Perry Rhodan 1943: Hetzjagd auf Century. Horst Hoffmann

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Perry Rhodan 1943: Hetzjagd auf Century - Horst Hoffmann Perry Rhodan-Erstauflage

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ging es nach oben, zum unteren der beiden Flansche, der neben Schutzschirmprojektoren eine Reaktorzone enthielt. 1-Korrago musste zu allem, was neu war, Kommentare abgeben. So erklärte er, wie die Schiffssteuerung durch SOLHIRN und den abgeschotteten SENECA funktionierte, und führte Shabazza durch den oberen Flansch mit den riesigen Automat-Werkstätten und technischen Lagern sowie einem weitläufigen Kabinenbereich. Hier befanden sich auch die Projektoren für den fortgeschrittenen Ortungsschutz.

      Es ging noch zur Zentrale des oberen Kugelsegments – laut SENECA SZ-1 –, dann wollte Shabazza zurück ins Mittelteil. Sie benutzten dazu einen der Antigravlifts.

      »Ich werde mich in einigen Kabinen des oberen Flansches einrichten«, verkündete Shabazza. »Schick die Roboter dorthin! Ich werde später dorthin gehen und meine genaue Wahl treffen.«

      »Ja, Herr«, sagte 1-Korrago und funkte seine Befehle. Die Roboter schleusten sich aus.

      1-Korrago und Shabazza ließen sich weiter sinken, bis sie die Höhe der Mittelteil-Zentrale erreicht hatten, die während der letzten Jahrzehnte neu errichtet worden war. Sie verließen den Lift und begaben sich auf Gleitbändern und zu Fuß zu dem Kommandoraum.

      Shabazza sah sich wieder genau um und nickte immer wieder. Was er sah, schien ihm zu gefallen.

      »Ich denke, es ist ein gutes Schiff für mich«, sagte er schließlich. »Doch es ist leer. 1-Korrago, du wirst für mich eine Besatzung erschaffen, indem du nach deinem Muster Ableger von dir selbst schaffst – allerdings kleiner. Zwei Meter Größe werden genügen, um so besser können sie sich an Bord bewegen. Und jeder deiner Nachkommen muss wiederum in der Lage sein, sich fortzupflanzen. Auf diese Weise werden wir in absehbarer Zeit genügend Korrago zur Verfügung haben, um unsere große Aufgabe anzugehen.«

      »Die ... große Aufgabe, Herr?« Fast ohne es zu merken, hatte 1-Korrago seine emotionale Schnittstelle wieder weiter geöffnet und das eingeschaltet, was Cairol der Zweite seine »optionale Seele« genannt hatte. Sie ließ ihn nicht nur Freude und Zufriedenheit, Angst und Zweifel spüren, sondern auch Neugier und Wissensdurst.

      »Du erfährst alles, wenn die Zeit dazu gekommen ist«, sagte Shabazza. »Jetzt muss es für dich reichen, dass wir MATERIA verlassen werden, sobald wir soweit sind, und in Richtung einer unbedeutenden Doppelgalaxis fliegen, in der ich einige Vorbereitungen zu treffen habe.«

      1-Korrago musste mit Mühe weitere Fragen zurückhalten. Er begriff, dass für ihn der große Moment gekommen war; dass er jetzt darangehen konnte, sich selbst zu reproduzieren und damit Stammvater einer völlig neuen Robotergeneration zu werden.

      »Geh ans Werk!«, forderte Shabazza ihn auf. »Wenn ich dich brauche, rufe ich dich über Funk. Vorsichtshalber teile ich dir auch noch meine Frequenz mit. Und jetzt geh und tue das, wofür du geschaffen wurdest!«

      1-Korrago gehorchte. Er ließ Shabazza in der Zentrale allein und begab sich als erstes zu Material- und Rohstofflagern. Dort verschaffte er sich Zutritt und sah auf vielen Regalen und auf dem Boden all das, was er brauchte.

      Er holte Antigravplattformen und lud alles darauf, was ihm von Nutzen war. Dann ging er damit zu einer der Automatfabriken im oberen Flansch. Hier entlud er die Scheiben. In der Folge pendelte er noch insgesamt sechsmal mit ihnen hin und her, bis er alles Benötigte in der Automat-Werkstatt hatte.

      Er schloss das Schott hinter sich und trat vor einen automatischen Scanner. Mit einem Tastendruck setzte er ihn in Aktion. Der Scanner fuhr ihn von den Füßen bis zum Kopf ab. Es war eine langwierige Prozedur, denn sie erfolgte von vorne, von den Seiten, von hinten. Schließlich besaß die Fabrik eine genaue Schablone von 1-Korrago.

