Perry Rhodan 302: Gestatten, Gucky und Sohn!. Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 302: Gestatten, Gucky und Sohn! - Clark Darlton страница 3
»Würden Sie mir bitte folgen«, sagte der andere höflich.
Gucky nickte ebenso höflich, nahm Söhnchen bei der Hand und marschierte hinter dem Offizier her. Der brachte sie zu einem Gleiter mit spitzen Seitenflügeln, die völlig überflüssig waren. Ein Wappen verriet, daß es sich um ein Regierungsflugzeug handelte.
»Bringt der Onkel uns zu Tante Mory?« fragte Söhnchen.
Gucky warf ihm einen strafenden Blick zu.
»Tante Mory ist nicht unsere Tante«, sagte er leise. »Und der Onkel da ist noch lange nicht unser Onkel. Du mußt nicht immer zu jedem fremden Mann gleich Onkel sagen.«
Der kleine Mausbiber hielt den Mund, aber er zeigte dem Plophoser beim Einsteigen freundlich seinen schönen und besonders weiß schimmernden Nagezahn, auf den er so stolz war. Er hatte einen viel schöneren Zahn als Papa, der dauernd nach Horropolis zu Dr. Frettl mußte, um ihn sich reparieren zu lassen.
Die Tür schloß sich, und dann waren sie unterwegs. Der Koffer würde mit einem anderen Gleiter nachgebracht werden, da Gepäckstücke in einem Regierungsgleiter verboten waren. Wahrscheinlich hatte man Angst vor heimlich mitgeführten Bomben.
Gucky überzeugte sich davon, daß der Pilot nicht hören konnte, was in der Passagierkabine gesprochen wurde. Er tat es, indem er einfach in seinen Gedanken las. Aber der Mann dachte nur an seine zahlreiche Familie und seine bevorstehende Beförderung zum Chefpiloten.
»Hör zu, mein Sohn, was ich dir zu sagen habe – und hör gut zu! Mach mir keine Schande bei Tante ... ähem ... Freundin Mory. Du weißt, sie ist Rhodans Frau und sehr einflußreich. Sie ist immer gut zu mir gewesen, und ich habe ihr erzählt, du seist ein tüchtiger und gehorsamer Sohn.«
»Bin ich das nicht?« erkundigte sich Söhnchen unschuldig.
Gucky verschluckte sich fast.
»Du bist ein Nichtsnutz und Taugenichts, wenn du es unbedingt wissen willst. Wenn ich an vorgestern denke, als du den Kommandanten der POSEIDON bei seinem Inspektionsgang fast in den Suppentopf stolpern ließt. Mir standen die Haare zu Berge ...«
»Er hat doch so gern Suppen«, entschuldigte sich Söhnchen.
Gucky holte aus, aber er beherrschte sich eisern. Statt dessen tat er so, als müsse er sich kratzen.
»Oder denke nur an vorige Woche auf dem Mars. Axo hat heute noch blaue Flecken, weil du ihn bei der Teleportationsübung einfach fallen gelassen hast.«
»Seit er Aktionär sämtlicher Brauereien von Terrania ist, wird er täglich dicker. Und schwerer!«
»Axo ist ein würdiger Mausbiber und viel älter als du. Hast du denn überhaupt keinen Respekt mehr vor Älteren?«
»Er trinkt Bier!« sagte Söhnchen patzig.
Gucky holte hörbar Luft.
»Was soll er denn sonst trinken? Wasser vielleicht?«
»Karottensaft, Papi, wie du!«
Guckys Gesicht wurde wieder friedlich.
»Willst du damit sagen, daß ich Axo ein Vorbild sein könnte? Nun, ich gebe zu, ich bin natürlich viel intelligenter als er, aber meine Bescheidenheit läßt es nicht zu, das anderen zu zeigen. Und Bier trinken finde ich auch gewöhnlich. Trotzdem ...«, und er hob drohend den Finger, »... trotzdem ist es ungehörig für einen kleinen Mausbiber, Erwachsene kritisieren zu wollen. Merke dir das, Kaspar.«
Söhnchen horchte auf.
