Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron. Michael Marcus Thurner
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron - Michael Marcus Thurner страница 4
»Deco Forlane kann also weiterhin schalten und walten, wie er will.«
»Er wird stillhalten und die Tage bis zur Wahl zum Ultimaten Rat in seinem Versteck abwarten. Khason Erg teilt ihm sicherlich mit, dass ich ihm auf der Spur bin. Nur aus diesem Grund habe ich die Zentrale der Isolationisten aufgesucht. Vielleicht begeht er einen Fehler …«
»Noch einen Fehler?« Perry Rhodan schüttelte ungläubig den Kopf. »In meiner Heimat reichten die Beweise längst aus, um diesen Kerl zu überführen.«
»Auf Tarquina verhält es sich anders. Deco Forlane mag sich nicht an die Spielregeln halten. Er tötet, er betrügt, er verhöhnt unsere Gesetze – aber er ist ein Rat.«
»Als es um mich ging, konntest du deine hochmoralischen Ansichten ohne besondere Gewissensbisse beiseiteschieben«, warf ihm Atimoss lautstark vor. Er schob seinen Schildkrötenkopf so weit nach vorne, wie es ihm möglich war. Seine Zunge zischelte unruhig über die schmalen und spröden Lippen.
»Du bist kein Cypron. Für dich gelten andere … Grundsätze.«
Randa Eiss bewegte sich auf dünnem Eis, und er bemerkte es wohl selbst. Unangenehm berührt wandte er sich ab und blickte auf die Uhr auf seiner rechten Unterarmmanschette.
»Rechnet sich Deco Forlane denn ernsthafte Chancen aus, wenn er zur Wahl zum Ultimaten Rat antritt?«, bohrte Perry Rhodan weiter. »Sobald Gerüchte über seine Beteiligung am Attentat in Umlauf geraten – und das werden sie –, hat er verloren. Er verkriecht sich irgendwo und spielt stilles Mäuschen; also kann er sich nicht einmal verteidigen.«
»Es gibt vierhundertdreiunddreißig Stadtkontinente, die über Tarquina treiben. Jeder schreibt seine eigene Geschichte. Autarkie wird großgeschrieben, die Geschehnisse hier, auf dem Regierungskontinent, werden mit unterschiedlichen Augen gesehen. An manchen Orten schert man sich nicht um das, was woanders vorgeht. Dort sieht man nur die Verluste, die wir im Kampf um Tare-Scharm verzeichnen, und hofft darauf, dass die Isolationisten endlich an die Macht kommen. Viele Cypron sehnen sich nach einer Diktatur, nach einer starken Hand. Nach einem Einzelnen, der ihnen sagt, wo es langgehen soll. Sie sind der Demokratie müde. Das träufelnde Gift der Isolationisten wirkt langsam, aber stetig.«
Wiederum atmete Randa Eiss tief durch. »Ich war viel zu lange weg von Tarquina. Ich sehe die sprunghaften Entwicklungen, die mein Volk durchmacht, mit ganz anderen Augen. Diese Welt ist erschreckend schnelllebig geworden. Manchmal scheint es mir, als fänden die Cypron für nichts mehr Zeit, als beteten sie ihren Untergang regelrecht herbei und wollten alles nur noch beschleunigen, indem sie die falschen Entscheidungen treffen.«
»Mag sein. Dann wird es deine Aufgabe als Ultimater Rat sein, ihnen die Augen zu öffnen und ihnen die grausame Wirklichkeit zu zeigen.«
»Sie werden mich hassen, wenn ich ihnen die Wahrheit unter die Nase reibe.«
»Und sie werden sterben, wenn du sie ihnen nicht sagst.« Perry Rhodan lächelte. »Willst du Tarquina einem machtgierigen Blender wie Deco Forlane überlassen?«
»Keinesfalls!« Leise fügte Randa Eiss hinzu: »Aber ich habe schreckliche Angst vor der Verantwortung. Furcht und Selbstzweifel.«
»Wenn dem nicht so wäre, wärst du ein lausiger Kandidat für das Amt des Ultimaten Rats.«
Randa Eiss’ Armmanschetten leuchteten auf. Der Exponent strich über eines der vielen streifenförmigen Sensorfelder.
