Perry Rhodan 3064: Ferrol. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3064: Ferrol - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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zugestimmt hast. Es geht nicht um große Geheimnisse, ich wollte lediglich von Angesicht zu Angesicht mit euch darüber reden. Aber zunächst etwas anderes: Rhodan, ein Team hat dich an Bord der ORATIO ANDOLFI begleitet.«

      Der fragende Tonfall bei den letzten Worten stellte klar, dass sie eine Vorstellung erwartete.

      Dieser unausgesprochenen Aufforderung kam er gerne nach. »Ich habe versucht, mit wenigen Leuten ein breites Bündel an Fähigkeiten um mich zu scharen. Neben euch ...« Er machte eine umfassende Handbewegung. »... und deiner Mannschaft, Kommandantin, begleiten mich deshalb vier Personen, denen ich vollständig vertraue – und das nicht nur, weil die Hälfte von ihnen zu meiner engeren Familie gehört. Sichu Dorksteiger, meine Ehefrau, war in der anderen Liga, also im Heimatuniversum, unsere Chefwissenschaftlerin. Farye Sepheroa ist meine Enkelin und sowohl in Militärfragen als auch als Pilotin in etlichen Einsätzen erprobt und bewährt. Mulholland verfügt über besondere Paragaben und kennt die Zerozone wie kein anderer. Der Vierte ist Donn Yaradua, ebenfalls ein Mutant, allerdings mit einer sehr spezifischen Fähigkeit. Kurz gefasst vermag er in die körperlichen Abläufe von Lebewesen einzugreifen und sie damit in begrenztem Maß zu manipulieren.«

      Dass darüber hinaus der Okrill Phylax ihn begleitete, verschwieg er ... man mochte ihn als exzentrisches und gefährliches Haustier einschätzen. Was er im Grunde genommen auch war. Ebenso wenig erwähnte Rhodan den Paau, jenen erstaunlichen Koffer von Zemina Paath, der weit mehr war als ein Möbelstück, aber für den unwissenden Betrachter als solches durchgehen konnte.

      »Danke«, sagte die Residentin. »Nun, zurück zum Wegasystem. Es gibt dort ein Problem, das die Verhandlungen mit den Topsidern erheblich erschweren könnte. Ich glaube an die prinzipielle Bereitschaft der Gelegemutter zu sinnvollen und zielführenden diplomatischen Gesprächen. Und ebenso an deine Fähigkeiten, Nevio. Aber wenn sich die Lage auf Ferrol entzündet, besteht die Gefahr, dass es von vorneherein alles sabotiert.«

      Torwesten beugte sich über den Tisch, griff ein Glas und schenkte es halb voll mit dem bläulichen Saft. Kohlensäure – oder etwas Ähnliches – perlte an den Rändern in die Höhe. Ein intensiv süßlicher Geruch ging davon aus.

      »Wir gehen also ins Wegasystem, um einen potenziellen Krisenherd prophylaktisch zu entschärfen?«, fragte Torwesten.

      Wie aufs Stichwort erschien ein Holo des Wegasystems, das Rhodan schmerzlich bekannt und doch fremd erschien. Es war die Wega und war sie nicht.

      »Genau das. Nach den anfänglichen Problemen in Sachen Patronatssonde haben die Topsider damals die Besiedlung von Ferrol nicht ernsthaft behindert. Das beurteilen wir im Nachhinein als den ersten großen diplomatischen Erfolg infolge des Austauschs von Botschaftern unserer beider Völker. Der Planet wurde kurz nach dem Beteigeuze-Zwischenfall für uns freigegeben. Unser Botschafter war zu der Zeit übrigens ...«

      »... mein Vorfahr Volkmar Torwesten«, fiel Nevio Torwesten der Residentin ins Wort. »Seitdem wird die Familientradition weitergegeben, dass eines der Kinder die Diplomatenkarriere anstrebt. Eine Sitte, die mit meiner Generation aussterben wird. Ich pflege keine Beziehungen zu Frauen.« Eine kurze Pause, dann: »Und auch nicht zu Männern, das nur zur Erklärung. Ich verbringe tagtäglich Zeit mit zu vielen Intelligenzwesen und Gesprächen. Meine Freizeit genieße ich gerne allein.«

      »Der letzte Torwesten«, murmelte Ghizlane Madouni.

