Perry Rhodan 1850: Traumtod. Ernst Vlcek
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Perry Rhodan 1850: Traumtod - Ernst Vlcek страница 3
War das die Antwort auf die Frage, warum keine der terranischen TV-Stationen mehr sendete? Wie war das »Ausradieren« zu verstehen? Als Schwächung, Zersplitterung oder gar als völlige Vernichtung?
Keine Terraner mehr, keine Menschheit? Und wer waren Tolkander? Was war in den fünf Jahren seiner Abwesenheit in der Milchstraße passiert?
Als die Orter in wenigen Lichtjahren Entfernung permanent Hyperraum-Strukturerschütterungen registrierten, die auf starken Raumschiffsverkehr hinwiesen, nahm Norman mit der DISSENTER Kurs dorthin.
»Bin ich der letzte Terraner, Oswald?«, fragte Norman seinen Roboter.
»Was kümmert's dich?«, antwortete der Roboter. »Du hast die Menschen noch nie gemocht, Norman. Andernfalls hättest du, der du dich selbst als größten lebenden Menschenverächter siehst, ihnen nicht den Rücken gekehrt. Also was kümmert's dich, ob sie ausgerottet wurden oder nicht?«
»Es ist was anderes, den Menschen aus dem Weg zu gehen, als die Gewissheit zu haben, dass es sie nicht mehr gibt!« Norman machte eine Geste der Hilflosigkeit. »Sag mir, dass ich das bloß träume! Sag, dass die Erde nicht tot ist und Terrania noch immer von pulsierendem Leben überquillt! Sag es!«
»Ich werde mich hüten«, widersetzte sich Oswald. »Alles deutet darauf hin, dass es keine Menschheit mehr gibt. Also finde dich damit ab, dass du einer der letzten Terraner bist.«
»Sei still!«
»Aber du musst der Wahrheit …«
»Maul halten!«
Diesmal gehorchte der Roboter. Er war zwar auf Widerspruch programmiert, aber dennoch so, dass er einem wiederholten Befehl nachkam. Das hing auch mit der Stimmmodulation seines Befehlsgebers zusammen. Oswalds sensible Sensoren registrierten es, wenn Norman seine Worte ernst meinte.
Während der kurzen Überlicht-Etappe platzte Norman fast der Kopf vor widerstreitenden Gefühlen und durcheinanderrasenden Gedanken. Er verstand selbst kaum, dass ihm das alles so sehr zusetzte. Natürlich war es nicht wünschenswert, dass der Menschheit etwas zustieß. Aber es ging ihm über Gebühr nahe.
Dabei hatte er die Menschen nie gemocht oder gebraucht – er war ihnen stets aus dem Wege gegangen. Das hatte schließlich dazu geführt, dass er im August 1286 NGZ in die Tiefen des Alls geflogen war. Wohin, war ihm egal gewesen, nur fort aus der Milchstraße und weg von den Menschen.
Die Möglichkeit für diesen Ausstieg hatte er durch den Tod seiner Eltern bekommen. Die Eltern – der Vater ein Tyrann, die Mutter eine kuschende, liebende Dienerin, deren Zuneigung Norman schon immer lästig gewesen war und ihm mit den Jahren immer widerwärtiger wurde – hatten ihm und seinem Bruder Alexander zu gleichen Teilen ein kleines Vermögen hinterlassen. Normans Erbteil hatte für eine fernflugtaugliche Space-Jet gereicht: einen gebrauchten Diskus mit dreißig Metern Durchmesser, aber noch recht gut in Schuss.
Er hatte die Jet auf den Namen DISSENTER getauft und war auf und davon.
Die fünf Jahre Einsamkeit hatte Norman genossen. Der Roboter Oswald, den Snago ihm geschenkt hatte, war ein ausreichender Dialogpartner gewesen. Oswald war nicht den Menschen nachgebaut, sondern sah aus wie eine eineinhalb Meter große Spindel. Das war sein zusätzliches Plus, denn den Anblick eines Roboters von humanoider Form hätte Norman auf Dauer nicht ertragen.
Wenn Norman ein Menschenfeind war, so hieß das deshalb nicht, dass er Fremdwesen freundlicher gesinnt war; solche waren für ihn außerhalb jedweder Wertigkeit.
