Perry Rhodan 2836: Die Zeitrevolution. Michelle Stern

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Perry Rhodan 2836: Die Zeitrevolution - Michelle Stern Perry Rhodan-Erstauflage

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er den Tisch erreicht, stützte sich schwer mit den Armen ab. »Bist du wahnsinnig geworden? Du bringst uns alle um!«

      Das Schiff stieg weiter auf, glitt durch die Strukturlücke in die Schleuse.

      Der Anblick war grausam wie der von verheerten Systemwelten. Aynaa-Tir opferte sie.

      Osku-Sools Ruhe schwand. »Aynaa-Tir!«

      Das Gerät in der Tischmitte blieb stumm.

      Die BARAR-VAAT verließ die Schleuse durch das zweite Tor, schoss in den Raum – und wirbelte in die falsche Richtung davon!

      »Nein!« Rhin-Jaad schlug beide Fäuste auf die Tischplatte.

      »Aynaa-Tir! Euer Kurs ...« Osku-Sool verstummte. Es war offensichtlich, was passiert war. Irgendwer an Bord hatte einen groben Fehler gemacht, den Positronprovisor mit falschen Daten gefüttert, einen der Stabilisatoren falsch justiert ...

      In Osku-Sools Kopf rasten Gedanken, als wollten sie das Licht einholen.

      Die Gravitation. Das hyperenergetische Chaos. Die Raum-Zeit-Gruft. Die BARAR-VAAT war verloren.

      Aynaa-Tirs dünne Stimme, bestätigte Osku-Sools Befürchtungen. »Der Pilot ... Der Positronprovisor hat fehlerhafte Ausgleichswerte erhalten. Esgir-Taam war übermüdet. Wir sind auf den falschen Kurs gegangen. Die BARAR-VAAT wird der Gravitation nicht entkommen.«

      Esgir-Taam. Der Mann hatte erst vor wenigen Stunden erfahren, dass seine Lebensmeisterin und seine Kinder tot waren. Er hätte nicht fliegen dürfen.

      Im Hintergrund ertönte ein Sirren. Osku-Sool schloss die Augen. »Ihr müsst die Leistungen der Gravostabilisatoren reduzieren. Sie werden überhitzen.«

      »Wozu? Um unseren Tod hinauszuzögern?« Obwohl Aynaa-Tirs Stimme nach wie vor dünn klang, war sie nun vollkommen ruhig. Unendlich traurig, aber gefasst. »Ich habe es zu verantworten. Es tut mir leid.«

      Das Sirren im Hintergrund wurde lauter.

      Rhin-Jaad und Osku-Sool sahen einander an. Die Sekunden zogen sich.

      Ein Knall im Hintergrund, Schreie, ein noch lauterer Schlag, dann Stille.

      Im Holo flog das Schiff auseinander. Es zerbröselte unter den Kräften, die es zerrissen. Was blieb, war eine Wolke aus Trümmern, fein wie Nebel. Ein langes, dünnes Band, das scheinbar behäbig in Richtung der Raum-Zeit-Gruft trieb.

      Rhin-Jaad stieß einen erstickten Klageruf aus.

      Osku-Sool senkte den Kopf, starrte auf die hölzernen Honhooten. Er fühlte sich, als wären die Tiuphoren längst da und würden ihn in eins ihrer Banner zwingen.

      Sein Stellvertreter trat zurück, stürzte beinahe in den geschwungenen Wasserlauf. »Nein! Das darf nicht wahr sein!«

      »Es ist wahr.« Osku-Sool glaubte, unendlich alt zu sein, älter als das Universum selbst. »Wir können es nicht mehr ändern. Die BARAR-VAAT ist vernichtet.«

      Das hatten die Tiuphoren geschafft. Allein mit ihrer Anwesenheit, mit ihren Schauermärchen und der Psychologie ihrer verdammten Banner-Kampagne. Noch ehe Osku-Sool einen einzigen Feind leibhaftig gesehen hatte, waren Hunderte seiner Anvertrauten gestorben.

      Die Wahrheit schien Rhin-Jaad verblüffenderweise Stabilität zu geben. Als hätte er jemanden gebraucht, der ihm sagte, dass er nicht träumte. »Wir haben noch die CHOPOR-VAAT.«

      »Ja.« Das Beiboot konnte nur wenige Dutzend Laren aufnehmen. »Wir müssen sie ausbauen.«

      5.

