Perry Rhodan 3064: Ferrol. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3064: Ferrol - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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      Zusammenarbeit

      Die zweite Linearetappe sorgte für keinerlei Probleme, und in den Abendstunden des 5. Dezember ging die ORATIO ANDOLFI zum Landeanflug auf den Raumhafen von Ferrol am Rand der Hauptstadt Koonwalden über.

      Die Ankunft des Flaggschiffs blieb jedoch nicht unbemerkt. Noch ehe die ANDOLFI ihr Ziel erreichte, wechselten die topsidischen Einheiten aus dem umgebenden Leerraum ins Wegasystem. Fünf PRECZER-Schiffe und ein KLECHTO-Raumer traten in der Nähe von Rofus aus dem Linearraum – keine Flotte, aber doch eine beachtliche Streitmacht. Das wiederum rief die stationierten Ligaschiffe auf den Plan. Zwei Kugelraumer der 600 Meter durchmessenden APPELLES-Klasse setzten ebenfalls Kurs auf den neunten Planeten.

      Perry Rhodan hielt sich mit Nevio Torwesten noch immer im Besprechungsraum neben der Zentrale des Flaggschiffs auf. Auf einem schematischen Holo verfolgten sie das Geschehen.

      »Und wieder einmal bringt deine Ankunft die Dinge ins Rollen«, sagte der Diplomat. »Wie fühlt man sich als Katalysator?«

      »Man gewöhnt sich daran«, behauptete Rhodan, doch das galt nur an der Oberfläche. Tief im Inneren befremdete es ihn nach wie vor, so oft im Zentrum kosmischer Ereignisse zu stehen. Es ... sabotierte das normale Leben. Wobei er sich von einem normalen Leben schon lange verabschiedet hatte, wenn er sich auch hin und wieder danach sehnte.

      Noch verhielten sich alle Schiffe ruhig. Die topsidischen Einheiten griffen nicht an, die Ligaraumer mussten nicht offen zur Verteidigung oder Blockade übergehen.

      Dennoch lag ein Konflikt geradezu spürbar in der Luft. Es fehlte nur der berühmte Funken, um die Situation zu entzünden.

      »Rhodan«, tönte plötzlich Ghizlane Madounis Stimme aus einem Lautsprecher, der sich aus einer bis dahin verborgenen Klappe des Schreibtisches schob – welche Überraschungen das Möbelstück wohl außerdem in petto hatte? »Komm bitte zu mir in die Zentrale. Ich breche den Landeanflug ab und fliege stattdessen den Topsidern entgegen.«

      »Besteht schon Kontakt?«

      »Noch nicht. Aber sie werden reden, verlass dich drauf. Entweder freiwillig, oder ...« Den Rest ließ sie unausgesprochen.

      Perry Rhodan nickte Torwesten zu und folgte der Aufforderung.

      *

      Ghizlane saß im Kommandantensessel, einige Holos vor sich projiziert, und gab ihren Offizieren Anweisungen.

      Das normaloptische Umgebungsholo zeigte einen Ausschnitt von Ferrol – offenbar die Hauptstadt Koonwalden. Er sah ein Meer aus eher gedrungenen Häusern in allen Farben, teils bunt leuchtend, an dessen Rand sich die weite Fläche eines Raumhafens erstreckte, auf dem etliche Schiffe parkten. Die Gebäude wurden rasch kleiner, bald war nur noch eine grundlegende Landschaftsstruktur zu erkennen, ein Wechsel aus Grün und Blau und Grau, dann für einen Moment der gesamte Planet, ehe sich das Holo auflöste.

      Die ORATIO ANDOLFI flog Richtung Rofus.

      Mit einer Wischbewegung löschte Ghizlane Madouni die anderen Holos. »Wir versuchen Kontakt zur topsidischen Militärkommandantin dieses Einsatztrupps aufzunehmen. Wenn das Gespräch zustande kommt, bleib bitte bei mir. Ich werde eröffnen und ...« Sie grinste. »Alles Weitere ergibt sich. Einverstanden?«

      »Du bist die Kommandantin.«

      »Und du die lebende Legende.«

      Das brachte auch ihn zum Grinsen. »Einverstanden.«

      »Ich habe Verbindung«, meldete Franko Tueran, der Kommunikationsoffizier. »Die Echsen bieten ein Bildgespräch an.«

      »Schalt durch – nimm mich und Perry in die Übertragung.« Bei diesen Worten stand Ghizlane auf, stellte sich neben Rhodan. Nein, ein klein wenig vor ihn. Er akzeptierte die Bildsprache. Gerade für die hiesigen Topsider, bei denen Frauen alle relevanten Posten besetzten und Männer nur einfache Arbeiten leisteten, konnte es ein wichtiges Zeichen sein, das intuitiv Vertrauen schaffte.