      »Jedenfalls hat die Liga Ferrol besiedelt«, fuhr Residentin Flaccu fort. »Der Planet ist mit 16.002 Kilometer Durchmesser ein wenig kleiner als in der anderen Hälfte des Dyoversums, also als die Welt, die du kennst, Perry. Er wird von zwei Monden umlaufen – Ferrolia und Ferr. Auf beiden gibt es Abwehrforts der Liga. Die Hauptstadt trägt den Namen Koonwalden, dort lebt auch der Resident des Planeten. Tarun Katruk ist unter Ferranern mit seinen etwas über anderthalb Metern ein wahrer Hüne. Ihr werdet ihn zweifellos kennenlernen. Ich halte ihn für einen fähigen Mann, habe ihn aber nie persönlich getroffen.«

      »Ferraner?«, fragte Rhodan und lächelte.

      »Von Terranern abstammende Bewohner Ferrols«, sagte Orfea Flaccu. »Damit keiner sie mit den Ferronen aus der alten Heimat verwechselt.«

      »Die Wortschöpfung gefällt mir gut. – Und worin besteht nun der Konflikt?«, fragte Rhodan.

      »Ferrol ist die achte Welt des Systems – die neunte ist Rofus.«

      Auch diese Namensgebung entsprach jener des Heimatuniversums. Dort hatte sich zwischen Rofus und dem zehnten Planeten einst Wanderer befunden. Die Superintelligenz ES hatte die Kunstwelt um 10.000 Jahre in die Vergangenheit an diesen Platz versetzt, um die erste Spur für das Galaktische Rätsel zu legen. Diese Erinnerungen an die Anfangszeit seiner Abenteuer im All brachten Rhodan fast in eine nostalgische Stimmung. Nur dass für derlei Gefühle keine Zeit blieb.

      »Auf Rofus wiederum«, fuhr die Residentin fort, »haben die Topsider eine Festung errichtet. Eine kleine, wehrhafte Siedlung. Das akzeptieren wir im Sinne der guten Beziehungen.«

      Nevio Torwesten grinste. »Eine Festung für die Diplomatie. Sehr hintersinnig.« Er trank von seinem Saft, verzog das Gesicht und stellte das Glas zurück. Kurz huschte die Zunge über die Lippen. »Zu süß.«

      Rhodan griff sich ein Glas und schenkte etwas ein. Der aufsteigende Duft ließ ihn das nicht einmal halbvolle Glas mit Wasser auffüllen.

      »Die topsidische Festung liegt in einer etwa zehn Kilometer durchmessenen Oase auf Rofus, unter einer Panzertroplonkuppel. Darin haben sich die Echsen ideale Lebensbedingungen geschaffen: trocken und warm. Womit wir beim Problem angekommen sind. Die Verbindung mit der Festung ist abgeschnitten. Niemand weiß, was dort vorgeht. Es gab ständigen Hyperfunkverkehr – doch seit einiger Zeit: nur noch Schweigen!«

      Die Residentin lieferte genauere Informationen: Demnach hatte die Festung den Kontakt mit der Heimatwelt der Topsider im Orion-Deltasystem eingestellt – am 2. Dezember, also einen Tag, nachdem Rhodans Gäonauten-Einsatz auf Zeut begonnen hatte. Gleichzeitig war der ständige Austausch mit Ferrol abgebrochen, der allerdings ohnehin nur aus Routinemeldungen bestanden hatte.

      »Seit drei Tagen kommt kein Sterbenswörtchen mehr«, übernahm nun Kommandantin Madouni. »Natürlich antworten sie ebenfalls nicht auf Anrufe von außen. Und was uns noch mehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass gestern, um ...« Sie sah kurz auf ihren Armbandkommunikator. »... um exakt 11.25 Uhr am 4. Dezember 2046 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, topsidische Schiffe in der Nähe des Wegasystems aufgetaucht sind. Sie stehen seitdem im freien Raum, reagieren allerdings auf keine Funkanrufe.«

      »Das kann ein Zufall sein«, sagte Nevio Torwesten.

      »Muss es aber nicht«, sagte die Kommandantin.

      »Ich glaube ohnehin nicht an Zufälle«, ergänzte der Diplomat, »außer daran, dass der Sieg demjenigen zufällt, der schlau ist und die richtigen Worte findet.«

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      Illustration: Dirk Schulz

      »Es könnte eine Finte der Topsider sein«, warf Rhodan ein. »Ein künstlich herbeigeführter, angeblicher Zwischenfall, den sie während der Verhandlungen ins Spiel bringen wollen.«

      Die Residentin nickte. »Alles ist möglich. Genau deshalb sind wir hier. Wir klären die Lage, beugen weiteren Konflikten vor und entschärfen die Situation. Guter Plan?«

      »Guter Plan«, stimmte Rhodan zu.

      Nur dass er nicht daran glaubte,

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