Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 32
Lef-Krar, Mirton-Kehn, Saleng-Merv – alle ihre Kameraden waren da, drängten sich eng zusammen, verstört und mitgenommen. Unter ihnen war Jevek-Kart. Die Loowerin hielt verwundert inne. Der Söldner hatte seit langem aufgehört, sich mit den übrigen Angehörigen des Trupps zu verbrüdern, wenn er es überhaupt je getan hatte. Anfangs hatte ihm die Gesellschaft des Vordenkers, später die des Waffenwarts genügt. Auf einfache Soldaten wie An-Keyt, die über keine erkennbare Wichtigkeit verfügten, verschwendete er keinen Gedanken, geschweige denn Zeit.
Jetzt stand der Söldner zwischen den Soldaten, die Stielaugen demütig auf den Boden gerichtet, und kaute wortlos an einer Standardration.
Was war geschehen? Irgendetwas stimmte nicht. Nur, was?
Die Retter gaben der Loowerin einen Augenblick später unwissentlich die Antwort.
»Was hat dich geritten, Vordenker?«, sagte einer von ihnen scharf. »Wieso hast du versucht, diese Anlage ohne Rücksprache mit dem Oberkommando einzunehmen?« Es war der Anführer der Retter, ein stämmiger Mann, mit wuchtigen Oberschenkeln und langen Stielaugen, die wie ein Verhängnis über Negan-Parr hingen, ein paar Raubvögel, das jeden Moment auf ihn herabstoßen konnte.
»Mir ... schien, nun, Eile angebracht«, stotterte der Vordenker. »Das Depot war verwaist.«
»Scheinbar.«
»Ja, scheinbar.«
»Ich konnte nicht wissen, dass es eine Falle war!«
»Aber du musstest damit rechnen, dafür bist du Vordenker.«
Negan-Parr sagte nichts. Seine Sprachblase vibrierte so stark, dass Speicheltropfen wie feiner Nebel das obere Drittel seines Körpers einhüllten.
»Ich höre, Vordenker.«
»Ich ... ich muss die Beherrschung verloren haben.« Eines seiner Stielaugen zuckte, heftete sich auf den Söldner. »Die Tragweite der Entdeckung muss mir für einen Augenblick den Verstand geraubt haben. On- und Noon-Quanten! Sind wir nicht deshalb hier?«
»Was du nicht sagst. Du würdest Quanten nicht einmal erkennen, wenn du mit der Sprachblase in sie hineinfallen würdest!«
»Es ... ich ... ich bedaure den Vorfall.« Negan-Parr blieb keine andere Wahl, als um Verzeihung zu bitten. Die Wahrheit – dass ein Angehöriger seines Trupps ihm das Kommando entwunden hatte – konnte er unmöglich eingestehen. An-Keyt hätte es an seiner Stelle vorgezogen, den Strahler auf sich selbst zu richteten und ein schnelles Ende zu machen, anstatt mit der offen eingestandenen Schande zu leben.
Der Retter musterte den sich windenden Vordenker schweigend.
Negan-Parr holte laut Atem. »Ich bitte dich, mich von meinem Kommando zu entbinden«, sagte er. »Ich bin nicht würdig.«
Der Retter schwieg weiter. Die Pupillen seiner Stielaugen verengten sich. An-Keyt konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er lautlos kommunizierte. Mit dem Helk-Netz, dem Bereichskommando, vielleicht sogar dem Oberkommando, dem engsten Zirkel um Kilan-Gerp.
»Abgelehnt«, schnarrte er schließlich. »Du bleibst auf deinem Posten.«
Der Retter bekam das Aufstöhnen Negan-Parrs – Erleichterung? Entsetzen, dass ihm die Bürde der Verantwortung nicht genommen wurde? – nicht mehr mit. Ein Soldat trat auf ihn zu, meldete: »Wir haben sie gefunden.«
»Wieso hat es so lange gedauert?«
»Einer der Sender war defekt. Möglicherweise war der Stift manipuliert.«
Der Anführer der Retter machte eine bestätigende Geste, nahm zwei Stifte entgegen.
