Perry Rhodan 2823: Auf dem Ringplaneten. Leo Lukas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 2823: Auf dem Ringplaneten - Leo Lukas страница 4

Perry Rhodan 2823: Auf dem Ringplaneten - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

schließlich ausgebildete Geniferen.«

      Sonst hätte ich nicht ausgerechnet euch auf diese Mission mitgenommen. Aber das sage ich nicht laut.

      Vogel Ziellos schlenkert mit den Armen, als wolle er die Irritationen endgültig abschütteln. »Schwül ist es.«

      »Und die Luft stinkt nach Fisch«, ergänzt sein Bruder. »Aber keine Sorge, das halten wir aus.«

      »Klar.« Lua und die Jungen stoßen bekräftigend die Fäuste aneinander. Ein typisches Ritual unter Heranwachsenden, wie es immer wieder in Mode kommt und abklingt.

      Ich fühle mich ausgeschlossen. Und alt. Einsam, trotz der Gesellschaft.

      Also wie fast immer.

      »Wir gehen!«, ordne ich an und setze mich in Bewegung, auf die Handvoll Boote am Ende des Piers zu. Sie ähneln kleinen, schnittigen Vergnügungsjachten. Von Besatzungen ist nichts zu sehen.

      Dahinter, jenseits der spiegelglatten Meeresoberfläche, lässt sich die Silhouette einer Großstadt erahnen; zu weit weg, um Details auszumachen. Ich zeige hin. »Das dürfte Yooning sein.«

      »Anzunehmen«, sagt Lua. »Wie schätzt du die Entfernung ein? Hundert Kilometer? Tausend? Mehr?«

      »Nein, viel weniger.« Klar, ihr fehlt jegliche Erfahrung mit planetaren Größenverhältnissen. »Aber jedenfalls zu weit zum Schwimmen.«

      Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, anzuhalten, mich auf die Fersen zu hocken, mit der hohlen Hand Wasser zu schöpfen und es zu kosten. »Ziemlich salzig.«

      Lua macht es mir nach. Ihr Gesicht verzieht sich angewidert, sie spuckt aus, mehrmals. »Igitt!«

      Wenige Meter vor uns entstehen unversehens Wirbel. Etwas taucht daraus auf: zwei annähernd pyramidenförmige Objekte. Drei. Vier. Fünf.

      »Hybriden!«, ruft Shukard. »Wie der, den wir ...«

      »Verstehe.« Ich erinnere mich an die Beschreibung.

      Ein derartiges, seltsames Roboter-Pflanzen-Mischwesen hat vor einigen Tagen in ANNDRIM die drei Junggeniferen attackiert ... und nach mir gefragt. Nicht namentlich, aber in meiner Funktion: als Pilot der ATLANC.

      Auch seine Doppelgänger haben es eindeutig auf mich abgesehen. Sie bewegen sich gezielt in meine Richtung und entern den Ausleger. Im Gegensatz zur Erstbegegnung mit Lua, Shukard und Vogel halten sie sich diesmal nicht mit Fragen auf, sondern greifen sofort an.

      Und wir haben keine Waffen bei uns. Nicht eine einzige.

      1.

      Der Weckruf

      Zerkomsdencz frühstückte, wie jeden Erstmorgen, in bester Gesellschaft: ausschließlich mit sich selbst.

      Er kam zu Tisch, begrüßte sich, sich und sich mit einem Knurrlaut, der ebenso mürrisch erwidert wurde, goss ein leicht aufputschendes Heißgetränk in seine Tasse und schlürfte genüsslich daran. Die Flüssigkeit verbrannte beinahe sämtliche Zungenspitzen, aber das war ein erwünschter Effekt.

      Nachdem er beim Servo durch knappe Gesten eine leichte Speise aus überwiegend Kohlehydraten bestellt hatte, rief Zerkomsdencz die holografischen Nachrichten auf und las. In früheren Lebensgemeinschaften, erinnerte er sich dunkel, war dies ein erschöpfend unerschöpflicher Streitpunkt gewesen.

      Von wegen unfreundlich, asozial, egozentrisch ...

      Seit er den Wandel zum Vielsiedler vollzogen hatte, war das kein Thema mehr. Die gesamte Bevölkerung der Mehremitage stimmte absolut überein.