In der Tat war er auf seinem Fernflug so gut wie allen Kontakten mit intelligenten Fremdwesen aus dem Wege gegangen. Zweimal hätte er die Möglichkeit gehabt, fremde Raumfahrer kennenzulernen. Er hatte diese Chancen nicht genützt und hatte sich beide Male ohne Identifizierung rasch aus dem Staub gemacht.
Es gab bei Fremdwesen Ausnahmen, wie etwa die Haluter, vor denen er eine gewisse Hochachtung hatte. Aber er meinte die Haluter der Vergangenheit, die wild und kämpferisch gewesen waren und ihre angeborene Aggressivität voll ausgelebt hatten.
In der Gegenwart konnten höchstens die einst so degenerierten Arkoniden seine Anerkennung genießen. Die Arkoniden waren längst wieder aus dem Dämmerschlaf der Dekadenz erwacht und hatten zu einem neuerlichen Sturm auf die Milchstraße angesetzt. Sie erkannten rechtzeitig, dass die Evolution nur für die Starken einen Platz an der Spitze vorgesehen hatte.
Den Arkoniden, zwar humanoid, aber keine Menschen im ursprünglichen Sinn des Wortes, gehörte die Zukunft. Da war sich Norman ganz sicher, und darum verehrte er sie insgeheim.
Aber insgesamt war sich Norman Erengast selbst genug.
Die fünf Jahre Einsamkeit hatten ihm gutgetan. Irgendwann hatte er jedoch eingesehen, dass es Zeit für eine Heimkehr sei, auch um die Jet bei Snago gründlich überholen zu lassen. Selbst wenn es nur für ein paar Tage oder Wochen war, um sich mit Menschen zu umgeben und Abneigung und Widerwillen gegen sie zu erneuern.
Und so war er in dem Bewusstsein ins Ungewisse geflogen, dass die Terraner in der Heimat mit gutem Erfolg am Niedergang ihres Sternenreiches werkelten. Er war sicher, dass die Menschheit in naher Zukunft sang- und klanglos von der galaktischen Bühne verschwinden würde – und die politischen Veränderungen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten ihm bislang recht gegeben.
Er hätte jedoch nicht gedacht, dass das so schnell und auf diese Weise geschehen würde.
*
Vor der riesigen Scheibe eines roten Riesensterns, den der Bordsyntron als Redeye Srifo auswies, trieben unzählige Raumschiffe fast aller galaktischen Typen: Walzen der Springer, Diskusraumer der Blues, eine breite Palette verschiedenster Typen von Kugelschiffen, Tropfenschiffe der Topsider; Norman ortete sogar zwei Raumschiffe der Linguiden.
Die Zahl der Raumschiffe ging in die Tausende. Es herrschte keine erkennbare Ordnung wie bei einem geschlossenen Flottenverband. Die Raumschiffe flogen kreuz und quer, es ging drunter und drüber, und es war ein Wunder, dass es in diesem Chaos zu keinen Kollisionen kam.
Immer wieder tauchten neue Schiffe auf, andere verschwanden. Zudem herrschte ein unentwirrbarer Funksalat. Norman versuchte, einzelne Funksprüche herauszufiltern, um wenigstens zu erfahren, was dieser Auflauf zu bedeuten hatte. Das gelang, war aber nur wenig aufschlussreich. Es gab jedoch eine Übereinstimmung: So gut wie jedes der Funkgespräche drehte sich um die Tolkander.
»Was meint ihr, welche Region die Tolkander als nächstes besetzen werden?«
»Schwer zu sagen. Vielleicht eines der an den Solsektor grenzenden Gebiete. Aber wer weiß das schon? Am besten, man bleibt mobil.«
»Die Eastside ist vor den Tolkandern sicher …«
»So ein Blödsinn! Niemand kann den Tolkandern Paroli bieten. Am ehesten noch das Kristallimperium. Aber die Arkoniden nehmen keine Nicht-Arkoniden in M 13 auf …«
»Wir wandern nach Fornax aus. Fornax ist nahe, aber für die Tolkander uninteressant, weil die ehemalige Nocturnengalaxis noch nicht durchstrukturiert und völlig unzivilisiert ist. Die gesamte Sippe der Takam-Spreasa sucht sich in dieser Kleingalaxis eine neue Heimat außerhalb der Milchstraße. Wer sich uns Springern anschließt …«
»Und