      Er gab ihr den Befehl, nach diesem Vorbild und maßstabsgetreu zwei Meter große Roboter zu fertigen, die sich von ihm nur durch die Größe und die optionale Seele unterschieden, die natürlich nicht weitergegeben werden konnte.

      Das Rechengehirn der Werkstatt versicherte ihm, dass alles vorhanden sei, was dazu nötig war. Die Fabrik könne unverzüglich mit der Arbeit beginnen. Auch die technischen Innereien seien keinerlei Problem für die Werkstatt.

      Zufrieden verließ 1-Korrago die Fabrik. Sie würde ihn über Funk rufen, wenn das erste Exemplar fertig war.

      1-Korrago aber begab sich zurück zu Shabazza, seinem Herrn. Er blieb stumm in einem Winkel der Zentrale stehen und sah zu, wie Shabazza mit SOLHIRNS Hilfe Berechnungen vornahm und Befehle eingab. Er wirkte vor all den Kontrollen wie ein Zauberer, der magische Handlungen vollführte. Ab und zu fluchte oder lachte er. Auf jeden Fall schien er ganz genau zu wissen, was er wollte und was nicht.

      »Bist du schon fertig, 1-Korrago?«, fragte er nach Stunden über die Schulter, ohne sich umgedreht zu haben. Hatte er Augen auf dem Rücken? »Kannst du mir die Ergebnisse deiner Vervielfältigung zeigen?«

      »Noch nicht, leider, Herr. Aber es wird nicht sehr lange dauern.«

      »Und wie lange dauert es, bis ich diesen Raumanzug ablegen kann?«

      »Die Flutung der SOL mit Sauerstoff hat gerade die 25-Prozent-Marke erreicht, Herr«, antwortete sein Diener brav. »Ich kann den Vorgang nicht beschleunigen.«

      Shabazza drehte sich ruckartig zu ihm um. »Was kannst du überhaupt?«, fuhr er ihn an.

      Im nächsten Augenblick war der Zorn schon wieder verflogen. Shabazza entschuldigte sich aber nicht.

      »Ich brauche spezielle Robotertypen«, sagte er statt dessen. »In erster Linie brauche ich solche, die für die Raumfahrt geeignet sind. Navigations-, Orter- und Pilotenrobots also. Und natürlich Kämpfer. Geh und sag das der Fabrik! Sie soll die neuen Maschinen entsprechend modifizieren.«

      Wortlos schwebte 1-Korrago aus der Zentrale und ließ sich wieder in den SZ-1-Flansch hochtragen. Noch auf dem Weg dahin erhielt er die Nachricht, der erste Roboter nach seinem Vorbild sei fertiggestellt.

      *

      Es war eine verkleinerte Ausgabe seines Vorbilds: schwarze Haut, humanoid gebaut, die Augen als längliche »Schießscharten«. 1-Korrago überkam ein Gefühl der Rührung, als er seinen »Sprössling« da so vor sich stehen sah. Nur konnte er nicht erwarten, dass dieses Gefühl erwidert wurde.

      Er war 1-Korrago, und das da vor ihm war ein Korrago, einer von vielen, wenn das Programm richtig weiterarbeitete. 1-Korrago riss sich von seinen Gefühlen los und gab dem Computer der Werkstatt Shabazzas Wünsche bekannt. Der Computer antwortete, dass er nun damit beginnen wolle, Piloten-Korrago zu erschaffen. Das dazu nötige Wissen ließ 1-Korrago aus einer seiner vielen Programmbibliotheken direkt auf den Rechner überfließen.

      Dann nahm er seinen »Sprössling« und führte ihn zu Shabazza. Der Rothaarige mit dem kleinen Kopf betrachtete ihn sorgsam und testete einige seiner Reaktionen, wobei der Robot alle Tests bestand.

      »Er könnte der Prototyp des Kämpfers sein«, sagte Shabazza. »Oder was meinst du?«

      »Er kann wie ich verschiedene Strahler aus der Brust ausfahren«, erläuterte 1-Korrago. »Das geht in Nanosekunden. Was er nicht kann, ist, Strahlblitze aus den Fingern zu verschleudern.«

      »Schade«, sagte Shabazza. »Aber ein guter Anfang. Du darfst weitere Roboter dieses Typs erschaffen, aber mit etwas mehr Bewaffnung wie Waffenarme und so weiter. Dir wird etwas einfallen. Ich verlasse mich auf dich.«

      »Das kannst du, Herr«, sagte 1-Korrago.

      *

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