      Auch und besonders, was die Erste Eherne Regel betraf: Keine Wortwechsel, schon gar keine Scherze, bevor die Verdauung eingesetzt hat und die Stoffwechselendprodukte entsorgt wurden!

      *

      Hinterher überlegte Zerkomsdencz, wie er die nächsten Lichtphasen verbringen sollte.

      Nach Sex war ihm nicht. Er hatte sich in der Vornacht mit sich, sich, sich und sich ziemlich verausgabt.

      Sport? Immer eine gute Wahl. Was konnte reizvoller sein als im wahrsten Wortsinn ebenbürtige Gegner, die jede eigene Schwäche, jeden taktischen Ansatz, jegliche Tricks kannten?

      Allerdings spürte er noch eine gewisse Weichheit in den Kniegelenken, wegen der nächtlichen Ausschweifungen. Was gleichermaßen gegen eine künstlerische Betätigung sprach: Malen und Formen erforderte, sofern richtig betrieben, erhebliche körperliche Anstrengungen.

      Zum Schreiben fehlten ihm ebenfalls die Kraft und, vor allem, die Konzentration. Wiewohl nach wie vor müde, konnte er keine elf Atemzüge lang ruhig sitzen. Zu viele im Übermaß konsumierte Drogen zirkulierten noch in seinem Körper.

      Am Theater wäre das vernachlässigbar gewesen. Dort waren, nicht zufällig, alle so drauf.

      Bühnenleute! Je mehr sie sich am Vortag betäubt hatten, desto penetranter stellten sie am nächsten Morgen ihre vermeintliche Genialität zur Schau. Von den Darstellern über den Regisseur und die Techniker bis zu den Betreibern der Kantine. Allesamt verzogene Kinder, die gnadenlos austeilen konnten, sich jedoch als dünnhäutige Mimosen entpuppten, wenn es ums Einstecken ging.

      Leicht aus der Reserve zu locken und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Erheiternd, manchmal. Aber bloß um der Provokation willen? Mit sehr erwartbarem Ausgang?

      Zerkomsdencz horchte in sich hinein. Nein, darauf hatte er keine Lust. Nicht an diesem Tag.

      Blieb die politische Diskussion. Da prallten die stets gleichen Egos aufeinander. Immerhin konnte man sich dabei in bequemen Lehnsesseln fläzen; aufstehen und bedeutungsschwanger herumstolzieren, wenn einem danach war; ab und an mit Gegenständen werfen, ohne in Gefahr zu geraten, ernsthafte Verletzungen zu verursachen.

      Er hätte noch etliche andere Optionen gehabt, aber Zerkomsdencz wollte nicht länger darüber nachdenken. Daher begab er sich flugs ins Studio.

      *

      Der Moderator verzichtete darauf, Zerkomsdencz vorzustellen.

      Manchmal machte er das, aus reiner Selbstironie heraus. Ein paar Lacher brachte der Gag immer noch, so abgelutscht er mittlerweile war.

      »Wir diskutieren heute in illustrer Runde«, sagte der Moderator zwinkernd, sobald Zerkomsdencz Platz genommen hatte, »über den Kernwiderspruch zwischen Zufall und Schicksal. Gibt es einen freien, individuellen Willen, oder ist ohnehin alles determiniert?« Er blickte sich auffordernd um. »Ich bitte um Wortmeldungen. – Ja?«

      »Meines Erachtens«, sagte die sichtlich gezeichnete Person links neben Zerkomsdencz, »lädt schon die Fragestellung zu Fehlschlüssen ein. An dieser Stelle möchte ich zu Protokoll geben, dass ich nachweislich schon Hunderte Male dagegen protestiert habe, wie hier wieder und wieder die falschen Prämissen ausgerollt werden, vergleichbar einem abgenutzten, versifften, zerfressenen Teppich ...«

      »Verschon uns mit deinen hinkenden Vergleichen!«, unterbrach ein anderer Diskutant rüde. »Wir alle wissen, wo, warum und nicht zuletzt wer wir sind. Nämlich, um nicht zu sagen namentlich ...«

      »Völlig

Скачать книгу