Perry Rhodan 2306: Die Kristallbörse. Horst Hoffmann

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Perry Rhodan 2306: Die Kristallbörse - Horst Hoffmann Perry Rhodan-Erstauflage

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      Nr. 2306

      Die Kristallbörse

      Der mysteriöse Kämmerer – seine Truppen regieren die Raumplattform

      Horst Hoffmann

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      Auf der Erde und den Planeten der Milchstraße ist das Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung angebrochen – dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung. 13 Jahre sind vergangen, seit eine Veränderung der kosmischen Konstanten die Galaxis erschütterte.

      Seither hat sich die Lage normalisiert: Der interstellare Handel funktioniert wieder, die Technik macht erneut große Fortschritte. Da bricht die Vorhut der Terminalen Kolonne TRAITOR über die Milchstraße herein. Die Terminale Kolonne gehört zu den Chaosmächten, die nun nach der Galaxis greifen.

      Sogenannte Kolonnen-Forts entstehen unbeobachtet überall in der Galaxis, um die zivilisierten Welten unter die Knute TRAITORS zu zwingen. Eines dieser Forts – TRAICOON 0098 – wird im Solsystem zerstört, doch sein Kommandant kann fliehen.

      Noch ahnen die Bewohner der Galaxis nicht, wie brisant die Lage tatsächlich ist, und so geht vieles seinen alltäglichen Gang. Sogar oberhalb der Freihandelswelt Lepso, wo ein wichtiger Warenumschlagplatz liegt: Es ist DIE KRISTALLBÖRSE …

      Die Hauptpersonen des Romans

      Der Kämmerer – Der Herr über LE-prachtvoll verliert die Kontrolle.

      Quergelqoonilaxyolqoor – Ein Matten-Willy beobachtet und wird beobachtet.

      Thomasz Emanuel – Ein Mann Gottes zieht gegen Satan zu Felde.

      Solomon G. Gill – Der TLD-Agent misstraut seinen Augen und Ohren.

      Inez Hatcher – Die TLD-Agentin muss um die ihr anvertrauten Hyperkristalle fürchten.

      1.

      25. Februar 1344 NGZ

      Über Lepso

      Der Kopf des Unithers explodierte in einem Regen aus Rot und Gelb und Weiß mitten in einem Atemzug des für terranische Begriffe klobigen Wesens. Der Rüssel, Teile der Kleidung und gelblich braune Hautfetzen flogen nach allen Richtungen davon. Der Rumpf saß noch für Sekunden im Kontursitz am Spieltisch, in Zeitlosigkeit erstarrt. Dann sackte er zusammen wie ein Ballon, aus dem man die Luft herausgelassen hatte.

      Die sechs anderen Spieler – zwei Terraner, zwei Plophoserinnen, ein Arkonide und ein Epsaler – starrten entsetzt dorthin, wo eben noch einer von ihnen gesessen hatte. Sie wechselten angstvolle Blicke.

      Dann lösten sie sich, einer nach dem anderen, auf. Es war erst wenige Minuten nach Mitternacht.

      Die Börsen-Garde fand Argen Thambs Leiche einige Minuten später in dessen Kabine, von wo aus sein Holo in den Spielsalon projiziert worden war. Ihr Bericht besagte später, dass der Unither durch eine Miniatur-Sprengkapsel gestorben war, die er zerbissen haben musste, als er beim Glücksspiel verlor.

      Weitere Recherchen führten auf eine andere Spur: Der Unither war als Händler nach LE-prachtvoll gekommen, und hatte im Auftrag eines interstellaren Konzerns für einige Millionen Galax violette Criipas verkauft. Das war mehr, als normalerweise für eine halbe Tonne des gesuchten Hyperkristalls bewilligt wurde. Dem Unither war es jedoch anscheinend noch nicht genug gewesen, denn er hatte seinen Gewinn beim Spiel zu verdoppeln versucht – und alles verloren.

      Über seine Hintermänner war nichts bekannt. Alle Ermittlungen in diese Richtung verliefen im Sand. Das – und gerade das – legte den Verdacht nahe, dass Argen Thamb aus Angst sein Leben beendet hatte; Angst vor denen, die ihn geschickt hatten, um ihre Schätze zu veräußern.

