Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 60

Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas  Brandhorst Perry Rhodan-Taschenbuch

Скачать книгу

Uns gekitzelt. Hat sich wenigstens so angefühlt. Plötzlich waren sie ran. War wie 'ne Wand, die auf dich zukommt. Rannten uns glatt um. Den einen Moment steh' ich noch da und denk' mir, was für ein uncolder Idiot ich bin, dass ich diesen Scheiß hier anstell', den nächsten lieg' ich mit dem Rücken auf dem Eis, und ein paar Dutzend Tring hocken auf mir. Sie zirpen, dass Eisberge zerspringen, und befummeln mich mit ihren Greifern. Komische Teile. Beinhart, als wär' bei den Jungs die Haut direkt auf den Knochen getackert. Aber als sie mich damit angefasst haben, waren sie weich wie Neuschnee. Nur wärmer. Richtig heiß sogar. Na ja, lag vielleicht daran, dass sie wirklich richtig heiß auf uns waren. So hat's Shon zumindest genannt, hinterher.

      Die Viecher steckten ihre Finger überall hin. Unter die Achseln, in jede Hautfalte. Gibt's bei uns Flakies ja einiges zu holen, was das angeht. Na ja, das war noch okay. Geh' ja selber manchmal in die Hautfalten, wenn ich mich wasch'. So zweimal im Jahr. Aber nur, wenn der Schnee schön weich ist. Mann, hat das gekitzelt! Folter pur, ich schwör's dir! Hab mich hin- und hergeworfen und gewiehert. Die Tring hat's nicht weiter interessiert. Packten mich an Armen und Beinen und hielten mich fest und zirpten weiter, als wenn nichts wär'. Oder sie haben sich auch totgelacht. Bei den Tring weiß man nie. Vielleicht ist dieses Zirpen ja ihr Lachen, und die Viecher sind so gut drauf, dass sie ihr halbes Leben lang am sich Wegschmeißen sind, weil die Welt einfach so witzig ist. Klingt wild, ich weiß. Aber die Tring sind ja ein wilder Haufen. Passt also.

      Lass sie nur machen, denk' ich mir. Suchen nur Zeugs für ihre bescheuerte Burg. Sollen sie halt. Gibt's bei mir und Shon nichts zu holen. Das merken die Tring auch bald und ziehen ihre Greifer ein. Ein paar Momente haben wir Ruhe. Dann kommt die ganze Bande in Bewegung. Sieht aus wie so 'ne Massenschlägerei, die sich die Kuppler öfters liefern, wenn ihnen die Decke zu fies auf die komischen Köpfe drückt. Man könnt' fast meinen, als würden die Tring sich um die besten Plätze prügeln.

      Tun sie auch. Es geht nämlich ans Eingemachte. Plötzlich hab' ich 'nen Tring-Greifer im Maul stecken. Im Maul, den Nasenlöchern, den Ohren und im Hintern.

      Das ist zu viel. Ich bäum' mich auf, krieg' einen Arm frei und hau' dem nächstbesten Tring eins in die Fresse. Hätt' ihm noch lieber die Faust in die Nase gesteckt, damit er 'ne Ahnung davon kriegt, wie sich's anfühlt, wenn einem Leute ihre Greifer sonst wohin tun, aber der Tring hatte keine Nase. Hab' wenigstens auf die Schnelle keine gefunden. Und mehr als die Schnelle hab' ich nicht gehabt. Plötzlich dreht wer in meinem Kopf die Lichter auf. Mir wird heiß, verflucht heiß. Die Lichter werden greller, dann geh'n sie ganz aus.

      Krieg' keine Luft mehr. Wie auch, mit den Tringgreifern bis zum Anschlag in der Visage? Mach mir eigentlich nichts, bin ja 'n Vierter. Aber tut's doch, muss der Gestank von den Tring sein. Wie so'n Giftgas. Ich will mich losreißen, aber es klappt nicht. Ich kipp' weg, fall' in die Schwärze und ...

      Na ja, plötzlich ist das Licht wieder da. Blendet mich. Mir tut alles weh, aber ich krieg' wieder Luft. Und ich hab' so 'nen komischen Geschmack im Mund. So schmecken also Tringgreifer. Bäh! Neben mir stöhnt Shon. Er sieht nicht gut aus. Blut läuft ihm aus dem Mund. Die Tring haben uns losgelassen. Ein paar Meter weiter liefern sie sich wieder so 'ne Massenschlägerei. Ich frag' mich, worum es geht. Shon und ich haben nichts zu bieten, was sie interessiert, oder? Wir selber müssen ihnen egal sein. Die Tring bringen nie Leute um. War ich total sicher. Bis jetzt. Irgendwas stimmt da nicht. Wieso die Prügelei? Wieso sind sie nicht längst wieder abgezogen und basteln weiter an ihrer Burg?

