant ist, offenbare du mir.

       Für wen ist der glitzernde Tisch gedeckt.

       Und wer hat sich im goldenen Bett ausgestreckt?'

      " Er hörte, wie die Stimme leise und undeutlich antwortete:

       ' Der schäumende Krug glitzert im Licht,

       Gefüllt mit süßem Met, hast du ihn gesehen nicht?

       Über ihm hängt das goldene Schild;

       Für Balder wurde der Krug gefüllt.

       Das tapfere Haupt deines Sohnes muss dem Tode sich beugen,

       Und all die großen, mächtigen Götter soll'n es bezeugen.

       Genug der Worte, fremder Gast;

       Störe nicht mehr meine heilige Rast,

       Hinweg, geh zurück, du darfst mich nicht stören,

       Fortan werde ich niemanden anders mehr hören.'

      " Odin wagte einen kurzen Blick in das furchterregende und trostlose Reich der Toten und sah durch den Nebel und die Dunkelheit hindurch die Vorbereitungen für den Empfang seines Lieblingssohnes. Mit Tränen in den Augen stieg er wieder auf sein Pferd und kehrte schweren Herzens zu seinem Palast zurück, wo die Götter und Göttinnen gespannt auf das Ergebnis seiner langen und gefahrvollen Reise warteten. Er wurde mit gespanntem Schweigen empfangen, aber als Odin ihnen Balders Schicksal offenbarte, brachen die Anwesenden in lautes Schreien und Wehklagen aus. Niemand wusste irgendein Mittel, mit dem das drohende Übel abgewendet werden konnte. Schließlich schlug Friga nach langem Nachdenken den folgenden Plan vor, der das Wehklagen in Jubel verwandelte. Als Göttin der Erde würde sie alle Lebewesen und Mächte einen Eid ablegen lassen, Balder in keiner Weise zu schaden.

      " Feuer und Wasser, Eisen und alle anderen Metalle, Stein und Ton, Busch und Baum, Schwindsucht und alle anderen Krankheiten, sowie alle Tiere der Erde, der Luft und des Meeres leisteten Friga bereitwillig den Eid des Gehorsams. Nur eine zarte Mistel, die sich an einer Eiche festklammerte, und von der man keinerlei Schaden erwarten konnte, musste diesen Eid nicht ablegen.

      " Da die Götter nun dachten, ihr Liebling sei vollkommen sicher, wandten sie sich in ihrer Freude einer Reihe von Vergnügungen zu, die Balder gerne mitspielte. Einige warfen scharfe und spitze Lanzen nach ihm, und siehe da!, sie fielen ohne Schaden anzurichten, oder ihm den geringsten Schmerz zu bereiten, zur Erde. Andere schlugen ihm mit ihren Schwertern auf den nackten Kopf, aber ihm wurde kein einziges Haar gekrümmt. Lächelnd wie an einem frischen Frühlingsmorgen stand Balder inmitten der Götter, teilte das Glück, das sie empfanden, und griff spielerisch nach den Pfeilen und Lanzen, die sie auf ihn richteten.

      " Ihr Vergnügen war so grenzenlos, dass es bald die Ohren des arglistigen Loki erreichte, dessen einziges Glück darin bestand, Streit zu schüren und sowohl Götter als auch Menschen in Bedrängnis zu bringen; er eilte zum Ort der Vergnügungen, um, wenn möglich, den Göttern die Freude zu verderben. In der Gestalt einer grauhaarigen, alten Frau, die einen Stab in der zitternden und verrunzelten Hand hielt, näherte er sich ehrfürchtig der Göttin Friga. 'Bitte, erklärt mir, ehrwürdige Mutter der Erde', sagte er, 'was ist der Grund für all diese Heiterkeit und Freude, dass ich sie mit den Göttern teilen kann.'

      " 'Hast du nicht gehört', antwortete Friga mit strahlendem Gesicht, 'dass alle Wesen und Mächte der Erde einen Eid geschworen haben, Balder nicht zu verletzen? Eine schreckliche Gefahr lastete auf ihm, aber der Fluch des Norne ist nun besiegt; er ist jetzt in Sicherheit und wird nicht in die Regionen der grässlichen Hela hinabsteigen müssen!'

      " 'Hat alles und jeder diesen Eid geschworen?', fragte Loki.

      " 'Ja', lautete die Antwort, 'alles und jeder hat ihn geschworen, außer einer kleinen Mistel, die ich auf der Ostseite von Walhalla wachsen sah. Warum sollte ich von einem so harmlosen, unbedeutenden Ding irgendein Unheil befürchten?'

      " Diese Information genügte dem bösen Loki, der froh war zu hören, dass Friga die Mistel, die den Baum, an den sie sich stützend klammert, langsam erwürgt, übergangen hatte. Also stahl er sich leise aus dem Palast und machte sich gedankenschnell auf die Suche nach der Pflanze, die er auch bald fand. Er brach ein Stück ihres harten Stängels ab, formte es zu einem Pfeil, kehrte in der gleichen Verkleidung wie zuvor zurück und näherte sich dem fröhlichen Kreis der Götter. Bald entdeckte er ein passendes Mittel zum Zweck für seine üblen Absichten, nämlich Hadu, den blinden Gott, der in einiger Entfernung stand und den freudigen Rufen und dem fröhlichen Lachen lauschte, das aus der fröhlichen Gesellschaft an seine Ohren drang. Loki ging auf ihn zu. 'Warum?', fragte er, 'nehmt Ihr nicht an den Vergnügungen Eurer Gefährten teil?'

      " 'Gerne würde ich das tun', antwortete Hadu, 'aber ach! Ich bin blind und kann Balder nicht gemeinsam mit den anderen Göttern die Ehre erweisen.'

      " 'Das ist ein großer Kummer', erwiderte der schlaue Loki, 'aber wenn Ihr nur diesen Pfeil und Bogen in die Hand nehmen wollt, werde ich Euch zeigen, wie Ihr dem Helden dieses Tages trotzdem Eure Gunst erweisen könnt.'

      " Hadu folgte den Anweisungen des Fremden, nahm den Bogen, schoss den Pfeil ab, und plötzlich fiel Balder leblos zu Boden.

      " Noch nie zuvor hatte eine solche Bestürzung die Herzen der Bewohner von Odins Palast erschüttert. Eine Zeitlang standen sie sprachlos und vor Trauer und Erstaunen gelähmt da, dann bildeten sie eine Gruppe um den toten Körper und brachen in lautes Geschrei aus, das in den gewölbten Hallen von Walhalla widerhallte. Ihr Schrecken und ihre Wut waren so groß, dass keiner von ihnen ein Wort sagen konnte. Als sie wieder in der Lage waren zu sprechen, begannen sie sich zu fragen, wer

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