      Der Fall wurde dem Börsen-Kämmerer vorgetragen. Der geheimnisvolle Mann, dessen Gesicht stets hinter einer Maske verborgen war, erklärte die Angelegenheit zur Chefsache. Es war nicht das erste Besorgnis erregende Vorkommnis in den letzten Tagen auf LE-prachtvoll.

      Niemand kannte den Kämmerer. Niemand wusste um seine Identität. Doch wenn er ein Mensch war und menschliche Gedanken und Gefühle kannte, begann der neue Tag mit einem schlechten Omen.

      Vielleicht war das auch mit ein Grund für Jorgas Etotos Pech mit dem Pech.

      2.

      LE-prachtvoll

      Das Spiel beginnt

      Jorgas Etoto war der unumstrittene Chef der Etoto-Sippe. Die Zeit, als seine Schwester Drunata ihm diesen Rang streitig gemacht hatte, lag lange zurück. Statt Intrigen spann sie nun nur noch Raumfahrergarn um die gute alte ETOTO X, deren Kommandantin sie gewesen war, und ihre Abenteuer lange vor dem Hyperimpedanz-Schock. Ihre 37 Enkel lauschten ihr fasziniert, sehr zum Verdruss des alten Springer-Patriarchen.

      Aber auch diese Zeit war längst vorbei. Heute hieß der Stolz der Sippe ETOTO XII. Jorgas Etoto gehörten 227 Schiffe, darunter mehrere Spezialraumer, doch die ETOTO XII war neu, erst vor einem halben Jahr aus der Werft gekommen und bestens auf die neuen Verhältnisse abgestimmt. Sie war ein fliegender Palast. Wo sie auftauchte, erregte die Walze Aufsehen.

      So auch auf LE-prachtvoll, wo sie in einer der großen Ladebuchten stand und darauf wartete, ihre Fracht löschen zu können. Doch dazu musste Jorgas diese erst einmal verkaufen.

      Und das war in diesen Tagen, da die halbe Galaxis den Hyperkristallen nachjagte, nicht mehr so einfach. Schon gar nicht auf LE-prachtvoll.

      »Hör zu«, sagte Jorgas Etoto zu dem hoch gewachsenen, um nicht zu sagen: dürren Arkoniden.

      Er war klapprig, so blass wie ein Ara und schien absolut keinen Humor zu besitzen. Jorgas’ lockere Sprüche verfingen bei ihm nicht. Er verzog keine Miene und fragte seit einer halben Stunde monoton nur das eine: »Kann ich mehr von der Ware sehen?«

      »Hör zu«, sagte der Mehandor. »Es ist so einfach. Wir sind hier, um Khalumvatt zu verkaufen, roten Khalumvatt, besten Khalumvatt. Du bist hier, um guten roten Khalumvatt zu kaufen. Also, was hast du für ein Problem? Warum hebst du nicht deinen arkonidischen Hintern und stimmst dich mit deinen Auftraggebern ab? Ich halte die Ware, sagen wir … fünf Stunden, für dich zurück. Aber danach kann ich für nichts garantieren. Es gibt viele, die …«

      »Ich möchte mehr davon sehen«, beharrte der Arkonide.

      Der alte Patriarch schluckte. Er zog die dichten, feuerroten Brauen zusammen, dass sie wie ein dicker Strich über den kleinen, funkelnden Augen wirkten, und griff sich in den falschen Bart, der bis auf den Tisch reichte. Der Gesichtsschmuck war ein Implantat, für das er viel Geld bezahlt hatte, nachdem ihm bei einer Schießerei das halbe Kinn weggebrannt worden war.

      Etoto sah sich verstohlen nach seinen Söhnen um, drei von sieben, und der einzigen Tochter, Tugasha. Die vier standen hinter ihm, die Arme verschränkt, mit finsterem Blick. Tugasha machte ein unanständiges Zeichen. Rubahl, der älteste Sohn, fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle.

      Jorgas Etoto nickte grimmig und drehte sich in dem bequemen Kontursitz wieder dem großen runden Tisch und dem dünnen Mann

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