»Kaspar? Warum hast du eigentlich dauernd neue Namen für mich? Jede Minute nennst du mich anders. Wie heiße ich nun wirklich?«
Gucky wurde plötzlich sehr verlegen. Er druckste ein wenig herum, dann sagte er:
»Die Sache ist die, Kleiner: ich suche noch nach einem passenden Namen für dich. Darum probiere ich alle aus, die mir einfallen. Ich lausche dem Klang nach, und meistens gefallen mir diese Namen nicht. Ich bekam viele Vorschläge, aber sie sind alle nicht gut. Du sollst einmal einen Namen erhalten, auf den du stolz sein kannst. Er soll voller Bedeutung sein und deinen Charakter ausdrücken. Es soll ein Name sein, wie er einmalig im Universum ist. Du bist mein einziger Sohn, und ich heiße Gucky.«
»Ja, das weiß ich schon«, versicherte Söhnchen ernsthaft. »Was hat das mit meinem Namen zu tun?«
Gucky schluckte, dann seufzte er.
»Ohne mich gäbe es dich gar nicht«, stellte er tiefsinnig fest. »Aber du bist noch zu jung, um das zu verstehen. Und sei schön artig und bereite dich darauf vor, Freundin Mory zu begrüßen.«
»Ich möchte aber lieber doch Tante Mory zu ihr sagen. Darf ich nicht?«
Gucky warf ihm einen prüfenden Blick zu, dann nickte er.
»Also meinetwegen: Tante Mory – und Tante Suzan.«
*
Als der Gleiter auf dem flachen Dach des Palastes landete, standen Mory und Suzan auf der seitlich angebrachten Terrasse und warteten. Beide kannten natürlich Guckys Sohn bereits, aber sie hatten ihn viele Jahre nicht mehr gesehen. Sie wußten, daß ein Mausbiber sehr lange lebt und daher viel länger als ein Mensch brauchte, um erwachsen zu werden. Guckys Sohn war nun mehr als dreißig Jahre alt, aber er war immer noch ein Mausbiberkind.
»Viel kleiner als Gucky ist er aber nicht«, wunderte sich Suzan, als die beiden Mausbiber quer über das Dach auf sie zukamen. »Und er watschelt schon genau so. Sieht putzig aus, findest du nicht?«
»Laß Gucky das nicht hören«, warnte Mory schnell, ehe sie den beiden Besuchern mit ausgestreckten Händen entgegenging. »Herzlich willkommen auf Plophos, Gucky«, sagte sie und bückte sich, um ihn zu begrüßen. »Wie wir uns über deinen Besuch freuen!«
Gucky schien ein wenig verwirrt zu sein, denn er starrte Mory verwundert an, ehe er murmelte:
»Du wirst aber auch immer jünger, Mory.« Dann richtete er sich zu seiner vollen Größe von einem Meter auf und deutete auf Söhnchen. »Gestatten, mein Sohn.«
Söhnchen machte eine vollendete Verbeugung und führte Morys Hand an seine spitzen Lippen.
»Äußerst angenehm«, piepste er schrill, um sofort unvermittelt zu fragen: »Wo ist die Küche?«
Mory lachte hell auf. Sie drehte sich zu Suzan um.
»Was sagst du nun? Kaum ist er hier, hat er schon Hunger.«
Gucky wirkte betroffen.
»Entschuldige, er ist noch sehr ungezogen. Guten Tag, Suzan! Wie geht es dir?«
»Gut, Gucky. Machst du Urlaub?«
Gucky hielt Söhnchen mit einer Hand fest, damit er nicht entwischen konnte.
»Ja, Urlaub. Endlich einmal richtigen Urlaub. Allerdings fürchte ich, daß von Erholung keine Rede sein kann, aber Iltu hat sie nötig. Darum nahm ich meinen Sohn mit. Ich hoffe, es