Perry Rhodan 71: Fehlsprung der Tigris. Kurt Brand

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 71: Fehlsprung der Tigris - Kurt Brand страница 4

Perry Rhodan 71: Fehlsprung der Tigris - Kurt Brand Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

Schirm mit seiner Schwärze und dem kalten Gleißen zehntausender naher und ferner Sonnen schien auseinanderzufliegen, und auch der Mensch an Bord des Kugelraumers hörte auf, wirklich zu sein. Der Hyperraum nahm ihm die Existenz in seiner gewohnten Form, aber er nahm ihm nicht das Leben.

      Und dann war alles schon vorbei, in einer Zeit geschehen, die als Zeit nicht zu messen war, weil die TIGRIS während dieser »Zeit« sich nicht in dem Zeit-Raumgefüge aufgehalten hatte, wo der Maßstab »Zeit« Gültigkeit hatte.

      Stöhnend krümmten sich dreiunddreißig Männer, die mit der TIGRIS den Sprung erlebt hatten, aber die Schockwirkung war bei keinem von langer Dauer, und die Wirklichkeit zwang sie, hart gegen sich selbst zu sein.

      Keine Lichtstunde weit vor ihnen, genau im Kurs des Schiffes, strahlte eine kleine, gelblich getönte Sonne. Mit 0,9 Lichtgeschwindigkeit hielt der Frachtraumer der Erde darauf zu.

      Jeder Offizier in der Zentrale fieberte vor Spannung. Jeder wusste, dass die TIGRIS nicht vor dem Tatlira-System aus dem Hyperraum herausgekommen war, sondern im System der Sonne Naral, 4536 Lichtjahre von der Erde entfernt.

      Der dritte Planet, Ekhas, der einzige von insgesamt acht Planeten, der bewohnt war, stellte ihr Ziel dar.

      Nacheinander stellten im Schiff die gewaltigen Kraftstationen, die Speicherbänke, die für den Sprung aufgebauten Kraftfelder und die Umformstationen ihre Tätigkeit ein. Zum Schluss lief der Strukturkompensator aus, unter dessen Schutz das Handelsschiff seinen Sprung über mehr als viereinhalbtausend Lichtjahre vollführt hatte.

      In der Zentrale plärrte eine neue Zeitansage ununterbrochen.

      Sie gab die Zeit an, die seit dem Eintritt in das normale Universum verlaufen war.

      Hinter dem Ortungstaster saßen zwei Mann und konzentrierten sich nur auf ihr Gerät.

      »Drei Minuten und eine Sekunde«, gab die positronische Zeitansage an.

      Kein Mensch in der Zentrale sprach. Über keine Verbindung kam ein Anruf herein. Jeder der dreiunddreißig wusste, dass die ersten zehn Minuten nach Verlassen des Hyperraumes von entscheidender Bedeutung sein konnten.

      »Vier Minuten dreißig Sekunden.« Stimme der Zeitansage.

      Bei vier Minuten achtunddreißig Sekunden rief Leutnant Manteau vom Ortungstaster: »Schiff wird angepeilt, liegt jetzt hart im Ortungsstrahl!«

      Der Mann in der Funkzentrale hatte befehlsgemäß mitgehört. In derselben Sekunde ging, durch Raffer und Zerhacker abgesichert, seine Hyperfunkmeldung ab.

      Der Spruch war kurz; er bestand nur aus zwei Worten: »Schiff geortet.« Diese zwei Worte wurden vom Raffer noch auf ein Fünftausendstel zusammengepresst. Der Funker, der den Spruch abstrahlte, versuchte auf der klaren Bildscheibe des Oszillographen die typische Kurve zu sehen.

      Er nahm nicht einmal ein Blitzen wahr, und er musste wieder daran denken, was der Major kurz vor der letzten Transition gesagt hatte: Das gibt ja noch nicht einmal einen Pieps!

      Der Funker rieb sich befriedigt die Hände. Bei ihm war alles glatt verlaufen. Hoffentlich verlief das weitere auch so einwandfrei!

      Drei gewaltige, in nächster Nähe erfolgte Strukturerschütterungen wurden in der TIGRIS angemessen. Wenige Minuten später tauchten auf dem Schirm, aus dem System herauskommend, drei winzige Punkte auf, die das Licht der Naral-Sonne schwach reflektierten.