      Zeitrevolution

      RAS TSCHUBAI

      Perry Rhodan beobachtete im Haupthologlobus durch mehrere Außenoptiken die zahlreichen Beiboote, die aufgebrochen waren, Überlebende zu bergen. Auch Farye Sepheroa, seine Enkelin, flog eines dieser Schiffe. Sie war gemeinsam mit Hascannar-Baan und einem Einsatzteam unterwegs zu einem Raumer, der auf Taaro zutrieb und in wenigen Stunden von der Sonne vernichtet werden würde.

      Farye hatte darauf bestanden, am Einsatz teilzunehmen. In ihrem Tatendrang erinnerte sie Rhodan an Gucky und sich selbst. Dass sie helfen wollte, konnte er ihr nicht verübeln, trotzdem ertappte er sich bei dem Gedanken, ob es klug gewesen war, sie ausgerechnet mit Hascannar-Baan aufbrechen zu lassen. Der Lare verabscheute Rhodan, hasste ihn vielleicht sogar. Womöglich würde er seine Aversion an Farye auslassen.

      Die Bilder im Haupthologlobus wurden wie von einer unsichtbaren Faust in den Hintergrund gerückt. Vor Rhodan leuchtete die überlebensgroße Gestalt eines vier- oder fünfjährigen Mädchens mit blaugläserner Haut auf. Es saß inmitten eines sinnverwirrenden Musters aus abertausend feinsten Spinnweben, an deren Fäden Millionen schimmernder Tautropfen zu kleben schienen.

      Dies war die Art, auf die ANANSI am liebsten Kontakt aufnahm, die Semitronik der RAS TSCHUBAI und einer der außergewöhnlichsten Zentralcomputer, denen Rhodan je begegnet war. Dank einer Komponente aus lebendem Plasma war sie befähigt, Gefühle zu empfinden und damit Dinge zu erkennen, die reiner Maschinenlogik verschlossen blieben.

      »Wie geht es dir?«, stellte ANANSI ihre Standardfrage.

      »Ich bin erschüttert über die aktuelle Lage in der Galaxis, besorgt um meine Enkelin und habe mindestens hundert Fragen im Kopf, von denen du mir inzwischen hoffentlich die eine oder andere beantworten kannst.«

      »Danke«, sagte ANANSI. Sie interessierte sich ernsthaft für die Gefühle der Bordbesatzung, die für sie wie ein fremdes, exotisches Land waren – ihre Frage war weit mehr als eine Floskel –, doch nicht immer stand Rhodan der Sinn danach, ihre Neugierde und ihren Lerneifer zu befriedigen. »Welche Fragen hast du?«

      »Normalerweise entspräche es der Strategie der Tiuphoren, technisch interessante Welten via Indoktrinatoren in Besitz zu nehmen und sie für sich arbeiten zu lassen. Warum nicht hier? Warum stattdessen ein derartiger Vernichtungsfeldzug gegen die Laren?«

      »Vermutlich sind die technischen Kapazitäten der Laren zu uninteressant. Unterentwickelt. Die Laren haben 235 Welten besiedelt – eine kleine Zahl gegenüber den Welten, die Phariske-Erigon und der Kodex zu bieten hatten.«

      »Ich weiß nicht. Zumindest die an den Sternenmissionen erkennbaren Ansätze der SVE-Technologie sollten die Tiuphoren reizen. Immerhin lässt sich damit Energie in alles verformen, was man braucht. Man kann Gegenstände erschaffen, sie auflösen und transportieren, ohne Platz zu benötigen.«

      »Sie haben das Masse-Energie-Gewebe. Auch sie können feste Objekte in Energie umwandeln und auf gegnerischen Schiffen oder Stationen einschleusen.«

      »Mag sein. Dennoch habe ich das Gefühl, dass mehr hinter diesem Vernichtungswillen steckt.«

      »Es ist ihr übliches Vorgehen, wie ich es in Phariske-Erigon analysiert habe. Die Strategie der Tiuphoren läuft auf irreversible Zerstörung hinaus. Die Kultur der Laren soll sich nie wieder erholen.«

      »Bedeutet das nicht, dass die Tiuphoren dabei sind, eine Zeitrevolution auszulösen? Wenn auch eine andere, als Avestry-Pasik und Hascannar-Baan sie gewollt haben?«

      »So ist es. Wenn die Tiuphoren Erfolg haben, wird es keine Laren mehr geben – und auch keine Post-Solares-Imperium-Geschichte,

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