Black*Out. Andreas Eschbach

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Black*Out - Andreas Eschbach Blackout - Hideout - Timeout

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Kopf?«

      »Es ist ein winziger Chip, der hinter der Nasenhöhle sitzt und mit dem Riechnerv verbunden ist.« Er hob den kleinen Finger, deckte mit dem Daumen die Hälfte des Nagels darauf ab. »So groß ungefähr.«

      »Mit dem Riechnerv? Wieso das denn?«

      »Das Großhirn aller höheren Lebewesen, auch das menschliche, ist aus dem Riechnerv entstanden.« Es kam ihm wie gestern vor, als Dr. Connery ihnen das erklärt hatte. »Der Vorteil ist, dass man leicht herankommt – man kann den zugehörigen Applikator, eine lange, dünne Röhre, einfach durch die Nase einführen –, und die Anbindung an den Riechnerv bedeutet, dass man es sozusagen direkt mit dem Betriebssystem des Gehirns zu tun hat.«

      »Und was heißt das?«, bohrte sie weiter, unübersehbar angewidert. »Riechst du dann alles, was über diese… Schnittstelle passiert, oder wie geht das? Ich kann mir das nicht vorstellen.«

      Sei froh, dachte Christopher und sagte: »Mit Riechen hat das nichts zu tun. Es ist eher… Hmm.« Wie immer kam es ihm aussichtslos vor, beschreiben zu wollen, wie es war, mit dem Feld verbunden zu sein. »Es ist sehen und hören und fühlen zugleich, und doch nichts davon. Je nachdem. Eigentlich ist es wie ein zusätzlicher Sinn, ein sechster Sinn gewissermaßen…«

      Sein Blick fiel auf den Mann in der rot-grauen Motorradkluft, der sich bis jetzt mit Kyle über die Frau am Boden gebeugt hatte. Nun richtete er sich auf und entfernte sich rückwärts von den beiden, ganz langsam, einen Schritt nach dem anderen. Irgendwie sah es seltsam aus, wie er sich benahm. Irgendwie hatte Christopher ein immer schlechteres Gefühl bei der Sache.

      Aber wenigstens hatte er eine Idee, was er dagegen tun konnte.

      Er erklärte Serenity hastig ihren Part bei seinem Plan, dann stieg er eilig aus dem Wagen und ging zu Kyle hinüber.

      Die Frau lag neben dem Motorrad am Straßenrand. Sie schien fast so alt zu sein wie ihr Mann. Sie hatte die Augen geschlossen, ihr Atem ging gleichmäßig, und ihr Gesicht sah eher rot als blass aus.

      Kyle hatte ihr den Lederanzug geöffnet, hielt die Fingerspitzen an ihre Halsschlagader. Ihre Lider flatterten.

      »Und?«, fragte Christopher. »Wie sieht’s aus?«

      Kyle hob die Schultern. »Kein Fieber, der Puls ist normal. Keine Ahnung, warum sie ohnmächtig ist.«

      Christopher ging neben ihm und der Frau in die Hocke. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Serenity inzwischen ebenfalls ausgestiegen war und langsam näher kam, und falls sie ihm zur Abwechslung mal geglaubt haben sollte, war alles gut.

      »Ich vermute«, sagte Christopher, »die Frau ist gar nicht ohnmächtig. Die spielt das nur. Lass uns weiterfahren.«

      Kyle sah ihn entgeistert an, aber noch ehe er auch nur irgendwas erwidern konnte, stieß die Frau einen gutturalen Schrei aus, schoss hoch, packte Christopher und umklammerte ihn mit der Kraft eines Schraubstocks.

      Der Mann hatte auf einmal einen dicken Revolver in der Hand und richtete ihn auf Kyle.

      Und mit gruseliger Gleichzeitigkeit – so, als hätten die beiden jahrelang einstudiert, derlei Dinge im Chor zu sagen, mit genau der gleichen Intonation, im gleichen Stimmfall und mit identischer Lautstärke – riefen der Mann und die Frau wie mit einer Stimme: »Keiner bewegt sich!«

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