      Das Bild einer Topsiderin formte sich vor ihnen. Grelles Licht glänzte auf der Schuppenhaut. Über die vorgewölbte Schnauze zog sich ein tiefer, hornig vernarbter Schnitt. Eines der Augen war kräftig rot, das andere trüb und schmutzig verwaschen. Davor saß eine kleine Apparatur, die Rhodan unwillkürlich an ein altertümliches Monokel erinnerte.

      Sie erschien als Ganzkörperholo. Sie trug eine militärische Uniform, aus der der Stützschwanz ragte, dessen Spitze zu kurz und offenbar amputiert worden war. Vielleicht eine Folge desselben Kampfes, aus dem die Narbe im Gesicht rührte. Hinter ihr kreuzten sich zwei Metallstangen, die von einem Schlinggewächs mit dickfleischigen, grünen Blättern überwuchert wurden.

      »Ich bin Kechkut-Shei«, stellte sie sich vor. »Militärische Anführerin des Verbandes des Sternengeleges im Wegasystem. Und der Schiffe, die in Kürze hier eintreffen werden.« Die letzten Worte sprach sie ruhig, beinahe säuselnd, aber die Drohung darin war nicht zu überhören.

      »Mein Name ist Ghizlane Madouni, Kommandantin der ORATIO ANDOLFI, des Flaggschiffs der Liga Freier Galaktiker. Ich danke dir, dass du auf unseren Funkanruf reagiert hast.«

      Es erleichterte Rhodan, dass sie nicht auf die Provokation einging, sondern mit Freundlichkeit konterte. Genauso hätte er auch gehandelt.

      »Neben mir steht Perry Rhodan«, fuhr Ghizlane fort. »Du wirst von ihm gehört haben. Er ist der Mann, den die Gelegemutter Bun-Akkbo zu einem persönlichen Treffen gebeten hat. Sie möchte ihn kennenlernen.«

      Der Satz, den sie nicht aussprach, der aber absolut auf der Hand lag, lautete: Nun ein Gefecht zu führen, in dessen Verlauf mein Gast sterben könnte, ist keine gute Idee.

      »Rhodan, ja«, sagte Kechkut-Shei, gefährlich ruhig. »Solltest du dich nicht auf dem Weg zu den erwähnten diplomatischen Gesprächen befinden? Oder ist dir die Ehre einer Zusammenkunft mit der Gelegemutter nichts wert?« Sie beugte sich vor. Das Techno-Monokel verrutschte leicht.

      »Wir wurden ... aufgehalten«, sagte der Terraner. »Aber sei versichert, ich werde rechtzeitig dort sein. Und ja, es ist mir eine Ehre, die ich mir von nichts und niemandem rauben lasse.«

      »Dann will ich euch nicht im Weg stehen«, konterte die Topsiderin.

      »Ich bin überzeugt, dass wir alles schnell klären können«, meinte Kommandantin Madouni. »Wir möchten keinen Konflikt. Warum seid ihr ins Wegasystem eingeflogen?«

      »Ihr seid in unser System gekommen«, zischte Kechkut-Shei. »Die Patronatssonde des Sternengeleges hat schon lange vor eurer Ankunft in diesem Universum den Anspruch des Sternengeleges deutlich gemacht! Aber wir haben euch damals die Gnade erwiesen, dass ihr den Planeten besiedeln dürft, den ihr Ferrol nennt! Deshalb sage mir nicht, Menschenfrau, dass ich Rechenschaft darüber ablegen soll, unsere Festung auf Rofus zu besuchen!«

      »Wir verstehen deine Botschaft«, versicherte Rhodan. »Auch, dass du dich darum sorgst, was in der Festung geschehen sein mag. Oder irre ich mich?«

      »Sorge ist ein allzu terranisches Konzept«, sagte die Topsiderin. »Keine Topsiderin wird damit viel Zeit verschwenden.«

      »Wie würdest du es bezeichnen?«

      »Die Festung zu besuchen, ist eine Notwendigkeit. Das Sternengelege muss wissen, was dort vorgefallen ist.«

      »Die

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