Perry Rhodan 2537: Der Handelsstern. Leo Lukas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 2537: Der Handelsstern - Leo Lukas страница 3

Perry Rhodan 2537: Der Handelsstern - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

die Mirakel der Jenseite zu rühmen. Das hast du uns von klein auf vorgeblubbert.«

      »Jedoch habe ich einen wesentlichen Teil der Geschichte weggelassen. Von den sieben mal sieben Maeddones, die das Portal durchquerten, kehrte einer, Pü S'Tulubcorn, ein Co meines Ahns, nicht mehr zurück. Nie mehr. Weil er drüben, bei den Anderen, mit einem der Anderen seine Erfüllung gefunden hatte.«

      »Das widerspricht der Version, die du uns ...«

      »Damals wart ihr noch nicht reif genug. Die Wahrheit hätte euch zu sehr verstört, man durfte sie euch nicht zumuten.«

      »Ha! Diese Ausrede kenne ich. Damit lässt sich jedes Märchen rechtfertigen. Wie das Schnabeltier, das die Fruchtbarkeit bringt. Oder der geweihte Geweihträger, der immer wusste, welche Geschenke wir uns zur Periodenwende wünschten. Wenn ich draufkam, was wirklich dahintersteckte, war ich im Endeffekt stets frustriert. Wir wurden erst ge-, dann enttäuscht.«

      S'Tulapaposer rang nach Atem, bedenklich fiepend. »Ach Ablegerchen. Du dünkst dich erhaben, bloß weil du jüngst einige bewusst mangelhaft verborgene Datenbasen entdeckt hast. Glaube mir, ich bin viel weiter vorgedrungen. Weit genug, um zu erkennen, dass hier vieles nicht ist, wie es scheint.«

      Bitte keine abgeschmackten Verschwörungstheorien!, dachte S'Karbunc laut. Unser Lebensraum ist nur einer von vielen ... Hinter scheinbar unüberwindbaren Distanzen erstrecken sich noch zahllose andere Welten ... Wir werden von einer höheren Macht, die uns gemein manipuliert, in Zaum gehalten und so weiter.

      Ein ausgelutschtes Motiv, spätestens vor dreieinhalb Vollperioden aus der Mode gekommen. Kein zeitgenössischer Planspielentwerfer ...

      »Und doch verhält es sich genau so!«, stieß sein Prea-Maeddont hervor. »Das ist ja gerade das Raffinierte, dass Teilaspekte der verborgenen Realität als Fiktion präsentiert und dadurch unglaubwürdig gemacht werden.«

      Diese Theorie nötigte S'Karbunc Respekt ab, weil sie bei aller Absurdität in sich stimmig und schwer zu widerlegen war. Obacht, ermahnte er sich.

      Man durfte nicht den Fehler begehen, den Alten zu unterschätzen, egal, wie er wirkte.

      »Hast du Belege für deine abenteuerlichen Behauptungen?« Noch während er sprach, bemerkte S'Karbunc, dass er einen geschickt ausgelegten Köder soeben geschluckt hatte.

      »Und ob ich die habe! Du weißt gar nichts. Es gibt weit mehr als bloß diese eine Apokryphe Mediathek.«

      »Verstehe. Aber du verrätst mir die Zugangsadressen nur, wenn ich heute brav mit der Prozession durchs Portal ziehe.«

      »So ist es. Gratuliere, bist ja doch nicht aufs Denkgeflecht gefallen, mein Bester.«

      Erbost – auf sich selbst, weil er sich hatte übertölpeln lassen, und auf seinen Ahn, weil dieser ihn erpresste –, spielte S'Karbunc mit dem Gedanken, auf stur zu schalten. Falls tatsächlich weitere geheime Datenbasen existierten, würde er sie im Laufe der Perioden wohl auch ohne Hilfe finden.

      Oder?

      Jedenfalls nicht so bald. Die Suche würde Zeit beanspruchen. Er aber wollte sofort so viel Neues wie möglich erfahren; worauf der Alte natürlich spekulierte.

      »Ohnedies wundert mich, dass ausgerechnet du, immer schon der Wissbegierigste meiner Sieblinge, so gar kein Interesse für die Jenseite entwickelst. Und komm mir nicht wieder mit den schrecklichen Enttäuschungen der Adoleszenz! Weißt du, was ich glaube?«

      »Sag's mir.« Ihm wurde ein wenig mulmig zumute.