»Ich sagte, dass ich nicht gestört werden will!«, fuhr er einen Cypron an, dessen miniaturisiertes Holobild knapp über dem rechten Arm erschien.
Perry Rhodan erkannte anhand der Uniformgestaltung, dass es sich um einen Agenten der Sicherheitswache im Ratsgebäude handelte.
»Es gibt dringende Neuigkeiten«, hörte Perry Rhodan eine leise Stimme, vom Translator ebenso leise übersetzt.
»Sag schon!«
»Der Prior möchte dich sehen«, sagte der Sicherheitsbeamte. »Davin Abangy bittet dich, ihn morgen zu besuchen.«
»Morgen! Das ist noch Zeit genug!«, schnappte Randa Eiss. »Danke.«
Er schaltete das Holobild weg und murmelte: »Davin Abangy … ich verstehe …«
Damit wechselte er die Marschrichtung und wählte einen verschlungenen Weg, der an mannshohen, künstlichen Korallengewächsen vorbei in Richtung eines kleinen Teichs führte. Dort setzte er sich zu Boden, zog die Schuhe aus und ließ die Füße mit den breiten, flachen Zehen ins Wasser gleiten.
»Wer ist dieser Davin Abangy?«, fragte Perry Rhodan, der dem Exponenten im Gegensatz zu Ekatus Atimoss gefolgt war. »Flößt er dir Angst ein?«
»Nein, keine Angst. Eher Unbehagen.« Randa Eiss tauchte einen Finger ins Wasser. All seine Aufmerksamkeit schien sich auf die winzigen, konzentrischen Wellen zu konzentrieren, die von ihm wegführten. »Er ist ein bedeutender Mann. Vielleicht derjenige, der die Wahl zum Ultimaten Rat entscheidet.«
»Ist er etwa ein religiöser Führer?«
»Nein. Der Prior sitzt auf Baybark, dem Verhüllten Kontinent. Er steht den Nega-Cypron vor.«
*
»Ich denke, es ist an der Zeit, mir mehr über die Nega-Cypron zu verraten«, forderte Perry Rhodan. »Der Begriff Nega erzeugt in mir recht unangenehme Assoziationen.«
»Es ist nicht so, wie du es dir vielleicht denkst. Jedenfalls nicht ganz so. Die Nega-Cypron sind Kinder eines Unglücks. Eines, das mit dem Untergang meiner Heimatwelt Cyprona eng verbunden ist.«
Randa Eiss richtete sich auf und stieg aus dem Wasser. Die Tropfen perlten von seinen Füßen ab. Mit einem Laut des Bedauerns schlüpfte er zurück in sein Schuhwerk. »Ich möchte, dass ihr mich zum Verhüllten Kontinent begleitet. Du, der Dual, aber auch Hobogey.«
»Verfolgst du ein bestimmtes Ziel?«
»Vielleicht. Ich folge einer Ahnung. Und ich will meine Chancen erhöhen, in diesem Gespräch zu bestehen. Immerhin wissen wir von Ekatus Atimoss, dass zwei Nega-Cypron am Attentat auf die Räte beteiligt waren. Es besteht die Möglichkeit, dass alle Bewohner Baybarks mittlerweile die Position Deco Forlanes eingenommen haben. Die Nega-Cypron gelten als … schwierig, und ich benötige alle Hilfe, die ich bekommen kann. Würdest du mit mir kommen? Könntest du deine Begleiter ebenfalls dazu bewegen?«
»Deine Ziele sind unsere Ziele. Du weißt, dass wir auf einen Ultimaten Rat namens Randa Eiss hoffen.«
»Es könnte gefährlich werden.«
»Etwa gefährlicher, als in der Proto-Negasphäre namens Tare-Scharm nach TRAITORS Plänen zu forschen?« Perry Rhodan grinste. »Je mehr ich über die Cypron weiß, desto besser für mich.«
»Gut. Ich … danke dir. Und ich möchte deinen Freund Hobogey um einen besonderen Gefallen bitten …«
*
Das Treffen mit den Nega-Cypron war für die Mittagsstunden des nächsten Tages geplant. Randa Eiss dachte allerdings gar nicht daran, sich an die Vorgaben des Priors zu halten.
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