Perry Rhodan 654: Das Mondgehirn denkt anders. H.G. Ewers
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 654: Das Mondgehirn denkt anders - H.G. Ewers страница 3
»Gin Shop!«, rief ich. »Was soll das? Ich denke, mein Schiff fliegt den größten Raumhafen von Last Port an.«
Der Alte lachte meckernd.
»Und der heißt eben Gin Shop«, erklärte er. »Wer sind Sie? Schalten Sie Ihre Bilderfassung ein, damit ich Sie sehen kann!«
Ich schaltete meine Bilderfassung ein.
»Nein, wie hässlich!«, entfuhr es dem Greis. »Sind Sie etwa auch ein Pensionär der Flotte?«
»Nein, ich bin Captain Tatcher a Hainu, und zwar aktiver Captain«, erklärte ich. »Und ich sehe nicht hässlich aus, sondern bin eine Schönheit in den Augen aller Marsianer der a-Klasse. Unterrichten Sie bitte Ihre Regierung darüber, dass ich einige maßgebende Herren dringend sprechen muss.«
»Warum, Captain?«, fragte der Alte.
»Geheimsache«, wehrte ich ab.
Er brummelte etwas vor sich hin, kratzte sich hinter dem Ohr und meinte schließlich: »Einverstanden, Captain a Hainu. Ich werde Oma Casswitz und Romeo Lombardi Bescheid sagen. Und erklären Sie Ihrer Mannschaft, sie soll auf dem rotumrandeten Besucherfeld landen.«
»Ich werde es Angel sagen«, erwiderte ich.
Er riss die Augen auf.
»Wem?«
»Angel«, wiederholte ich ungerührt.
»Wer ist Angel?«, fragte der Alte und leckte sich unwillkürlich über die dürren Lippen.
»Der Egosektor der Schiffspositronik«, gab ich zurück.
»Oh!«, machte er enttäuscht – und schaltete ab.
Als die VISION sanft und sicher auf dem Besucherfeld von Gin Shop aufsetzte, sah ich auf einem Schirm der Außenbeobachtung einen Gleiter, der sich in rascher Fahrt vom Kontrollbunker her näherte. Das war sicher das Fahrzeug, das mich abholen und zum Regierungssitz bringen sollte.
Ich setzte meine Schirmmütze auf, da solche unwichtigen Details von Terranern oft sehr beachtet werden, und sagte: »Bis bald, Angel.«
»Bis bald, mein Süßer!«, flüsterte Angel.
Ich fühlte, wie ich errötete. Hastig stolperte ich zum Liftschacht, hüpfte hinein und ließ mich abwärts schweben. Angel produzierte ein kehliges Lachen.
Als ich das Schiff durch die Bodenschleuse in der Mittelstütze verließ, hielt der Gleiter soeben an. Die Türen öffneten sich, und zwei der seltsamsten Gestalten, die ich je gesehen hatte, stiegen bedächtig aus.
Die eine war eine Frau von etwa hundertdreißig Jahren. Sie trug ein blaugraues Hosenkostüm, Halbstiefel und eine Halskette, an der ein so genannter Glücksstein baumelte. Das kupferrot gefärbte Haar war nach oben gesteckt und wurde von einer diamantbesetzten Spange geziert.
Die andere war zweifellos ein Mann, und zwar ein sehr großer und sehr hagerer Mann mit schmalem Gesicht, schwarzen Augen und leicht gewelltem silberweißen Haar. Er trug die Uniform eines Admirals der Solaren Flotte und eine ansehnliche Ordensspange.
Ich salutierte.
»Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle«, sagte ich. »Ich bin Captain Tatcher a Hainu und bitte Sie, mich zu Ihrem Regierungssitz zu bringen.«
Die alte Frau lachte.
»Hallo, Knirps!«, sagte sie. »Du kommst bestimmt von einem Kolonialplaneten, bist also ein Beuteterraner, wie?«
»Lass das, Oma!«, sagte der Mann verweisend zu ihr. »Das ist ein Marsianer der a-Klasse, wenn ich nicht irre.«
Er wandte sich an mich.
»Gestatten, Captain, das ist ›Oma‹ Beatrix Casswitz, und ich bin Romeo Lombardi. Oma vertritt auf Last Port die Interessen der weiblichen Bewohner, und ich vertrete die Interessen der Männer. Wenn Sie so wollen, stellen wir also die Regierung dieses herrlichen Planeten dar.«
Ich schluckte.
Eine närrische Alte und ein ehemaliger Admiral stellten also die Regierung eines ganzen Planeten dar. Das war unglaublich.
»Er glaubt uns nicht, Romeo«, meinte Oma Casswitz.
Ich zuckte die Schultern.
»Was bleibt mir anderes übrig, als Ihnen zu glauben, gnädige Frau«, erklärte ich so galant wie möglich. »Gut denn: Perry Rhodan schickte mich mit einem streng geheimen Auftrag auf die Eastside. Als ich hier ankam, wurde ich Zeuge einer Vernichtungsaktion der Laren gegen die Flotten der Bluesvölker. Deshalb flog ich nicht direkt nach Latos weiter, wie es geplant war, sondern landete hier, um Ihre Unterstützung zu erbitten.«
Die beiden Alten wurden ernst.
»Wir haben in den Hyperkomsendungen der letzten beiden Monate vom Auftauchen der Laren und von der Beförderung Rhodans zum Ersten Hetran der Milchstraße gehört«, sagte Romeo Lombardi. »Zuerst glaubten wir, jemand auf einer Relaisstation hätte sich einen Scherz erlaubt. Aber diese Groteske scheint Wirklichkeit zu sein.«
»Die brutale Vernichtung von rund hunderttausend Bluesraumschiffen dürfte wohl nicht mehr grotesk genannt werden«, erwiderte ich.
»Allerdings nicht!«, erklärte Oma Casswitz energisch. »Wenn sich diese Laren bei uns sehen lassen, werde ich ...«
Romeo Lombardi hob die Hand.
»Halt, Oma!«, bremste er den Redefluss der Alten. »Was wir brauchen, sind nicht Worte, sondern Taten.«
Er wandte sich wieder an mich.
»Hören Sie, junger Mann! Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Sie haben einen Auftrag zu erfüllen, und wenn wir Ihnen dabei helfen können, dann werden wir es nach besten Kräften tun. Also, sprechen Sie!«
Ich nickte. Dieser Ex-Admiral schien trotz seines hohen Alters noch nicht verkalkt zu sein.
»Ich muss nach Latos, um mit den dortigen Blues zu verhandeln«, erklärte ich. »Da ihre Raumabwehr wahrscheinlich das Feuer auf jedes larische und terranische Raumschiff eröffnen würde, dachte ich daran, den gleichen Transmitter zu benutzen, den seinerzeit Raumkapitän Guy Nelson benutzte.«
Oma Casswitz stieß dem Admiral einen Ellbogen in die Rippen, kicherte und meinte: »Er spricht vom Schnapstransmitter, Romeo.«
Romeo Lombardi errötete leicht und sagte: »Der Transmitter im Krater Furnerius ist unsere Handelsverbindung mit den Blues auf Latos, junger Mann. Denken Sie bitte nicht schlecht von uns, aber wir liefern den Latosern hin und wieder selbstgebrannten Whisky und beziehen dafür im Tausch andere Waren, die wir nicht selbst herstellen können oder teuer vom Imperium beziehen müssten.«
»Warum sollte ich deswegen schlecht von Ihnen denken?«, erwiderte ich. »Ganz im Gegenteil, für meine Aufgabe kann es nur vorteilhaft sein, dass zwischen Ihnen und