      Die Schlägerei hört auf. Zwei Tring staksen aus der Menge. Einer geht auf mich zu, der andere auf Shon. Einer statt ein paar Dutzend wie eben. Klingt nicht übel, aber irgendwie gefällt mir die Sache nicht. Die Tring haben was vor. Ich will mich davonmachen, aber mehr als Kriechen ist nicht drin. Ich komm' ungefähr 'nen halben Meter, bevor der Tring sich auf mich draufhockt, die Zunge rausstreckt und mich abschleckt. Das Fett! Er leckt mir das Wanderrobbenfett von der Haut! In dem Moment geht mir auf, dass die Tring noch schräger sind, als ich es mir hab' vorstellen können. Jedes Lebewesen, das auch nur eine Schneeflocke Verstand hat, sieht zu, dass es einen Eisberg zwischen sich und die Wanderrobben bringt. Der Gestank ist ihre Waffe. Haben ein paar Millionen Jahre Zeit gehabt, ihn ultrafies hinzukriegen, die Viecher. Und haben hundertzehn von hundert Punkten dafür verdient. Niemand hat sich je an den Wanderrobben vergriffen, bevor die Kuppler kamen und sie luftdicht eingedost haben. Und diese bescheuerten Tring schlecken das fiese Zeug wie Zuckercreme ...

      DOLSON: [Amüsiert.] Die zweite Kitzelattacke, was?

      YUN: Von wegen Kitzel! Hat dich schon mal ein Tring abgeschleckt? Die Typen haben Zungen, mit denen du den Lack vom Gleiter schmirgeln kannst. Oder die Haut von Leuten, die so blöd waren wie Shon und ich. Als die Tring mit uns fertig waren, sahen wir aus wie frisch geschlachtet. Überall Blut. Aber das hat die Tring nicht gekratzt. Sind einfach zirpend zu ihrer Burg marschiert und haben weiter dran gebastelt.

      Shon und ich sind zu Prinzessin zurückgekrochen, und die Killerrobben haben uns nur deshalb nicht erwischt, weil sie immer einen weiten Bogen um Tringburgen machen. Sind cleverer als wir.

      DOLSON: [Schüttelt den Kopf.] Ein bizarrer Vorfall. Und Leehans erklärtes Ziel, zu beweisen, dass die Tring intelligent sind, seid ihr keinen Schritt näher gekommen. Von Kommunikation mit den Tring ganz zu schweigen.

      YUN: Haben wir damals auch gedacht. Aber zuerst haben wir an gar nichts gedacht, außer daran, wie weh jeder Fleck Haut tat und wie blöd wir gewesen sind. Prinzessin hat uns zurück zu den Kuppeln geflogen, und Shon hat uns beiden 'ne Woche Regenerationstank spendiert. War ja auch das Mindeste. Und eins muss man sagen: Ist gut geworden. [Rollt den Ärmel hoch.] Schön bleich. Man könnt' fast meinen, es wär' Schnee. Cold.

      Meinte das auch zu Shon, als wir frisch aus dem Tank kamen. »Cold, siehst jetzt fast aus wie 'n Mensch!«

      »Danke«, sagt er, kriegt aber nicht mal sein schiefes Grinsen hin. War ganz geknickt. Wollte wieder diesen Bratwurstlook von euch Terranern haben. Hab' ihn getröstet. »Kommt schon wieder«, hab' ich gesagt. »Und he! Deine Visage ist noch die Alte!« Stimmte sogar beinahe. Die eine Seite war zwar noch bleicher als vorher, die andere dafür war so knallrot wie eh und je geblieben.

      »Schöner Trost«, sagt er nur traurig. Hab' ihn in dem Moment nicht so recht verstanden. Die Geschichte von seinem Gesicht hat er mir erst später erzählt. Aber der Typ war down, das war klar, also sag ich, um ihn aufzumuntern: »Prinzessin wartet im Hangar – wann fliegen wir zurück zu den Tring?« Ist, was er hören will, denk' ich mir.

      Will er aber nicht. »Lass stecken, Yun«, sagt er. »Du meinst es gut, aber einmal abgeschleckt reicht mir für eine Weile.«

      Mir gefriert die Spucke. Will er etwa aufgeben? Das geht nicht! Weißt du, Wilton, im Tank bin ich zum Nachdenken gekommen. Ich wollte bei Shon bleiben. Der Typ hat was, dacht' ich mir. Besser als Taxi fliegen auf jeden Fall. Und jetzt zieht er den Schwanz ein ...?

      »Was ... was willst du dann tun?«, stotter' ich.

      »Es langsam angehen lassen. Den Leuten aufs Maul schauen. Die Ohren auf die Schienen legen, sozusagen.« Ich kapier' nichts. »Aha«, mach' ich. »Wo ... wo tut man das?«

      »Bring mich zu einem Liga-Asyl«, sagt er.

      DOLSON: Die Liga-Asyle! Ich habe von ihnen in den Unterlagen gelesen. Ich hatte mich schon gefragt, wieso Leehan nicht längst auf die Idee gekommen war. Die Asyle sind der logische Ausgangspunkt einer Recherche. Du hast ihn also zu einem Asyl gebracht?

      YUN: Nein, ich bin doch nicht blöd.

      DOLSON: Ich dachte, Shon wäre dein Freund, und du wolltest ihm helfen? Aus meinen Unterlagen geht hervor, dass allein im näheren Umkreis des Raumhafens ein Dutzend Asyle existiert haben. Und über den ganzen Planeten verstreut mehrere

Скачать книгу