Zwei? An-Keyt erschauerte. Tolt-Sekolg und wer ...?
Eine Ahnung stieg in ihr auf. Die Stielaugen der Loowerin fuhren ganz aus, um das gesamte Depot zu überblicken. Überall waren Soldaten am Werk, machten sich an den Leichen der Flachaugen zu schaffen, an den Resten der Behälter, untersuchten sie.
Der Anführer hielt die Stifte prüfend hoch. Seine Flughäute schlugen zufrieden einmal auf und ab. Die Stifte wirkten wenigstens äußerlich unbeschädigt. Es knackte laut, als er beide in einer Bewegung entlang der Soll-Bruchstelle in der Mitte trennte. Der Anführer steckte zwei der Hälften ohne hinzusehen in eine Tasche seines Kampfanzugs, die beiden übrigen hielt er Negan-Parr hin.
»Hier. Für euch. Für dich. Lehrmaterial, das du und deine Leute euch genau ansehen solltet.«
Die Stifte waren Identifikationsmarken. Jeder Loower auf der PAN-THAU-RA trug eine, auch An-Keyt. In die Stifte war ein einzigartiges, unverwechselbares Muster graviert. Unzerstörbar, aus einer verdichteten Speziallegierung. Das, was von einem übrig blieb, selbst wenn das gesamte Sporenschiff in einem Glutball vergehen sollte. Und in das Metall integriert ein nichtflüchtiger Speicher, mehrfach redundant, der die Daten des Gefechtssystems aufzeichnete, den Tod des Trägers. Auf dass sein Schicksal nicht ungeklärt, dass es anderen Loowern erspart blieb, weil sie aus ihm lernten.
Die Retter verschwanden. Übergangslos, als hätte An-Keyt sich ihre Existenz nur erträumt. Grußlos schlossen sie die Helme und verschmolzen mit der Umgebung. Einige Subeinheiten lang schien die Luft an manchen Stellen des Depots noch zu flimmern, dann waren sie weg.
An-Keyts Kommando – was davon geblieben war – war auf sich allein gestellt.
Es dauerte lange Zeit, bis es Negan-Parr gelang, sich aus seiner Starre zu lösen und die ID-Stifte einzustecken.
Später schlug der Trupp sein Nachtlager auf. Die verbliebenen Helk-Module – sieben waren von den Feinden vernichtet worden, ein weiteres halbes Dutzend zu unterschiedlichen Graden beschädigt – hatten eine enge Sphäre um den Trupp gezogen. Einen Schild, wie er den Soldaten bis zu diesem Tag undurchdringlich erschienen war.
Der Trupp sah sich die Aufzeichnungen der ID-Stifte an. An-Keyt schloss die Augen, als ein greller Blitz die Anzugkamera von Tolt-Sekolg blendete. Sie wusste, wie der Arzt gestorben war, sie hatte es gespürt.
Schweigend hingen die Loower ihren Gedanken nach. Negan-Parr sah nicht auf, als er den zweiten Stift abspielte. Es war eine kurze Aufzeichnung.
Mev-Sopran starb im ersten Ansturm. Die Explosion hatte ihn mit voller Wucht erfasst, seinen Schirm bis zur Maximalkapazität belastet. An-Keyt registrierte ohne Überraschung, dass sie um 30 Prozent über dem Standard gelegen hatte. Offenbar eine Optimierung, von der der Waffenwart niemand erzählt hatte. Es hatte ihm nichts genutzt. Das Strahlerfeuer, das unmittelbar nach der Detonation einsetzte, konzentrierte sich auf ihn. Sein Schirm hielt ihm keine Sekunde lang stand. Immerhin, er hat ihnen unwissentlich das Leben gerettet. Sein optimierter Schirm schützte den restlichen Trupp vor der vollen Wucht der Explosion. Ohne den Waffenwart wären die meisten der Soldaten jetzt tot gewesen.
In dieser Nacht stürzte sich An-Keyt nicht auf Belor-Thon. Die unbändige Lust, die sie beim Erwachen aus der Bewusstlosigkeit im Depot verspürt hatte, war verflogen. Stattdessen überlegte sie, welche Lehren sie aus dem