      »Mag ja sein, dass die Angst mitspielt, erneut frustriert zu werden. Doch solche Erfahrungen gehören zum Leben. Du bist alt genug, dies zu wissen und damit umgehen zu können. Auch beim Datenstöbern zieht man ständig Nieten, ungleich mehr als Treffer – oder etwa nicht?«

      Widerwillig bildete S'Karbunc eine zustimmende Hautformation aus. Er ahnte, worauf der Prea-Maeddont abzielte.

      »Nein, Bester. Hinter deiner Verweigerungshaltung verbirgt sich Eitelkeit, mehr nicht. Dir reicht nicht, dass deine Klugheit und Eloquenz allseits geschätzt werden. Du willst den Vorsprung ausbauen, dich noch stärker von der Masse abheben, jemand ganz Besonderer sein. Zugleich fürchtest du vielleicht, beim Kontakt mit den Anderen könnte etwas vorfallen, das deinen Status erschüttert.«

      »Das ist eine Unterstellung!«, erwiderte er, schärfer als beabsichtigt.

      »Ich sagte: vielleicht.«

      »Was soll schon vorfallen? Wir wurden fast erschlagen mit Bildern, Filmen und sonstigen Informationen über die Anderen. Ich kenne ihre abstoßend steifen Gestalten in- und auswendig, mitsamt der ungesunden, an verblichenen, wässerigen Spinell gemahnenden Hautfarben. Ich beherrsche ihre grässlich klingende, erbarmungswürdig beschränkte Sprache und weiß mehr über den lächerlich komplizierten Stoffwechsel, als mir lieb ist. Reine Zeitverschwendung, all das auch noch in natura vorgeführt zu bekommen.«

      »Mein Prea«, sagte S'Tulapaposer bedächtig, »hat erzählt, sein Co habe sich damals in ganz ähnlicher Weise gesträubt und dabei noch deutlich abfälligere Ausdrücke verwendet. Und doch blieb er schließlich drüben. Aus freien Stücken, wohlgemerkt. Nichts hätte ihn wieder auf unsere Seite zerren können, so begeistert war er.«

      »Eine Gefahr, die bei mir unter Garantie nicht besteht.«

      »Wenn du deiner Sache so sicher bist – beweise es mir.« Amüsiert kräuselte der Alte die verschorften Warzen.

      »Vorwanderer, sei mir gnädig«, bat er. »Ich kann nicht mehr zurück. Wie hänge ich da, wenn ich im letzten Abdruck umschwenke?«

      »Was ist dir wichtiger: vor deinen Cos gute Figur zu machen oder vor mir? Im Übrigen gereicht es Maeddones zur Ehre, wenn sie Einsicht zeigen, ihre Meinung ändern und freimütig bekennen, schlauer geworden zu sein. Nicht zuletzt winkt dir hinterher reiche Belohnung: meine kostbaren Zugangsadressen ...«

      *

      Klein beizugeben, fiel ihm nicht leicht.

      Er wartete, bis S'Tulapaposer sich in Richtung seines Windschilds entfernt hatte, und dann noch ein Weilchen. Je später er zur Prozession stieß, desto kürzer würde er die Verhöhnungen seiner Cos zu ertragen haben. Dass er sich ihnen, nach all den großen Reden, die er geschwungen hatte, nun doch anschloss, ergötzte sie gewiss über alle Maßen.

      Schließlich beorderte er einen freien Saurus unter seine Astgabel, ließ sich auf dessen Rücken fallen und dirigierte ihn zum Zeremonialplatz. S'Karbuncs Ankunft löste einen derartigen Trubel aus, dass davon einige Strophen lang sogar die Choräle übertönt wurden.

      Er duldete widerspruchslos, mit Häme übergossen zu werden. Nachdem seinen Altersgenossen die Schmähvokabeln ausgegangen waren und sie sich leidlich beruhigt hatten, erklärte er knapp, von S'Tulapaposer eines Besseren belehrt worden zu sein.

      Wegen neu hinzugekommener Gesichtspunkte sein Urteil zu ändern, ist ja wohl keine Schande.

      Als sie mehr wissen wollten, produzierte er bloß hintergründige Pustelmuster und gab darüber hinaus nichts preis.

      Bald darauf neigten sich die Festivitäten ihrem Ende und Höhepunkt zu. Die bunten Dampfopfer verwehten, die letzte Blashornfanfare verklang. Stille trat ein. Atemlose Spannung legte sich über den Zeremonialplatz.

      Alles

Скачать книгу