      Über sein Rillenmikrophon fragte Major Ostal zur Funkzentrale hinüber: »Noch immer kein Anruf?«

      »Nein, Major.«

      »Melden Sie sich auf Arkon-Handelswelle. Das übliche ...«

      Der Funker handelte sofort. In Intergalaktisch gab er Name, Heimathafen, Typ des Schiffes, Ziel usw. bekannt. Er versprach sich nicht und nannte das Tatlira-System. Er gab auch nicht zu erkennen, dass die Schiffsleitung der TIGRIS bereits wusste, nicht im Tatlira-System angekommen zu sein.

      Er war jetzt nichts anderes als das Bordmitglied eines harmlosen terrestrischen Frachters und beileibe kein geschulter Mann der Solaren Abwehr. Es fiel ihm nicht einmal schwer, diese Rolle zu spielen, und als donnernd von einem der drei anfliegenden Kampfraumer die Aufforderung kam, mit der Fahrt sofort herunterzugehen, fing er über den Schiffssender vorzüglich zu stottern an und wählte seine Worte derartig devot, dass sein Kollege ihm mit stummer Geste drohte, nun aber mit dieser Rolle Schluss zu machen.

      Der Lautsprecher in der Zentrale der TIGRIS übertrug Rede und Gegenrede. Major Clyde Ostals Augen funkelten. Es war gut, dass kein Mann der drei Arkon-Schlachtraumer ihn in diesem Moment sehen konnte.

      »Jawohl, Kommandant ... Funkstille, völlige Funkstille. Aber darf ich fragen ...?«

      Der Funker der TIGRIS durfte nicht fragen.

      Dieser Kommandant des arkonidischen Kampfschiffes war ein rabiater Bursche, der mit Angriff aus allen Waffen und mit dem Abschluss des Handelsschiffes der Erde drohte.

      Da befahl Major Ostal: »Funker, umschalten auf mich!«

      Vor ihm flackerte der Schirm, zeigte kurz wirre Zeichen, um dann das Gesicht eines grimmig dreinschauenden arkonidischen Kommandanten zu zeigen.

      »Clyde Ostal, Kapitän des Handelsschiffes TIGRIS ...«

      Der hochmütig aufblickende Arkonide machte eine herrische Geste. »Schalten Sie Ihre Schutzschirme ab. Ich komme mit meinem Schiff längsseits. Sobald Sie beobachten, dass ein Prisenkommando Ihr Schiff betreten will, haben Sie die große Schleuse zu öffnen! Ende!«

      Damit war die erste Unterhaltung zwischen drei arkonidischen Kugelraumern von dreihundert Metern Durchmesser und der kleinen TIGRIS zu Ende.

      »Okay«, sagte Ostal gelassen, »diese Herren sollen ihren Willen haben!« Aber ein leicht drohender Unterton versprach nichts Gutes. Dann fragte der Major über die Verständigung die Funkzentrale: »Hören Sie mit? Wenn ja, dann machen Sie aber keine Speicheraufnahmen. Man soll uns für ausgewachsene Tölpel halten!«

      »Eins der drei Schiffe funkt auf der Frequenz des Robotgehirns, Major. Text verschlüsselt, gerafft und zerhackt. Diese Verbindung besteht seit dem Moment, an dem ich als unser Ziel das Tatlira-System angab.«

      Ostal lächelte dünn. Diesen Köder hatten die Arkoniden sofort aufgenommen, aber es irritierte ihn, dass sie gegen ein irdisches Raumschiff derartig scharf vorgingen.

      Offiziell waren das Robotgehirn und Perry Rhodan immer noch Verbündete.

      Leutnant Peter H. Hasting meldete ruhig: »Prisenkommando schwebt an. Man bringt Kampfroboter mit!«

      »Bei der augenblicklichen Situation ist das nicht überraschend.« Ostal war nicht aus der Ruhe zu bringen. Wenn auch diese Entwicklung nicht vorauszusehen war, so war sie aber auch kein Hemmschuh für die Aufgabe, die Perry Rhodan ihnen zur Lösung aufgetragen hatte.

      Von der großen Schleuse meldete ein unerschrockener Abwehrmann: »Zehn Arkoniden an Bord und fünfzehn Kampfroboter!«

      Im gleichen Moment kam die Durchsage aus der Funkzentrale: »Gespräch auf der Robotregentenwelle ist beendet. Dauer des Gespräches vierzehn Minuten!« Clyde Ostal warf Hasting einen vielsagenden Blick zu. Der junge Leutnant, der sich schon in einer Reihe von harten Einsätzen bewährt hatte, nickte leicht von

Скачать книгу