Perry Rhodan 747: Die Körperlosen von Grosocht. Harvey Patton
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Rhodan kniff die graublauen Augen leicht zusammen.
»Keine Wirkung ohne Ursache, Fellmer, folglich muss eben doch etwas oder jemand da sein. Vielleicht ist es nur ein automatischer Notsender, der immer noch funktioniert, obwohl seine Besitzer längst vergangen sind. Ebenso gut ist es aber auch möglich, dass auf dem zweiten Planeten Raumfahrer gestrandet sind, die noch leben und sich in Not befinden. Fliegen Sie hin und finden Sie es heraus, wir warten hier so lange.«
»Wird gemacht, Perry«, mischte sich der Mausbiber prompt in das Gespräch ein. »Wo Gucky ist, da gibt es keine Unklarheiten, das weißt du doch längst.«
Sein Nagezahn erschien in voller Größe, aber Perry Rhodan sah ihn ausgesprochen skeptisch an.
»Keine Extratouren, Kleiner, wenn ich bitten darf! Schließlich haben wir noch mehr zu tun, als irgendwelche Sachen auszubügeln, die du uns eingebrockt hast.«
Gucky schnappte theatralisch nach Luft. Seine Empörung war so gut gespielt, dass sie auf einen unvoreingenommenen Beobachter vollkommen echt wirkte, wie die Mienen der Männer in der Zentrale bewiesen.
»Du kennst mich doch lange genug, Perry!«, gab er scheinbar tödlich beleidigt zurück. Rhodan nickte mit einem leichten Lächeln, doch seine Augen blieben ernst.
»Eben deshalb, Kleiner ... Fellmer, es bleibt dabei: Genau feststellen, was auf dem zweiten Planeten los ist, und gegebenenfalls eine Rettungsaktion vornehmen, vorausgesetzt natürlich, dass die LK-14 dabei nicht selbst in Gefahr kommt. Klar?«
Fellmer Lloyd bestätigte, und inzwischen verschwand Guckys Renommierzahn zwischen verkniffenen Lippen. Jetzt war er wirklich beleidigt, denn schließlich hatten dieser Unterhaltung acht Männer der KLONDIKE zugehört.
Er sollte noch hinreichend Gelegenheit bekommen, sich zu rehabilitieren; aber das wusste er natürlich noch nicht.
*
»Volle Gefechtsbereitschaft herstellen?«, fragte Bram Horvat, doch Fellmer Lloyd winkte ab.
»Alarmbereitschaft genügt vollauf, Captain. Schließlich gibt es keinerlei Hinweise auf die Existenz fremder Wesen, die unser Schiff gefährden könnten. Berechnen Sie den Anflugkurs so, dass wir etwa 30 Millionen Kilometer über Jaghpur II herauskommen, dann sehen wir weiter.«
Da das Kind auch einen Namen haben musste, wie Lloyd es ausgedrückt hatte, hatte er dem fremden System den Namen Jaghpur gegeben. Unter dieser Bezeichnung wurde es in der Bordpositronik registriert, die sie nach der Rückkehr an SENECA auf der SOL weitergeben würde. Sie und die für alle Zeit gespeicherten Koordinaten boten die Gewähr dafür, dass das System jederzeit wiedergefunden und angeflogen werden konnte, falls das nötig war.
Die Bordpositronik der KLONDIKE enthielt auch alle erforderlichen Daten, die durch SENECA und das Shetanmargt ermittelt worden waren. So dauerte es – einschließlich der durch die inzwischen erfolgte Abdrift des Kreuzers erforderlichen Korrekturen – nur wenige Sekunden, bis der genaue Anflugkurs ermittelt war.
Die KLONDIKE nahm unmittelbar danach Fahrt auf. Die sechs Protonenstrahltriebwerke liefen an, die ihr eine Maximalbeschleunigung von 800 km/sec ermöglichten. Sie stellten die neueste Entwicklung dar und ersetzten die alten Impulstriebwerke auf Deuteriumbasis. So dauerte es nur wenig mehr als drei Minuten, bis der Leichte Kreuzer die halbe Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte.
Dann liefen die beiden Ultrakomp-Überlichttriebwerke an, und das Schiff ging in den Linearraum. Als es nach wenigen Sekunden wieder daraus auftauchte, hatte es die eine Lichtstunde bis zum Zielgebiet überwunden, der zweite Planet lag unter ihm.
Augenblicklich begannen die Ortungsgeräte zu arbeiten. Sie tasteten den umgebenden Raum bis hin zur Bahn des fünften Planeten ab, doch das Ergebnis blieb auch jetzt negativ. Weit und breit waren weder fremde Raumflugkörper noch Energieemissionen auszumachen. Nur die Signale des Notrufsenders fielen nun mit erheblicher Stärke ein.
Sie kamen einwandfrei von Jaghpur II, und zwar von einem Punkt, der auf der nördlichen Halbkugel lag. Sofort begannen die Spezialisten damit, ihren genauen Ausgangspunkt zu bestimmen.
Wie erwartet, war der Planet eine Sauerstoffwelt.
Mit einem Durchmesser von 14.260 Kilometer war er größer als die Erde, doch seine Massendichte schien geringer zu sein, denn die Gravimeter ermittelten eine durchschnittliche Schwerkraft von nur 1,03 Gravos. Er war rund 130 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, und seine Achsneigung zur Ekliptik war minimal. Das hatte zur Folge, dass er überall gleichmäßig stark erwärmt wurde, die Durchschnittstemperatur auf der Oberfläche betrug 24,6 Grad. Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre lag mit 23,4 Prozent ebenfalls sehr hoch.
Die Besatzung der Zentrale arbeitete rasch und sorgfältig, und schon nach wenigen Minuten lagen alle Werte vor. Leutnant Cass Bergol, der Pilot der KLONDIKE, gab sie an den Kommandanten weiter, der wiederum Fellmer Lloyd unterrichtete.
»Von meiner Seite aus bestehen keine Bedenken, diese Welt anzufliegen«, meldete er, und der Chef des Mutantenkorps nickte. Keiner von ihnen achtete in dieser Zeit auf den Mausbiber, der sich entgegen seiner Gewohnheit vollkommen still verhalten hatte.
Lloyd wollte Captain Horvat bereits die Anweisung geben, das Schiff in eine Kreisbahn um Jaghpur II zu bringen, als sein Blick rein zufällig auf Gucky fiel. Unwillkürlich fuhr er zusammen, denn in einem solchen Zustand hatte er den sowohl körperlich wie auch geistig recht robusten Gefährten noch nie gesehen!
Gucky zitterte am ganzen Körper, bis hin zur Spitze seines abgeplatteten Schwanzes, der aus der Bordkombination ragte. Er hing wie betäubt in seinem Kontursitz, hatte die Augen geschlossen und schien irgendwelchen telepathischen Impulsen zu lauschen. Zuweilen zuckte er wie unter heftigen Schmerzen zusammen, und das alarmierte Fellmer Lloyd.
Er hatte zuvor seinen Telepathiesektor abgeblockt, um nicht ständig durch die gedanklichen Emissionen der Besatzung abgelenkt zu werden, doch nun öffnete er ihn rasch wieder. Augenblicklich vernahm auch er starke telepathische Ausstrahlungen, doch er konnte ihnen nichts Greifbares entnehmen. Sie waren unverkennbar das Produkt eines intelligenten Wesens, doch sie ergaben einfach keinen Sinn für ihn.
Jemand dachte dort unten auf Jaghpur II mit geradezu schmerzhafter Intensität, offenbar ein hochentwickelter Telepath. Doch was er dachte, blieb dem erfahrenen Mutanten verborgen, so sehr er sich auch bemühte, hinter die Bedeutung dieser verworrenen Impulse zu kommen.
Der Kommandant sah ihn fragend an, doch Fellmer Lloyd winkte heftig ab. Er schloss nun auch die Augen und schaltete seine normalen Sinne weitgehend ab. Er war nicht nur Telepath, sondern auch Orter, und als solcher vermochte er Hirnwellenmuster aufzunehmen und entsprechend einzuordnen. Das versuchte er nun, aber ebenfalls ohne Erfolg. Er erhielt nicht den geringsten Aufschluss darüber, wie das Hirn jenes Wesens beschaffen sein mochte – auf jeden Fall erschien es ihm unsagbar fremd!
Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass nun auch der Kommandant auf Guckys anormalen Zustand aufmerksam geworden war.
»Soll ich einen Medorobot rufen?«, fragte er besorgt, doch Lloyd schüttelte den Kopf. Er versuchte nun, sich in das Bewusstsein des Mausbibers einzuschalten, um eventuell aus diesem Aufschlüsse erlangen zu können, doch auch das blieb vergebens. In Guckys Gehirn herrschte ein totales Chaos, sein gesamtes Bewusstsein schien unter